Schon gesehen?

In dieser Rubrik findest du Insekten, die aktuell oder in nächster Zeit um dich herum zu beobachten sind. Achte beim nächsten Spaziergang darauf, ob du sie beobachten kannst und teile uns Deine Beobachtung mit. Nach der Prüfung durch einen unserer Experten erscheint deine Meldung in der interaktiven Karte der jeweiligen Art.

Großer Wollschweber


23.02.2024

Chemnitz, Mai 2021 © Benjamin Franke

Im Frühjahr schwirren kleine Insekten von Blüte zu Blüte und saugen mit ihrem langen, geraden Rüssel Nektar, ohne sich auf die Blüten zu setzen, ganz ähnlich den Kolibris. Es handelt sich um die Familie der Wollschweber (Bombyliidae), welche zu den Zweiflüglern gehört. Die Adulten sind wichtige Bestäuber unserer Pflanzen, während die Larven als Brutparasiten hauptsächlich auf Kosten von Sandbienen leben. Eine markante und häufig zu beobachtende Art ist der Große Wollschweber (Bombylius major) mit seinen vorn schwarz gefärbten und hinten transparenten Flügeln. Es gibt aber auch weitere Arten, die in der Natur nicht immer gleich einfach zu bestimmen sind. Mit ein wenig Glück kann man sogar noch die ersten Fotos z. B. für Bombylius fimbriatus bei Insekten Sachsen melden.


Überwinternde Insekten


01.01.2024

Überwinterungsgesellschaft von Pappel- und Zweipunktmarienkäfern unter Baumrinde. © Manfred Förster (Fotoarchiv Senckenberg Museum für Tierkunde Dresden)

Winterzeit bedeutet eigentlich ganz überwiegend Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Insekten überwintern je nach Art im Ei-, Larven- Puppen- oder Adultstadium. Diese Überwinterungsstadien verbergen sich an geschützten Stellen vor dem Frost. Viele Marienkäferarten überwintern als Adulte unter loser Rinde von Bäumen und sind somit auf Totholz angewiesen. Der Teich-Marienkäfer (Anisosticta novemdecimpunctata) überwintert in den Blattscheiden abgestorbener Gräser oberhalb der Wasseroberfläche. An solchen und weiteren geschützten Stellen, wozu auch die Laubstreu oder Mauerritzen an Gebäuden gehören, können Marienkäfer im Winter gezielt gesucht werden.



Herbstfrostspanner


16.10.2021
Großer Frostspanner im November 2012 in Radebeul (© Eva-Maria Bäßler)

Sie sind - eigentlich - die Vorboten des Winters: die Herbstfrostspanner. Von September bis Dezember sind die fünf Arten in frostfreien Nächten unterwegs. Die Männchen des Großen Frostspanners (Erannis defoliaria) und des Orangegelben Breitflügelspanners (Agriopis aurantiaria), des Herbst-Kreuzflügels (Alsophila aceraria) sowie des Kleinen Frostspanners (Operophtera brumata) und des Buchenfrostspanners (Operophtera fagata) werden dann oft von künstlichen Lichtquellen angelockt, sitzen an Schaufensterscheiben und Häuserwänden. Die Weibchen hingegen sind flügellos und werden nur selten gesichtet. Bei den drei Herbstspanner-Arten der Gattung Epirrita lassen sich die Männchen nur mithilfe eines Stereomikroskopes und die Weibchen sogar nur molekulargenetisch unterscheiden. Trotz der vergangenen Schneetage ist nun der Herbst-Kreuzflügel und vielleicht auch die ein oder andere zuvor genannte Art unterwegs. Es lohnt sich also, in diesem Jahr noch einmal genauer nach Schmetterlingen Ausschau zu halten. 


Südliche Eichenschrecke


24.10.2017
Weibchen der Südlichen Eichenschrecke bei der Eiablage
(© Tommy Kästner)

Jetzt im Herbst sind in der unmittelbaren Nachbarschaft zu uns Menschen regelmäßig Eichenschrecken zu finden. Die Tiere rufen nicht mit den für Heuschrecken typischen Schwirr- und Zirplauten, sondern trommeln für das menschliche Ohr fast unhörbar mit ihren Füßen auf Blätter. Sie leben überwiegend in Baumkronen. Die Südliche Eichenschrecke (Meconema meridionale) verlässt im Herbst in der Abenddämmerung Bäume und Sträucher und sucht warme Hauswände, beleuchtete Fenster und Hauseingänge auf. Die nur 1,1–1,6 cm großen Tiere besitzen im Gegensatz zu ihrer Verwandten, der Gemeinen Eichenschrecke (Meconema thalassinum), auch als Alttier nur kurze Stummelflügel. Gemeinsam mit der Südlichen Eichenschrecke können die ebenfalls grünen Punktierten Zartschrecken (Leptophyes punctatissima) an Hauswänden auftreten, diese sind jedoch deutlich gedrungener und plumper gebaut und mit schwarzen Punkten übersäht. Eure Beobachtungen könnt Ihr auf INSEKTEN SACHSEN mit einem Foto mitteilen.


Efeu-Seidenbiene


20.09.2021
Radebeul, September 2021 (© Matthias Nuß)

Die Efeu-Seidenbiene (Colletes hederae) wurde erst 1993 wissenschaftlich entdeckt und beschrieben. Seit 2006 breitete sie sich zunächst in Westdeutschland aus und wurde 2021 erstmals in Sachsen gefunden. Aufgrund der ersten Nachweise aus den letzten zwei Jahren ist zu vermuten, dass sie hier längst weiter verbreitet ist, als es die vorliegenden Daten zeigen. Allein der Beweis dafür fehlt, denn dafür braucht es viele Beobachtungen aus ganz Sachsen. Anfang September öffnen sich die ersten Efeu-Blüten und damit beginnt die Flugzeit dieser Wildbiene. Sie ist auf Efeublüten einfach zu entdecken und aufgrund ihres schwarz glänzenden Hinterleibes und den kontrastreichen hellgelben Querbinden leicht von der ebenfalls an Efeublüten anzutreffenden Honigbiene zu unterscheiden. Mit etwas Geduld kann man die Efeu-Seidenbiene selbst mit einem Smartphone fotografieren und so ihr Vorkommen dokumentieren. 


Vergängliche Jungfrau


23.07.2023

Weibchen der Vergänglichen Jungfrau, nachts am Licht 
© Matthias Nuß

Die Vergängliche Jungfrau (Ephoron virgo) ist eine Eintagsfliege, die über acht Jahrzehnte in Sachsen ausgestorben war. Nun wurde sie 2022 an der Elbe bei Coswig und 2023 in Radebeul wiedergefunden. Welch eine Sensation! Die Larven entwickeln sich am Grund von Flüssen. Abends nach Einbruch der Dunkelheit werden vor allem die Weibchen entlang der Flussufer von künstlichen Lichtquellen angelockt. Zwar können sie an diesen leicht nachgewiesen werden, aber die Eier gelangen so nicht ins Wasser, was der Populationsentwicklung abträglich ist. Spannend ist nun zu wissen, auf welcher Route diese Art ihren Weg nach Sachsen gefunden hat. Schaut nach an den Ufern von Weißer Elster, Mulde, Elbe und Neiße und teilt uns Eure Beobachtungen mit.




Gelbbindige Furchenbiene


03.07.2023

Halictus scabiosae, Weibchen (© Michael & Mandy Fritzsche)

Die Gelbbindige Furchenbiene (Halictus scabiosae) ist eine im Gelände leicht erkennbare Wildbiene. Sie ist mit ca. 1,5 cm eine der größeren Wildbienenarten und zeichnet sich durch ihre dichten, ockergelben Haarbinden auf dem Hinterleib aus. Bei den Weibchen ist die letzte Haarbinde mittig unterbrochen, was den optischen Eindruck einer Furche erzeugt, welcher der Gattung ihren Namen verdankt. Männchen haben diese Furche nicht und sind schlanker als die Weibchen. Die Gelbbindige Furchenbiene kommt an wärmegeprägten Standorten vor und profitiert daher vom Klimawandel. Sie konnte in den letzten 20 Jahren ihr Verbreitungsgebiet extrem ausdehnen, wurde 2007 erstmalig in Sachsen nachgewiesen und ist heute, nur 16 Jahre später, überall häufig anzutreffen. Die Biene sammelt Pollen an verschiedenen Pflanzen, aber wie ihr wissenschaftlicher Artname verrät, besucht sie insbesondere die Blüten von Skabiosen. (jf)




Gelbe Mordfliege


01.05.2023

Ralbitz-Rosenthal, Juni 2021 (© Peter Diehl)

Massenvermehrungen des Buchdruckers (Ips typographus) sorgten in den zurückliegenden Jahren für das Absterben vieler Fichten-Monokulturen. Das entstandene Totholz bietet zahlreichen Insektenarten einen Lebensraum, darunter die Gelbe Mordfliege (Laphria flava). Ab Mai kann diese Raubfliegenart an Waldrändern und auf Lichtungen insbesondere von Nadelwäldern beobachtet werden. Sie zeichnet sich durch eine dichte gelbe bis rotbraune Behaarung an Brust, Beinen und Hinterleib aus und nutzt Totholz-strukturen wie Baumstümpfe und liegende Äste als Ansitz, um anderen Fluginsekten aufzulauern. Die Weibchen legen ihre Eier an stärkerem Totholz ab, in welchem sich die Larven von Käfern ernähren. Damit profitiert die Gelbe Mordfliege aktuell von den absterbenden Fichten, jedoch nur, wenn Totholz im Wald belassen und nicht mit Pflanzenschutzmitteln behandelt wird. Beobachtungen der Gelben Mordfliege können hier mitgeteilt werden.


Fuchsrote Lockensandbiene


24.03.2022
Schönau-Berzdorf, 03.04.2020 (© Istvan Palfi)

Jetzt im zeitigen Frühjahr sind schon einige Wildbienenarten unterwegs. Sie haben bereits im Adultstadium überwintert. Sobald es draußen warm genug ist, verlassen sie ihre Nester und fliegen auf Nahrungssuche. Eine von ihnen ist die Fuchsrote Lockensandbiene (Andrena fulva). Die Weibchen dieser Art sind unverwechselbar: Kopf, Bauchseiten und Beine sind schwarz, oberseits sind Brust und Hinterleib leuchtend fuchsrot. Die Männchen hingegen sind im Feld von ähnlichen Arten nicht zu unterscheiden. Die Fuchsrote Lockensandbiene sammelt Blütenpollen von Pflanzen verschiedener Familien (polylektisch), wird aber häufig an den Blüten von Stachelbeeren und Johannisbeeren gefunden, für deren Bestäubung sie in besonderem Maße sorgt. Sie nistet im Boden (endogäisch) und benötigt dazu sonnige bis halbschattige, kahle oder vegetationsarme Stellen. Wer eine gute Johannisbeer- und Stachelbeerernte erzielen möchte, sollte sich im Garten schon einmal nach Nistplätzen für die Fuchsrote Lockensandbiene umschauen. Beobachtungen dieser Art können hier mitgeteilt werden.


Waldohrwurm


06.01.2023
Waldohrwurm. Dresdner Heide, 2013. © Franziska Bauer

Bei den derzeitigen milden Temperaturen sind viele Insekten am Boden bereits aktiv. Dazu zählen unter anderen Felsenspringer, die Larven des Glühwürmchens (Lamprohiza splendidula), die abends schwach leuchten, der Winterhaft (Boreus hyemalis) und Ohrwürmer. Kein Grund also, im Winter auf die Insektenpirsch zu verzichten!

Einer der jetzt aktiven Ohrwürmer ist der Waldohrwurm (Chelidurella acanthopygia). Er lebt am Boden und in der Laubstreu von Laub- und Mischwäldern, Gebüschen und in Parks. Die Tiere sind nachtaktiv und ernähren sich von Insekten und Pflanzen. Sie sind also Allesfresser. Am Tage findet man die Tiere unter loser Rinde oder unter Steinen. 




Große Holzbiene




Herzlich Willkommen im neuen Jahr!

In den letzten Tagen des Jahres 2022 jagte ein Temperaturrekord den anderen. Honigbienen flogen, ein Zweipunkt-Marienkäfer wurde gesichtet und eine Große Holzbiene flog an einer alten Weinbergsmauer. In den ersten Tagen des neuen Jahres wird sich die warme Witterung fortsetzen. Es werden schon viele Insekten zu sehen sein. Vergesst also beim Neujahrsspaziergang Eure Kameras nicht!

Alles Gute für 2023
wünscht Euch
das Insekten Sachsen-Team.



Walnuss-Erzglanzfalter


16.10.2022
Verlassene Mine des Walnuss-Erzglanzfalters im Oktober 2022 in Radebeul © Thomas Sobczyk

Der aus Nordamerika nach Europa eingeschleppte Walnuss-Erzglanzfalter (Coptodisca lucifluella) wurde 2021 erstmals in Deutschland und in diesem Herbst erstmals in Sachsen gefunden. Die winzigen Larven minieren in den Blättern der Echten Walnuss (Juglans regia). Im Gegensatz zur ebenfalls in Walnussblättern lebenden Caloptilia roscipennella, deren Larven lange und schmale Minengänge erzeugen, sind die Minen des Walnuss-Erzglanzfalters charakteristisch kurz und breit. Zur Verpuppung schneidet die Larve ein ovales Stück aus dem Blatt, mit dem sie zu Boden fällt (siehe Foto oben). Anhand dieses charakteristischen Bildes ist das Vorkommen des Walnuss-Erzglanzfalters leicht zu dokumentieren. Um die gegenwärtige Verbreitung in Sachsen festzustellen rufen wir hiermit auf, nach den charakteristischen Minen auf Walnussblättern zu suchen, diese zu fotografieren und bei Insekten Sachsen zu melden.



Wolfsmilchschwärmer und Schwalbenwurz-Höckereule


27.06.2022
Larven des Wolfsmilchschwärmers. © Anna Hundsdörfer

Manche Nachtfalterarten werden als Falter trotz ihrer Größe nur sehr selten nachgewiesen. Das kann an ihren Verhaltensmustern oder aber auch an lokal sehr beschränkten Vorkommen liegen. Zu diesen Arten gehören der Wolfsmilchschwärmer (Hyles euphorbiae) und die Schwalbenwurz-Höckereule (Abrostola asclepiadis). Beide Arten sind als Larve sehr einfach an ihren Nahrungspflanzen aufzufinden, an denen sie hoch spezialisiert leben. Die auffällig bunten Larven des Wolfsmilchschwärmers fressen an Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias) und Esels-Wolfsmilch (Euphorbia esula), welche an offenen, sonnenbeschienenen Flächen wie magere Trockenhänge und Wiesen, oft am Rand von lockeren Eichenbeständen wächst. Bei geeignetem Mahdregime können sich die Larven auch auf gemähten Wiesen entwickeln. Die grünen, mit schwarzen Punkten und einer gelben Seitenlinie gezeichneten Larven der Schwalbenwurz-Höckereule fressen ausschließlich an Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria), vor allem in trockenwarmen Wäldern, auf felsdurchsetzten steilen Hängen an eher halbschattigen Stellen. Eier, Eihüllen und Larven befinden sich blattunterseits. Sonnig-heiße Tage sind für die Larvensuche weniger geeignet als bedeckte oder kühle Tage. In der Nacht (Taschenlampe!) präsentieren sich die größeren Larven gut sichtbar, meist im oberen Drittel der Triebe. Bei der Suche ist es von Interesse, nicht nur die Larven sondern auch Fraßbilder, Pflanzen und Habitate zu dokumentieren und die Fotos der Fundmeldung beizufügen. Wenn die Suche ergebnislos bleibt, sollte dies als Negativnachweis erfasst werden, indem man im Datenfeld Anzahl eine Null eingibt. Wer sich bei der Bestimmung der Pflanzenarten unsicher ist, kann die App „Flora Incognita“ zu Hilfe nehmen. Mit Euren Beobachtungen könnt Ihr wesentlich zum Verständnis des Vorkommens beider Arten in Sachsen beitragen.
Junge Larven der Schwalbenwurz-Höckereule an der Blattunterseite der Schwalbenwurz mit charakteristischem Frassbild © Jan Blau.



Esskastanien-Gallwespe


24.05.2022
Zwei Gallen der Esskastanien-Gallwespe. Miltitz, Mai 2022 (© Michael Braune)

Die ursprünglich in China beheimatete Esskastanien-Gallwespe (Dryocosmus kuriphilus) wurde im Jahr 2002 aus Japan nach Italien verschleppt, breitete sich von dort in Europa aus und wurde 2013 erstmalig in Süddeutschland nachgewiesen. Im Mai 2022 wurde sie nun erstmals in Sachsen gefunden, wobei alte Gallen ein Vorkommen wenigstens seit 2020 belegen. Die von den Larven an den Blättern verursachten Gallen sind sehr auffällig (Bild oben), womit die Art leicht nachweisbar ist. Es darf vermutet werden, dass die Esskastanien-Gallwespe in Sachsen bereits weit verbreitet ist, was allerdings zu beweisen wäre. Beobachtungen mit Fotobeleg sind hier deshalb sehr willkommen.


Feldgrille


20.05.2022
Männchen der Feldgrille. Rottewitz, Mai 2020 (© Matthias Nuß)

Die Feldgrille (Gryllus campestris) ist die einzige einheimische Heuschreckenart, deren Gesang im Mai und Anfang Juni zu hören ist. Wer jetzt auf Wiesen und Weiden das Zirpen hört, kann sich also sicher sein, dass es von einer oder mehreren Feldgrillen stammt. Den Gesang kann man zum Beispiel mit der Insekten Sachsen-App aufnehmen und melden. Schwieriger ist es, die scheuen Tiere zu Gesicht zu bekommen. Dazu braucht es Geduld. In der Regel gelingt es nur mit langsamen und leisen Bewegungen, sich den Tieren zu nähern. Dann aber wird man belohnt und kann den Männchen beim Zirpen zuschauen. Laut der letzten Roten Liste gilt die Feldgrille in Sachsen noch als „gefährdet“, hat sich seitdem aber ausgebreitet und ist auch innerorts auf vielen Grünflächen zu finden. Es lohnt sich also, beim nächsten Spaziergang auch auf die Klanglandschaft zu achten und sich einmal mit einer Audioaufnahme am Insektenmonitoring zu beteiligen. 




Frühjahrsfrostspanner 2019


10.02.2019

Wieder ein warmer Januar, im Flachland komplett ohne Schnee. Längst schon wurden die ersten Schmetterlinge des Jahres gesichtet. Schwarzgefleckte Wintereule (Conistra rubiginosa), Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni), Tagpfauenauge (Aglais io) und Kleiner Fuchs (Aglais urticae) – sie sind die Vorboten des Frühlings. Sie sind auf den Flügeln, sobald im neuen Jahr der Schnee schmilzt und die Abende frostfrei bleiben. Wie bei den Herbstfrostspannern sind auch bei den Frühjahrsfrostspannern die Weibchen flügellos und werden nur selten gesichtet. Die Männchen werden abends von künstlichen Lichtquellen angelockt und sitzen dann an Hauseingängen und Fensterscheiben. Dazu gehören Schneespanner (Phigalia pilosaria), der Weißgraue Breitflügelspanner (Agriopis leucophaearia) (Bild oben), der Graugelbe Breitflügelspanner (Agriopis marginaria), der Frühlings-Kreuzflügel (Alsophila aescularia) und der Gelbfühler-Dickleibspanner (Apocheima hispidaria). Später kommen auch die Jungfernkinder (Archiearis parthenias und Boudinotiana notha) hinzu.


Winterhafte und Felsenspringer


10.01.2018
Boreus hyemalis
An warmen, sonnigen Wintertagen können überwinternde Zitronenfalter aus ihren Verstecken kommen und Tagpfauenauge sowie Kleiner Fuchs (Aglais urticae) in ihren Winterverstecken auf Dachböden, in Kellern und Garagen gefunden werden. Typische Winterarten sind die flügellosen und sprungfähigen Winterhafte (Boreus hyemalis) (Foto oben) und Felsenspringer (Foto unten). Erstere erreichen Körperlängen bis 4 mm, leben in Moospolstern und sind bei sonnigem Wetter manchmal sogar auf dem Schnee aktiv, weshalb sie auch Schneeflöhe genannt werden. Sie gehören zur Verwandtschaft der Skorpionsfliegen, zu denen auch die Gemeine Skorpionsfliege (Panorpa communis) zählt. Allerdings beginnt sie erst im Frühling zu fliegen. Die Felsenspringer werden je nach Art 9–18 mm lang. Man findet sie auf vulkanischen Felsformationen gesellig unter Steinen.



Seerosen-Blattkäfer


07.07.2021
Tharandter Wald, Jungfernteich, 16.07.2017 (© Lothar Brümmer).

Der Sommer ist da und es ist Zeit zum Paddeln! Mit dem Boot kann man sich den Schwimmblattzonen der Seerosengewächse nähern, vieler Orts sind diese aber auch vom Ufer aus einsehbar. Auf den Blattoberflächen leben Eier, Larven, Puppen und Adulte des Seerosen-Blattkäfers (Galerucella nymphaeae). In der Natur kann man diese Art nur in Kombination mit der Nahrungspflanze, auf welcher die Tiere leben, von verwandten Arten unterscheiden, die z. B. an Fluss-Ampfer und Sumpf-Blutauge leben. À propos Natur, der Seerosen-Blattkäfer lebt auch auf exotischen Seerosengewächsen in botanischen Gärten und anderen künstlich angelegten Teichen. Bislang gibt es nur wenige Nachweise aus Sachsen, was an der schwierigen Bestimmbarkeit der Art liegt. Aber wenn man sich auf die Lebensspuren der Käfer auf den Blättern der Seerosengewächse konzentriert, kann man die Art leicht nachweisen, vorausgesetzt, sie haben das Gewässer auch besiedelt. Und das ist nicht immer der Fall. Deshalb sind wir neugierig, wo diese Art in Sachsen überall vorkommt, und wo nicht. Wenn Ihr eine Schwimmblattzone besichtigt habt, meldet uns das Ergebnis, auch wenn Ihr keine Käfer finden konntet (tragt dann im Feld Anzahl bitte eine Null ein).


Aurorafalter Frühling




Wenn der Aurorafalter fliegt, hat der Frühling Einzug gehalten. Es grünt und die Obstbäume stehen in voller Blüte. Die Männchen des Aurorafalters besitzen auf den Vorderflügeln große orangefarbene Flecken, an denen sie auch im Flug zweifelsfrei von allen anderen bei uns heimischen Schmetterlingsarten unterschieden werden können. Seit dem Frühling 2011 schenken wir auf "Insekten-Sachsen" dem Aurorafalter besondere Aufmerksamkeit. In der Literatur gilt er noch als eine häufige Art, aber derzeit deutet vieles darauf hin, dass er in Mitteleuropa seltener wird. Mit Euren Beobachtungen tragt Ihr dazu bei, die Bestandssituation in Sachsen zu erfassen und natürlich interessiert uns auch wieder, wann diese Falterart in diesem Jahr erstmalig gesichtet wird.


Eier der Zipfelfalter im Winter


15.01.2020
Ei des Nierenflecks, Wolteritz, 2017 (© Rigo Richter)

Unsere einheimischen Zipfelfalter, die alle zu den Tagfaltern gehören, haben gemeinsam, dass ihre Larven auf Gehölzen leben und an deren Blättern fressen. Lediglich die Larven des Grünen Zipfelfalters leben an Zwergsträuchern und krautigen Schmetterlingsblütlern. Eine weitere Gemeinsamkeit aller Zipfelfalterarten ist, dass sie als Eier in der Nähe von Knospen auf ihren Nahrungspflanzen überwintern. Wenngleich die Eier kleiner als 1 mm sind, kann man sie jetzt im Winter mit etwas Ausdauer leicht finden sowie anhand von Eifärbung, -struktur und Gehölzart leicht bestimmen. Mehr zu diesen Arten findet Ihr in den Artsteckbriefen von Nierenfleck, Blauer Eichen-Zipfelfalter, Grüner Zipfelfalter, Brauner Eichen-Zipfelfalter, Kleiner Schlehen-Zipfelfalter, Kreuzdorn-Zipfelfalter, Pflaumen-Zipfelfalter und Ulmen-Zipfelfalter. Da die Falter dieser Arten im Kronenbereich der Bäume fliegen, gelingt der Nachweis über die Eier meist sehr viel einfacher.

Videoanleitung von den MothHunters 2022: Schmetterlinge beobachten im Winter - Suche nach Eiern von Zipfelfaltern. Youtube




Ohrwürmer


24.11.2020

Männchen des Gemeinen Ohrwurms, 
Haselbachtal, 25.07.2019. (© Tilmann Adler)

Im Spätherbst ziehen sich viele Insekten an geschützte Orte zurück, um dort den Winter zu überstehen. Für manche Insekten bedeutet dies keine große Veränderung, weil sie ohnehin versteckt in Lückensystemen leben. Zu ihnen zählen die Ohrwürmer (Dermaptera). Sie fressen andere Insekten wie Blattläuse und Fliegenlarven sowie auch an Pflanzen und absterbenden pflanzlichen Geweben. Ohrwürmer sind anhand ihrer Zangen (Cerci) am Hinterleibsende gut zu erkennen. Mit diesen greifen sie Beute oder entfalten ihre Flügel. Die Weibchen betreiben Brutpflege und füttern die Larven bis zum zweiten Entwicklungsstadium. Ein regelmäßig anzutreffender Vertreter der 10 aus Sachsen bekannten Arten ist der Gemeine Ohrwurm (Forficula auricularia), der nun in Holzstapeln, Gartenlauben und Kellern Unterschlupf sucht. Der Kleine Ohrwurm (Labia minor) hingegen lebt vor allem in Misthaufen, wo er Temperaturbereiche von 18–25°C nutzt und sich das ganze Jahr über fortwährend entwickelt, so dass stets alle Entwicklungsstadien zu finden sind. Wer weiß, wo es noch Misthaufen gibt, hat gute Chancen, diese seltene Art zu finden. Ohrwurmarten kann man anhand von Fotos gut bestimmen und so den Experten bei der Gefährdungseinstufung für die Rote Liste helfen.


Mondvogel


01.08.2020

Larven des Mondvogels                         © Franziska Bauer

Während der Sommermonate bilden die Blätter vieler Laubbaumarten die Nahrungsgrundlage für zahlreiche Insekten. Oft geben auffällige Fraßspuren einen ersten Hinweis auf das Vorkommen der viel kleineren und schwerer zu entdeckenden Insektenarten. Zum Beispiel sind abgefressene bis kahle Außenäste von Linden, Weiden, Birken, Eichen und manchmal auch anderen Laubbäumen das typische Fraßbild der Larven des Mondvogels (Phalera bucephala). Die meist in Gruppen lebenden, bis zu 5 cm groß werdenden Larven zeichnen sich durch lückig stehende, aber auffällig lange, weiche Borsten und eine gelbschwarze Färbung aus. Anhand dieser Merkmale lassen sich die Larven von den oft in unmittelbarer Nähe lebenden Larven anderer Schmetterlingsarten z. B. der Pfeileule (Acronicta psi), der Ahorneule (Acronicta aceris), des Pudels (Acronicta leporina), (Acronicta auricoma) und der Dreizackeule (Acronicta tridens) unterscheiden.
Also Nachschauen lohnt sich! Viel Erfolg beim Suchen wünscht das Insekten-Sachsen-Team und bittet um anschließende Meldungen.


Feuerlibelle


01.07.2020

Feuerlibelle an Teich Halde Berzdorf, August 2015 
(© Peter Diehl)

Knallrot wie sie sind, scheinen die Männchen der Feuerlibelle (Crocothemis erythraea) nicht in unsere Landschaft zu passen. Tatsächlich profitiert die wärmeliebende Art von der Klimaerwärmung und besiedelt Sachsen erst seit etwa 20 Jahren. Sie hat sich vor allem in den wärmebegünstigten Regionen Sachsens (Oberlausitz, Leipziger Raum) etabliert. Wir wollen nun genauer wissen, wie weit diese Libellenart in Sachsen verbreitet ist und ob sie auch im Hügelland und im Erzgebirge auftritt. Wer die Feuerlibelle sucht, sollte sich auf durch den Menschen entstandene Gewässer wie Regenrückhaltebecken, Kies- und Sandgruben mit lückiger Ufervegetation und klarem Wasser konzentrieren. Meldet eure Beobachtungen der Feuerlibelle am besten mit Fotobeleg, um Verwechslungen insbesondere der unauffällig gelbbraun gefärbten Feuerlibellenweibchen mit Blaupfeilen (Gattung Orthetrum) oder Heidelibellen (Gattung Sympetrum) ausschließen zu können und tragt so zu einer detaillierten Verbreitungskarte der Art in Sachsen bei.




Knautien-Sandbiene


01.06.2020

Weibchen der Knautien-Sandbiene in Hohenprießnitz
(© Michael Happ)

Der Name der Knautien-Sandbiene (Andrena hattorfiana) geht auf ihre Spezialisierung auf den Pollen der Wiesenwitwenblume (Knautia arvensis) zurück. Die Larven können sich nur vom Pollen dieser und zwei weiterer Pflanzenarten ernähren. Die Weibchen sammeln auf den Blüten Pollen mit ihren Hinterbeinen und bekommen dabei purpurrote Höschen, woran sie leicht zu bestimmen sind. Obwohl die Wiesenwitwenblume in Deutschland noch recht häufig ist, ging ihr Bestand in den letzten Jahren durch Wiesenumbruch, starke Düngung und häufige Mahd zurück, und damit auch die Knautien-Sandbiene. Mehr Information zu dieser Wildbienenart und wie man sie fördern kann gibt es im Artsteckbrief. Wenn Du die Knautien-Sandbiene in der Natur beobachtest und mit einem Belegfoto auf Insekten Sachsen meldest, kannst Du helfen, die noch vorhandenen Populationen zu erfassen. Viel Erfolg und Entdeckerfreude auf unseren Sommerwiesen wünscht Dir das Insekten-Sachsen-Team.


Bärlauch-Erzschwebfliege


25.04.2020
Männchen der Bärlauch-Erzschwebfliege am 30.03.2019
bei Naunhof (© Michael Volpert)

Jetzt im Frühjahr erscheinen in lichten und feuchten Laubwäldern die Blätter des Bärlauchs, die gern als Knoblauchersatz gesammelt und z. B. in einem Kräuterquark verwendet werden. Zum Fressen gern haben diese Pflanze auch die Larven der Bärlauch-Erzschwebfliege (Cheilosia fasciata). Sie leben als Minierer in den Blättern, benötigen zwei Monate für ihre Entwicklung und verpuppen sich schließlich im Boden. Die adulten Fliegen erscheinen im Frühjahr und fliegen von März bis Mai. Dabei besuchen sie Blüten, um Pollen und Nektar aufzunehmen, vor allem am Bärlauch, aber auch auf anderen Blütenpflanzen. Erst im letzten Jahr ging der erste Nachweis der Bärlauch-Erzschwebfliege auf INSEKTEN SACHSEN ein. Wer jetzt also nach Bärlauch für den eigenen Verzehr Ausschau hält, sollte auf zwei Dinge achten, erstens auf die Bärlauch-Erzschwebfliege, die wirklich sehr selten ist und zweitens darauf, den Bärlauch nicht mit den sehr giftigen Maiglöckchen und Herbzeitlosen zu verwechseln!


Schwarzblauer Ölkäfer


23.03.2020
Rosenthal, April 2015. © Martin Schönrock

Der Schwarzblaue Ölkäfer (Meloe proscarabaeus) ist Insekt des Jahres 2020. Von März bis Mai sind die großen plumpen, auf dem Boden laufenden Tiere sehr auffällig. Nach der Paarung legt ein Weibchen fünf- bis sechsmal 3.000 bis 9.500 Eier in den Boden. Die daraus schlüpfenden Larven bilden in großer Zahl Scheinblüten, von denen sich Wildbienen täuschen lassen, so von den Larven befallen werden und diese forttragen. Auf diese Weise gelangen die Käferlarven in die Nester der Bienen und entwickeln sich dort auf Kosten der Brut. Die Männchen des Schwarzblauen Ölkäfers sind leicht an den deutlich geknickten Fühlern zu erkennen.

Video des MDR über den Schwarzblauen Ölkäfer



Kurzschwänziger Bläuling


01.08.2019

Kurzschwänziger Bläuling im Juli 2017 bei Neustadt (Spree) 
(© Matthias Nuß) 

Der Kurzschwänzige Bläuling (Cupido argiades) war früher in Ostdeutschland weit verbreitet, verschwand hier aber zwischen 1992 und 2005 von der Landkarte, obwohl seine Larven an einer Reihe von Schmetterlingsblütlern fressen. In den letzten 10 Jahren hat die Art in unserer Natur von Nordosten her wieder Fuß gefasst und kommt nun möglicherweise fast überall in Sachsen vor. Um das herauszufinden, brauchen wir die Mithilfe möglichst vieler Mitmenschen. Meldet uns Eure Beobachtungen mit Foto. Der kleine blaue Falter ist mit seinen kurzen Schwänzchen an den Hinterflügeln unverwechselbar.




Rostrote Mauerbiene 2019


25.03.2019

Paarung der Rostroten Mauerbiene. 
Chemnitz-Adelsberg, Anfang Mai 2016 (© Michael Münch)

Die Rostrote Mauerbiene (Osmia bicornis) ist Insekt des Jahres 2019. Da wollen wir in diesem Jahr natürlich wissen, wann und wo sie in Sachsen fliegt! Ihre Flugzeit erstreckt sich über fünf Wochen, von Anfang April bis Anfang Mai. Woran man sie erkennt und wie man sie von der Gehörnten Mauerbiene (Osmia cornuta) unterscheidet, erfahrt Ihr in unseren Artsteckbriefen (folge dazu den Links). Die Rostrote Mauerbiene ist polylektisch, das heißt, die Bieneneltern können Pollen von allerlei Pflanzen aus unterschiedlichen Familien als Nahrung für ihre Brut sammeln. Zudem ist die Rostrote Mauerbiene hypergäisch, das heißt, die Nester werden über der Erde gebaut. Sie nutzen dafür Bohrlöcher in Mauern, Holz und Lehmwänden sowie Hohlräume in Trockenmauern. Mit entsprechenden Bienennisthilfen können Sie hervorragend gefördert und dort beobachtet werden.



Käfer im Winter


01.01.2019

Überwinterungsgesellschaft von Marienkäfern unter Baumrinde. © Manfred Förster (Fotoarchiv Senckenberg Museum für Tierkunde Dresden)

Herzlich Willkommen im neuen Jahr! Es ist Winter. Die Tiere in unserer Natur müssen jetzt eine Zeit mit tiefen Temperaturen und Nahrungsknappheit überstehen. Marienkäfer (Coccinellidae) finden sich an geschützten Orten unter Baumrinde oder in Mauerritzen oft in Gemeinschaften auch mehrerer Arten zusammen, so wie oben im Bild Pappel- (Oenopia conglobata) und Zweipunktmarienkäfer (Adalia bipunctata). Letzterer gilt in Sachsen als verschollen. An milden Wintertagen werden zudem die Mistkäfer (Geotrupidae) aktiv. Sie entsorgen die Hinterlassenschaften der Säugetiere, von denen sie sich und ihre Larven ernähren. Ein markanter Vertreter ist der Stierkäfer (Typhaeus typhoeus), der wie alle Mistkäferarten Brutfürsorge betreibt. Also, Insektenforscher müssen im Winter nicht auf neue Entdeckungen verzichten. Das gilt auch, falls es mal wieder Schnee geben sollte.


Buchsbaumzünsler


01.08.2019

Buchsbaumzünsler am 17.08.2016 in Hoyerswerda. 
© Thomas Sobczyk

Seit dem Jahr 2006 breitet sich der aus Ostasien stammende Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis) in Europa aus und seit 2008 mehren sich die Beobachtungen aus Sachsen. Inzwischen ist er in Leipzig, im Dresdner Elbtal und in der nördlichen Lausitz fest etabliert. Aber wie sieht es in den übrigen Gegenden Sachsens aus? Haben Sie auch schon Ihre Buchsbaumhecke gerodet, weil sie kahlgefressen wurde? Haben Sie die weiß und braun gefärbten Falter nachts am Hauslicht oder die grün und schwarz gefärbten Raupen in der Buchshecke gesehen? Melden Sie uns Ihre Beobachtungen auf Insekten Sachsen, damit wir das ganze Ausmaß der gegenwärtigen Verbreitung dieses Nachtfalters in Sachsen erfahren. (mn)



Europäischer Laternenträger


19.08.2017

Europäischer Laternenträger. Hoyerswerda, August 2014.
© Thomas Sobczyk

Unter den 635 in Deutschland vorkommenden Zikadenarten ist der Europäische Laternenträger (Dictyophara europaea) durch seine typische Kopfform unverwechselbar. Er ist auf trockenwarme Lebensräume mit offenen Bodenstellen wie Trockenrasen und magere Frischwiesen angewiesen. Diese Lebensräume werden in Deutschland durch intensive landwirtschaftliche Nutzung, Eutrophierung und Aufforstung immer seltener. Auch Ersatzlebensräume wie Industriebrachen in Städten gehen durch die Bebauung vermeintlich wertlosen Ödlandes verloren. Daher gilt der Europäische Laternenträger bundesweit als gefährdet, in Sachsen sogar als stark gefährdet. Wir möchten Wissen, auf welchen Wiesen, Trockenrasen und Industriebrachen er in Sachsen noch zu finden ist und freuen uns auf Fundmeldungen mit Fotos.


Zweipunkt-Marienkäfer


Paarung des Zweipunktmarienkäfers. Leipzig, 1991
(© Manfred Förster, Fotoarchiv Senckenberg Museum für Tierkunde Dresden)

Marienkäfer, insbesondere der Siebenpunkt (Coccinella septempunctata) und der Zweipunkt (Adalia bipunctata), gehören seit jeher zu den beliebtesten Insekten. Die beiden genannten Arten waren früher häufig und jedem Kind bekannt. Beide haben einen schwarzen Kopf und einen schwarzen Halsschild sowie rote Flügeldecken, auf denen der eine sieben und der andere zwei schwarze Punkte besitzt, woher die beiden Gesellen ihren Namen haben. Die Käfer sehen nicht nur schön aus, sie sind uns auch sympathisch, weil ihre Larven und die erwachsenen Käfer Blattläuse fressen. Deshalb werden sie sogar kommerziell gezüchtet und gezielt gegen Blattläuse an Kulturpflanzen eingesetzt. Aber ganz so einfach ist das nicht. Zum einen benötigen die Larven bestimmte Blattlausarten, um sich gesund entwickeln zu können, mit anderen Blattläusen funktioniert das nicht so gut und manche sind für die Käferarten sogar regelrecht schädlich. Zum anderen sind die Käfer aus unserer Region an den Winter angepasst und legen deshalb in ihrer Entwicklung eine Ruhepause ein, weshalb einige Zeit vergeht, bis genügend Käfer gezüchtet werden. Anders ist es beim Asiatischen Marienkäfer (Harmonia axyridis): der futtert mehr, macht eine Generation nach der anderen, sobald es warm genug ist und deshalb hat man ihn nach Europa und Nordamerika geholt, um ihn für den Einsatz in Gewächshäusern zu züchten. Und da ist er natürlich irgendwann ausgebüxst. Seit dem Jahr 2000 kennt man ihn bei uns aus dem Freiland, seit 2002 hat er sich rasant ausgebreitet. Genau seit dieser Zeit wurde der Siebenpunkt seltener.

Nun sind die für uns Menschen schön aussehenden Marienkäfer alles andere als friedlich. Sie sind räuberisch und fressen sich auch gegenseitig. Heute wissen wir, dass der Asiatische Marienkäferkäfer einzellige Pilze (Nosema) in seinem Körper besitzt, gegen die er widerstandsfähig ist, der Siebenpunkt aber nicht. So stirbt ein Siebenpunkt nicht nur, wenn er von einem Asiatischen Marienkäfer gefressen wird, sondern auch dann, wenn er einen Asiatischen Marienkäfer frisst. Den anderen räuberischen Marienkäferarten dürfte es ähnlich gehen. Auch sie sind seltener geworden, der Zweipunkt sogar schon vor der Flucht des Asiatischen Marienkäfers aus seiner Gefangenschaft. Heute ist der Asiatische Marienkäfer bei uns die häufigste Marienkäferart, der Siebenpunkt ist deutlich seltener geworden und der Zweipunkt wird selbst von Experten kaum noch gefunden. Die letzten Nachweise des Zweipunkts auf INSEKTEN SACHSEN stammen aus dem Jahr 2016, ein Einzelfund erfolgte noch am 03.05.2017 auf dem Bienitz bei Leipzig. Wo ist der Zweipunkt? Gibt es ihn in Sachsen noch? Wie viele Siebenpunkte gibt es und wie viele Asiatische Marienkäfer im Vergleich dazu? Um dies sachsenweit herauszufinden bedürfte es eines immensen Aufwandes, wenn die wenigen Spezialisten dies allein erforschen müssten. Deshalb würden wir uns freuen, wenn sich möglichst viele an dieser Suche beteiligen. Und das geht recht einfach: Fotografiert Marienkäfer, die Ihr findet mit einem Fotoapparat oder einem Handy und meldet Eure Beobachtungen auf INSEKTEN SACHSEN. Dabei findet Ihr vielleicht auch noch andere einheimischen Marienkäferarten. Experten prüfen jede eingehende Meldung und korrigieren, wenn nötig, auch die Artbestimmung.
Wer sich intensiver an der Erforschung beteiligen möchte, kann dort, wo er Marienkäferlarven findet diese nicht nur fotografieren, sondern aus der Blattlauskolonie auch ein paar Blattläuse entnehmen und sie in 30–70%igem Alkohol zur Bestimmung an unten genannte Adresse schicken.

Adresse zum Einschicken von Blattlausproben aus Kolonien, in denen Marienkäferlarven dokumentiert worden sind: Dr. Matthias Nuß, Senckenberg Museum für Tierkunde Dresden, Königsbrücker Landstr. 159, 01109 Dresden.



Glühwürmchen 2017


09.06.2017

Glühwürmchenmännchen, Hohenprießnitz, Juni 2016
© M. Nuß

Es ist wieder Glühwürmchenzeit! Mit Einbruch der Dunkelheit fliegen die Käfermännchen etwa eine Stunde. Sie senden ihr Leuchten den Weibchen entgegen, die flügellos am Boden sitzen und ihrerseits mit Leuchtsignalen antworten. Vor genau 10 Jahren startete in Sachsen die Suchaktion „Wo tanzt das Glühwürmchen?“. Im Laufe von drei Jahren gingen 3.998 Meldungen ein und in manchen Auwäldern wurden mehrere tausend Leuchtpunkte an einem Abend gezählt. Sachsen ist seitdem die am besten untersuchte Glühwürmchenregion Europas und manche Sachsen haben seitdem nicht aufgehört, jedes Jahr Glühwürmchen zu zählen. Trotzdem gibt es immer noch ein paar weiße Flecke auf der sächsischen Glühwürmchenkarte. Wir möchten wissen, ob die Käfer dort, wo sie vor 10 Jahren gesichtet wurden, heute immer noch vorkommen.
Glühwürmchen (Lamprohiza splendidula) sind ganz einfach zu bestimmen, denn es gibt in unserer Natur nur ein Insekt, das fliegen und leuchten kann: die Männchen der Glühwürmchen. Wer gezielt gesucht aber nicht gefunden hat, sollte auch dies mitteilen und dafür die Anzahl ‚0‘ eintragen. So können wir einen Überblick bekommen, wo in Sachsen Glühwürmchen vorkommen und wo nicht(mehr). Die Käfer leben in feuchten, mit Laubgehölzen beschatteten Lebensräumen und die Männchen fliegen entlang von Wegen und Waldrändern.
Vergesst nicht Eure Taschenlampen! Viel Freude bei der Suche nach Glühwürmchen wünschen die Insektenforscher des AK Entomologie im NABU Sachsen.


Frühe Adonislibelle 2017


30.04.2017

Frühe Adonislibelle                                       © Peter Diehl
Mit steigenden Temperaturen im zeitigen Frühjahr beginnt die Flugzeit der Frühen Adonislibelle (Pyrrhosoma nymphula). Sie ist sachsenweit die einzige rotgefärbte Kleinlibelle (Zygoptera). Die Art besiedelt zahlreiche Still- und Fließgewässertypen mit ganzjähriger Wasserführung, besitzt aber eine Präferenz für kleine (<10 m²), nährstoffreiche Gewässer. Dazu gehören auch Gartenteiche und andere kleine Gewässer im Siedlungsbereich. Größere Gewässer oder Fließgewässer werden besiedelt, wenn diese eine ausgedehnte Flachwasserzone oder andere strömungsberuhigte Bereiche besitzen und Gehölze in Gewässernähe vorkommen. Trotz der auffälligen Körperfärbung sind diese Libellen nicht leicht zu entdecken, da sie nur wenig fliegen und sich am liebsten in der Ufervegetation oder an anderen windgeschützten Standorten aufhalten.


Frühlingsbienen



Weiden-Seidenbiene                          © Wolf-Harald Liebig

Jetzt im Frühling haben wir manchmal die Gelegenheit, solitäre Bienenarten intensiver zu beobachten, wenn die frisch geschlüpften Männchen mancher Arten auf die später schlüpfenden Weibchen warten und dabei in engen Kreisen über ihren Geburtsnestern patrouillieren. Auffällig wird dies insbesondere bei in der Erde nistenden Arten, die ihre Nester in kleinen oder größeren Kolonien anlegen, wie der Frühlings-Seidenbiene (Colletes cunicularius) oder verschiedenen Sandbienenarten, wie der Weiden-Sandbiene (Andrena vaga).
Die Weiden-Sandbiene ist zum Pollensammeln ausschließlich auf Weiden spezialisiert. Sie ist leicht an ihrer dichten, einheitlich grauen Thorax-behaarung zu erkennen. Das Männchen ist fast so groß wie das Weibchen, unterscheidet sich von diesem aber durch seine auffällig verlängerten Mandibeln.
Übrigens: Fürchten muss man sich vor diesen liebeshungrigen Bienenmännchen nicht, denn sie tragen im Unterschied zu den Weibchen keinen Giftstachel.




Heuschrecken


13.08.2016

Gemeine Sichelschrecke (Phaneroptera falcata
© Lothar Brümmer

Hochsommer ist Heuschreckenzeit. Wenn die Sonne im August die trockenen Wiesen wärmt, zirpt und hüpft es. Dabei ist Heuschrecke nicht gleich Heuschrecke. Wir möchten euch zwei Vertreter vorstellen.
Die Gemeine Sichelschrecke (Bild oben) hört mit den Beinen und singt mit den Flügeln. Mit ihren sehr langen Fühlern ist sie eine Vertreterin der Langfühlerschrecken. Arttypisch sind ihre langen Hinterflügel, die deutlich unter den Vorderflügeln hervorschauen.
Die Blauflügelige Ödlandschrecke (Bild unten) als Vertreterin der Kurzfühlerschrecken hingegen hört mit dem Hinterleib und braucht zum Singen Beine und Flügel. Ihre leuchtend blauen Hinterflügel machen sie im Flug zu einer sehr attraktiven Art. In diesem Merkmal ist sie der Blauflügeligen Sandschrecke ähnlich. Beide Arten sind in Deutschland besonders geschützt.
Schaut einmal genau hin, wenn es in Eurer Nähe zirpt und versucht, die Heuschrecken zu fotografieren und zu bestimmen. Eure Beobachtungen könnt Ihr auf INSEKTEN SACHSEN mit einem Foto mitteilen. Unsere Spezialisten prüfen die Artbestimmung und können sie gegebenenfalls korrigieren.


Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens)
© Tommy Kästner



Großer Gabelschwanz


23.06.2016
Ausgewachsene Raupe des Großen Gabelschwanzes (Cerura vinula) © Bernd Garbe

Ein vorn aufgebäumter Körper, der Kopf eingezogen, umgeben von einer rosa Färbung und zwei schwarz gemalten Augen, am Körperende zwei lange schwarz-weiße Anhänge, aus denen noch einmal rote Schläuche herausragen. So zeigt sich uns die grüne, bis zu 8 cm lange Raupe des Großen Gabelschwanzes. Es ist ihre Abwehrhaltung, denn in den meisten Fällen haben wir sie längst gestört, wenn wir sie entdecken. Die Raupen leben an jungen Zitter- und Schwarzpappeln in einer Höhe von 30 cm bis 2 m und sind leicht zu finden. Der Name Gabelschwanz leitet sich von den Körperanhängen der Raupe ab und es gibt vier weitere Gabelschwanzarten in der Natur, die anhand ihrer Raupe leicht zu unterscheiden sind. Teilt uns Eure Beobachtungen mit einem Foto mit und tragt so dazu bei, die Seiten auf INSEKTEN SACHSEN mit Informationen zu füllen. 




Lilien- und Maiglöckchenhhähnchen



Lilienhähnchen (Lilioceris lilii), © Katrin Schniebs

Die herrlich roten Käfer aus der Gattung der „Hähnchen“ sind genau wie die Pflanzen, an denen sie leben, wunderschön anzusehen. Das Lilienhähnchen (oben) lebt an Lilien, Schachblumen und Riesenlilien, das Maiglöckchenhähnchen (unten) an Bärlauch, Maiglöckchen und Weißwurzen. Auf den ersten Blick sehen beide Käferarten gleich aus, aber das Lilienhähnchen hat vollständig schwarze Beine, das Maiglöckchenhähnchen aber rote Beine mit schwarzen Gelenken.
Ganz im Gegensatz zur Erscheinung der adulten Käfer und zum Zierwert ihrer Nahrungspflanzen verhalten sich die Larven. Sie bedecken ihren Körper mit ihren eigenen Exkrementen, um sich so vor dem Gefressenwerden durch Vögel zu schützen. Was den Larven das Leben rettet, ist sehr zum Verdruss der Gärtner, denn wer möchte schon eine Lilie verschenken, auf der sich Kotbällchen fortbewegen?
Jetzt im Mai sind die adulten Käfer unterwegs. Wir möchten diese Jahreszeit nutzen, um in Erfahrung zu bringen, wo und an welchen Pflanzenarten diese beiden Käferarten in Sachsen vorkommen. Schickt uns Eure Beobachtungen mit einem Belegfoto und vergesst nicht mitzuteilen, auf welchen Pflanzen Ihr die Käfer gefunden habt.


Maiglöckchenhähnchen (Lilioceris merdigera), © Stefan Höhnel



Frühlingsseidenbiene 2016


24.03.2016

Frühlingsseidenbiene (Colletes cunicularius) © Tilmann Adler

Die Frühlingsseidenbiene sammelt Pollen und Nektar ausschließlich an den im zeitigen Frühling blühenden „Kätzchen“ verschiedener Weidenarten und baut die Nester für ihre Brut in vegetationsfreien Sandböden (sie nutzt wie die meisten Wildbienenarten keine Bienennisthilfen ("Bienenhotels")). Die Nestwandungen werden mit Sekreten stabilisiert, die zu einer seidigen Schicht aushärten – deshalb der Name Seidenbiene. Diese nur im Frühling fliegende Bienenart ist an ihrer langen und dichten Behaarung auf Kopf und Thorax sowie auf dem Hinterleib an den nur schwach hellen und am Ende dunklen Binden erkennbar. Ihre Vorkommen sind in Sachsen ungenügend erforscht. Vielleicht findest Du sie beim nächsten Frühlingsspaziergang beim Nestbau auf Sandboden oder bei der Nahrungssuche an Weidenkätzchen, an denen noch viele weitere Bienenarten vorkommen? Wenn Du an Weidenkätzchen nur Honigbienen findest, ist auch dies für uns eine wichtige Information. Sende uns Deine Beobachtungen mit einem Belegfoto zu, anhand dessen unsere Wildbienenexpertin die Bestimmung prüfen kann.


Honigbiene (Apis mellifera) © Tommy Kästner



Taubenschwänzchen 2015


      
Das Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum) wandert jedes Jahr von Neuem aus dem Süden bei uns ein. Diese Einwanderer sorgen in Mitteleuropa für Nachwuchs, aus dem im Spätsommer und frühen Herbst Falter hervorgehen. Man kann sie überall dort finden, wo es ein reiches Blütenangebot gibt, auch an Balkon- und Gartenblumen. Beim Blütenbesuch schwirren die Falter frei in der Luft und strecken ihren Rüssel in den Blütenkelch, ohne auf der Blüte zu landen. Dieses auffällige Verhalten erinnert an einen Kolibri und macht das Taubenschwänzchen zur populärsten Art unserer heimischen Schwärmer. Trotzdem gibt es noch viel über diese Art zu erforschen. So weiß man noch nicht, ob es dem Taubenschwänzchen gelingt, bei uns zu überwintern. Wenn Du Taubenschwänzchen beobachtest, kannst Du es hier auf INSEKTEN SACHSEN mitteilen. Die Meldungen helfen uns, das räumliche und zeitliche Vorkommen des Taubenschwänzchens besser zu verstehen. Und mit ganz viel Glück entdeckst Du sogar eine der ähnlichen, sehr seltenen Arten, den Hummel- (Hemaris fuciformis) und den Skabiosenschwärmer (Hemaris tityus).


die kleine Herrin 2015


16.07.2015

Auch wenn sie der Deutschen Wespe (Vespula germanica) und der Gemeinen Wespe (Vespula vulgaris) sehr ähnlich ist, Polistes dominula ist eine zahme und zurückhaltende Dame, die uns Menschen nicht sticht. Ins Deutsche übersetzt bedeutet ihr wissenschaftlicher Name "die kleine Herrin". Er bezieht sich auf die Hierarchie im Nest: Nach der Überwinterung gründen mehrere Weibchen eine neue Kolonie. Jenes, das die meisten Eier legt, wird Königin. Die anderen Mitgründerinnen ordnen sich unter und übernehmen Arbeitsaufgaben in der Kolonie. Markante Merkmale dieser Art sind die orangen Fühler und der vollständig gelbe Kopfschild (Clypeus). Dabei gleicht aber kein Individuum dem anderen und die Mitglieder eines Nestes – auch diejenigen, die nicht miteinander verwandt sind – können sich an der Gesichtszeichnung erkennen.


Bienenkäfer 2015


06.06.2015

Gemeiner Bienenkäfer (Trichodes apiarius) und Zottiger Bienenkäfer (Trichodes alvearius) sind ein Zwillingspaar. Sie sehen gleich aus und lassen sich doch gut unterscheiden. Ihre Larven fressen in den Nestern von Wildbienen Pollen und Bienenbrut. Da die Wildbienen seltener geworden sind, werden auch die Bienenkäfer immer seltener gefunden, insbesondere der einst häufigere Gemeine Bienenkäfer. Die adulten Käfer sind auf den Blütenständen von Doldenblütlern zu finden, wo sie Pollen fressen und Jagd auf andere Käfer machen. Mit ihren blauschwarz und rot gebänderten Flügeln sind sie leicht auszumachen. Achte genau auf die Zeichnung der Flügel, wie sie in den Artsteckbriefen beschrieben ist, um die beiden Arten richtig zu bestimmen und melde uns Deine Beobachtungen.


Gehörnte Mauerbiene 2015


21.03.2015
​Endlich Frühling! Auch wenn es noch leichte Nachtfröste gibt, zeigen sich tagsüber im Sonnenschein die ersten Bienenarten, unter ihnen die Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta). Die 11 bis 15 mm kleinen Frühlingsboten sind auf Kopf und Thorax schwarz sowie auf dem gesamten Hinterleib rostrot behaart. Vorn am Kopf weisen die Weibchen zwei „Hörner“ und die Männchen eine weiße Behaarung auf. Die Tiere brüten in Mauerritzen und nutzten künstliche Nisthilfen für Bienen („Bienenhotels“). Laut Roter Liste gilt die Gehörnte Mauerbiene in Sachsen offiziell noch als ausgestorben, doch wurde sie 2003 in Dresden wiederentdeckt und wird seit dem regelmäßig im Elbtal nachgewiesen. Nun möchten wir wissen, ob sie auch in anderen Regionen Sachsens vorkommt. Schaut nach Euren Bienennisthilfen und meldet Eure Beobachtungen!


Sächsische Wespe 2014



Spätsommer ist Wespenzeit! Es gibt einige Wespenarten in unserer Natur, von denen aber nur die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris) (im Bild) und die Deutsche Wespe (Vespula germanica) in diesen Wochen Bäckereien, Gartenlokale sowie die Speisen bei Kaffee und Abendessen im Freien besuchen. Und nur diese beiden Arten sind wirklich stechlustig.
Eine weitaus friedfertigere Art ist die Sächsische Wespe (Dolichovespula saxonica). Ihren Namen verdankt sie der Herkunft derjenigen Tiere, die der wissenschaftlichen Beschreibung dieser Art im Jahr 1793 durch den Naturforscher Johann Christian Fabricius zugrunde lagen: Sie stammten aus dem Kurfürstentum Sachsen.
Die Sächsische Wespe gehört zu den Langkopfwespen (Dolichovespula), bei denen zwischen Mandibeln und Komplexaugen Wangen ausgeprägt sind (Gemeine und Deutsche Wespen sind Kurzkopfwespen, d. h., ihre Mandibeln grenzen direkt an die Komplexaugen). Vorn im Gesicht ist die Augenbucht nur im unteren Bereich gelb gefüllt und hinter den Augen befinden sich zwei voneinander getrennte gelbe Flecke (bei Gemeiner und Deutscher Wespe ist die Augenbucht vollständig gelb gefüllt; hinter den Augen besitzt erstere Art zwei gelbe Flecke, die manchmal nur undeutlich voneinander getrennt sind, letztere einen durchgehenden gelben Streifen).
Die Nester der Gemeinen und Deutschen Wespen werden in der Regel in der Erde oder hinter Verschalungen in Gebäuden versteckt angelegt. Die Sächsische Wespe benötigt für ihre Nester größere Hohlräume und nutzt auch Dachüberstände, unter denen die Nester frei hängen können.
Die Sächsische Wespe hat auf unserem Portal bislang wenig Beachtung gefunden. Ganz zu Unrecht, trägt sie doch einen sächsischen Namen! Deshalb rufen wir dazu auf, Beobachtungen mit Belegfotos der Sächsischen Wespe mitzuteilen und sie vor angriffslustigen Vertretern des Homo sapiens in Schutz zu nehmen, denn die Sächsische Wespe wehrt sich erst bei allzu heftigen Erschütterungen ihres Nestes.


Eichenprozessionsspinner 2014



Der Eichenprozessionsspinner Thaumetopoea processionea kam 2013 aufgrund seines gehäuften Auftretens im Land Brandenburg in die Schlagzeilen, und die daraufhin durchgeführten Bekämpfungsmaßnahmen in die Kritik. In Sachsen ist die Art bisher wenig beobachtet worden. Vorkommen sind seit einigen Jahren aus Dresden, der Umgebung Leipzigs und aus Nordsachsen bekannt. Deshalb möchten wir an dieser Stelle dazu aufrufen, Beobachtungen des Eichenprozessionsspinners zu melden. Die bis zu 3 cm langen Larven fallen vor allem durch ihre Prozessionen auf. Wie an einer Kette aufgereiht kriechen sie hintereinander. Eine solche Prozession kann mehrere Meter Länge betragen. Ein ähnliches Verhalten zeigen nur die Larven des Kiefernprozessionsspinners. Beide Arten sind eng an ihre Wirtsbäume gebunden und deshalb gut voneinander zu unterscheiden. Wenn die Larven nicht als Prozession unterwegs sind, ruhen sie in Gespinstnestern an Eichenstämmen oder fressen in den Baumkronen an Eichenblättern. Auffällig sind die großen Gespinstnester und die Prozessionen von Ende Mai bis Juli. Keineswegs dürfen die Larven berührt werden, da sie Brennhaare besitzen, die beim Menschen schwere pseudoallergische Reaktionen auslösen können.


Kleiner Perlmuttfalter 2013


05.06.2013


Der Kleine Perlmuttfalter (Issoria lathonia) macht seinem Name alle Ehre: Auf den Hinterflügelunterseiten besitzt er große Perlmuttflecke, durch welche er sich von allen ähnlichen, orange und schwarz gefärbten Tagfaltern in unserer Natur leicht unterscheiden lässt. Aber aufgepasst! Ein paar weitere Arten besitzen auch Perlmuttflecke, die jedoch ein anderes Muster aufweisen. Die Diagnose beim Kleinen Perlmuttfalter muss also genauestens beachtet werden, will man Bestimmungsfehler vermeiden.
Der Kleine Perlmuttfalter ist ein Offenlandbewohner und seine Larven fressen dort an verschiedenen Veilchenarten. So ist er eine weit verbreitete Art in Sachsen, wird durch Flurbereinigung und Pestizideinsatz jedoch vielerorts verdrängt.


Feuerwanze 2013


14.03.2013
Ansammlung von Feuerwanzen in der ersten Frühlingssonne
Sie begegnen uns beim Frühlingsspaziergang im Park, am Waldrand oder auch mitten in der Ortschaft: kleinere oder größere Ansammlungen von Feuerwanzen, welche die wärmenden Strahlen der Frühlingssonne nutzen. Die Tiere überwintern unter Laub, unter Rinde von Bäumen und in Spalten unter der Erde. Dies geschieht oft in der Nähe von Linden, an deren Stämmen sich die Tiere dann sammeln. Die Wirkung der rot-schwarzen Warnfarbe wird dabei für mögliche Fressfeinde noch durch die großen Mengen versammelter Feuerwanzen verstärkt. Aber nicht nur für die gemeinsame Verteidigung sind Feuerwanzen gemeinschaftlich unterwegs: auch bei der Nahrungsaufnahme kooperieren die Tiere miteinander.
Scheint die Sonne etwas intensiver sind dann in den Gruppen von Feuerwanzen auch zahlreiche Paarungen zu sehen - die Frühjahrsansammlungen der Tiere sind auch ein perfekter "Heiratsmarkt" mit vielen Kontaktmöglichkeiten.
Verwechslungsmöglichkeiten bestehen mit anderen ebenfalls rot-schwarz gefärbten Wanzenarten (z.B. Ritterwanze, Corizus hyoscyami, Arocatus), von denen einige ebenfalls überwintern und dann auch im Frühjahr erscheinen. Von diesen ist die Feuerwanze jedoch durch ihre eiförmige Körperform und die fast immer verkürzten Flügel recht leicht zu unterscheiden.
Nach dem bisherigen Stand der Erkenntnisse über das Vorkommen der Feuerwanzen in Sachsen sieht es so aus, dass die Art in höheren Lagen der Mittelgebirge selten ist beziehungsweise ganz fehlt. Vielleicht spiegeln die bisherigen Nachweise aber auch die Verteilung der bevorzugten Exkursionsziele der Naturinteressierten im zeitigen Frühjahr wieder. Bitte helft mit, den Kenntnisstand hier zu vervollständigen!




Hornisse 2012


11.07.2012

Flugsaison: Mai bis Oktober

Sie ist die größte bei uns vorkommende Wespe: die Hornisse. Mit einer Körperlänge von 19 – 35 mm ist sie schon anhand ihrer Größe leicht zu erkennen. Charakteristisch ist die rotbraune Färbung am Kopfhinterrand. Ab Mitte April gründet ein überwintertes Weibchen einen neuen Familienstaat, der im Verlaufe des Jahres ein paar Hundert Individuen hervorbringt und nur bis zu den ersten Frösten im kommenden Herbst exisitiert...


Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens (Harris, 1782))



Flugsaison: Mai bis Anfang August

Diese auffällige Libellenart ist an vielen Bächen und Flüssen in den Frühsommermonaten ab Ende Mai zu beobachten. Auffällig ist ihr gaukelnder, an Schmetterlinge erinnernder Flug. Die Männchen sind leicht an den dunkel metallisch-blauen Mittelbinden auf den Flügeln zu erkennen. Calopteryx splendens ist seit der Reduzierung der Abwasserbelastung in den frühen 1990er Jahren in den sächsischen Flüssen wieder häufiger geworden. Es wäre interessant zu erfahren, ob sich die Populationen seit der letzten landesweiten Erfassung, die 2005 publiziert wurde, weiter erholt haben. Die adulten Tiere fliegen, je nach Witterungsverlauf, bis weit in den August.

Hier kannst du mitmachen und deine Beobachtungen mitteilen.


Die Maikäfer (Melolontha)



Flugsaison: Ende April bis Anfang Juni

In Deutschland kommen drei Maikäferarten vor, die häufig verwechselt werden,
obwohl sie nach äußeren Merkmalen unterschieden werden können: der
Feldmaikäfer, der Waldmaikäfer sowie der seltene
Melolontha pectoralis

 

Allen drei Arten ist gemeinsam, dass sie an den Seiten des Hinterleibes, unterhalb der Flügel eine Reihe weißer Dreiecke aufweisen. Ähnlichen Arten wie dem Junikäfer fehlt dieses Muster. Die drei in Mitteleuropa vorkommenden Maikäferarten lassen sich am besten an ihrer Hinterleibsspitze (Pygidium) unterscheiden: Diese ist beim Waldmaikäfer schmal und endet in einem knotigen Fortsatz, beim Feldmaikäfer bildet sie einen lanzettartigen Fortsatz ohne Knoten und ist fein behaart sowie bei M. pectoralis doppelt behaart, beim Männchen wenig und schmal verlängert und beim Weibchen kurz und stumpf. Zur Erkennung dieser Merkmale ist eine einfache Lupe sehr hilfreich!

Früher waren Maikäfer sehr häufig und traten gelegentlich in großen Massen auf, wobei die Käfer durchaus ganze Wälder entlaubten. Während der umfangreichen chemischen Bekämpfungsmaßnahmen in den 1950er und 1960er Jahren sind die Populationen der Maikäfer in Mitteleuropa eingebrochen. 1974 schrieb Reinhard Mey darauf sein bekanntes Lied "Es gibt keine Maikäfer mehr". Seit dem sind Maikäfer in einigen Gebieten wieder etwas häufiger geworden, doch fehlen bislang neuere systematische Untersuchungen zur Situation in Sachsen. Deshalb haben wir die Maikäfer für unsere Mitmachaktion ausgewählt. Mach mit und melde uns deine Beobachtungen.




Aurorafalter (Anthocharis cardamines)



Flugsaison: Ende März bis Anfang Juni

Wenn der Aurorafalter fliegt, hat der Frühling Einzug gehalten. Die Obstbäume stehen in voller Blüte. Seit dem Frühjahr 2011 schenken wir dem Aurorafalter besondere Aufmerksamkeit. Die Männchen besitzen auf den Vorderflügeln große orangefarbene Flecken, an denen sie auch im Flug zweifelsfrei von allen anderen bei uns heimischen Schmetterlingsarten unterschieden werden können. Melde uns deine Beobachtungen.


Gottesanbeterin


24.08.2022
Gottesanbeterin zwischen blühendem Heidekraut in der Tagebaufolgelandschaft bei Nochten am 03.09.2010 (© Tommy Kästner)

Die Gottesanbeterin (Mantis religiosa) fängt mit ihren ‘blitzschnellen’ Fangbeinen Insekten und ernährt sich von diesen. Dabei werden gelegentlich auch Artgenossen nicht verschont. Die Art kam ursprünglich nicht in Sachsen vor, wurde wahrscheinlich von uns Menschen hierher verschleppt und kann sich unter den Bedingungen des Klimawandels nun erfolgreich bei uns fortpflanzen und ausbreiten. Aus den nördlichen Landesteilen wurden von der Gottesanbeterin in den letzten sechs Jahren viele Beobachtungen mitgeteilt, wenngleich es dort noch einige weiße Flecke auf der Landkarte gibt. Wenig bzw. keine Fundmeldungen liegen aus den mittleren und südlichen Landesteilen vor. Zurzeit kann nicht genau eingeschätzt werden, wo die Gottesanbeterin stetig und wo nur sporadisch vorkommt. Um die aktuelle Vorkommenssituation in Sachsen genauer einschätzen zu können, braucht es mehr aktuelle Beobachtungsdaten. Die Tiere sind im August und vor allem in der ersten Septemberhälfte besonders häufig anzutreffen. Beobachtungen mit Foto können hier mitgeteilt werden.



Satelliteneule


02.10.2022
Satelliteneule. Hoyerswerda, 23.10.2020 (© Martina Görner)

Es ist Herbst. Das Gros der heimischen Insektenarten befindet sich jetzt bereits im Überwinterungsstadium. So auch die Satelliteneule (Eupsilia transversa). Ihre Falter leben von Ende Juli bis Mitte Mai, einschließlich der Überwinterung. In milden Oktobernächten sind sie aber noch aktiv und können wie viele andere Eulenfalter mit süßen, alkoholischen Fruchtködern oder zuweilen auch mit Kunstlicht angelockt werden.
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