Kopf: Kurzkopfwespe. Clypeus gelb mit ein oder drei schwarzen Punkten; Augenbucht vollständig gelb und gelbe Färbung oben zum Stirnfeld erweitert oder mit diesem verschmolzen; seitlich hinter den Augen gelb; Basalglied der Fühler (Scapus) und Fühlergeißel oben und unten schwarz.
Thorax: Gelber Seitenstreifen an der Vorderbrust nach unten erweitert. Auf dem Hinterleib sind die schwarzen Punkte in den gelben Binden meist vollständig gelb umschlossen.
Ähnliche Arten:
Vespula vulgaris und
Vespula rufa.
Nomenklatur
Vespa germanica Fabricius, 1793: 256. Typenlokalität: Kiel ("Kiliae").
Merkmale
Verbreitung
Die Deutsche Wespe ist ursprünglich in Europa, Nordafrika und im temperaten Asien beheimatet. Durch den Menschen wurde sie nach Nord- und Südamerika, Südafrika, Australien und Neuseeland verschleppt (GBIF).
Lebensweise
Die Jungkönigin verlässt nach dem Winter ihr Überwinterungsquartier und geht auf Nahrungssuche an Weidenkätzchen, um dort Nektar aufzunehmen. Daraufhin sucht sie einen Nistplatz in Hohlräumen im Boden oder an versteckten Stellen in Gebäuden. Aus Fasern von festem, oberflächlich grau verwittertem Holz und unter Zugabe von Speichel baut sie ein Papiernest, das aufgrund des verwendeten Baumaterials stets grau ist. Zunächst legt die Königin 10–20 Brutzellen an, in die sie jeweils ein Ei legt. Die daraus schlüpfenden Larven füttert sie mit erbeuteten Insekten, vor allem Fliegen, die sie mit ihrem Stachel tötet. Schon wenige Wochen nach der Nestgründung schlüpfen die ersten Arbeiterinnen, die nun der Königin beim Bau von Brutzellen sowie bei der Fütterung der Larven helfen. Damit kann sich die Königin ganz der Eiproduktion widmen. Im September, auf dem Höhepunkt der Entwicklung, kann das Nest einen Durchmesser von über 30 cm erreichen und etwa 7.000 Individuen enthalten. Aus den Larven entwickeln sich jetzt Geschlechtstiere, die sich paaren. Die Männchen sterben wenig später, die Arbeiterinnen mit Frosteintritt. Nur die Jungköniginnen überwintern.
Unter mediterranen Bedingungen können in einem Wespennest 15.000 Individuen heranwachsen, die erfolgreich überwintern. Derartige Nester sind deutlich größer und weisen in der Folge mehrere Königinnen pro Nest auf (Kasper 2008).
Lebensräume
Bestandssituation
Die Deutsche Wespe ist neben der Gemeinen Wespe in unserer Region die häufigste Art der Faltenwespen (Vespidae).
Bedeutung für den Menschen
Die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris) sind in unserer Region die einzigen Wespenarten, die dem Menschen wirklich lästig werden. Im Spätsommer fallen sie in Bäckereien, Gartenlokalen sowie auf der Kaffeetafel im Freien auf. Wirklich aggressiv verhalten sich beide Arten aber nur bei Störung im Nestbereich, oder wenn man, beispielsweise an der Kaffeetafel, nach ihnen schlägt. Davon ausgehende Zerstörungen von freiliegenden und sichtbaren Wespennestern treffen in den meisten Fällen die falschen Arten, z. B. Dolichovespula saxonica und Dolichovespula media. Die Nester der Deutschen und der Gemeinen Wespe liegen versteckt im Boden oder in Gebäuden.
Literatur
- Bellmann, H. 1995: Bienen, Wespen, Ameisen: die Hautflügler Mitteleuropas. - Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart. 336 S.
- Dvořák, L. & S. P. M. Roberts 2006: Key to the paper and social wasps of Central Europe (Hymenoptera: Vespidae). – Acta Entomologica Musei Nationalis Pragae 46: 221-244.
- Fabricius, J. C. 1793: Entomologica systematica emendata et aucta. Secundum classes, ordines, genera, species adiectis synonymis, locis, observationibus, descriptionibus. – C. G. Proft, Hafniae et Kiliae. S. [i]–[vi], 1–487.
- Kasper, M., A. F. Reeson & A. D. Austin 2008: Colony characteristics of Vespula germanica in a Mediterranean climate. – Australian Journal of Entomology 47 (4): 265–274.
- Orlow, M. von 2011: Mein Insektenhotel. Wildbienen, Hummeln & Co. im Garten. – Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart. 190 S.
Links
Deutsche Wespe in Wikipedia
Autor(-en): Matthias Nuß. Letzte Änderung am 10.07.2024