Männchen des Gemeinen Ohrwurms,
Haselbachtal, 25.07.2019. (© Tilmann Adler)
Im Spätherbst ziehen sich viele Insekten an geschützte Orte zurück, um dort den Winter zu überstehen. Für manche Insekten bedeutet dies keine große Veränderung, weil sie ohnehin versteckt in Lückensystemen leben. Zu ihnen zählen die Ohrwürmer (
Dermaptera). Sie fressen andere Insekten wie Blattläuse und Fliegenlarven sowie auch an Pflanzen und absterbenden pflanzlichen Geweben. Ohrwürmer sind anhand ihrer Zangen (Cerci) am Hinterleibsende gut zu erkennen. Mit diesen greifen sie Beute oder entfalten ihre Flügel. Die Weibchen betreiben Brutpflege und füttern die Larven bis zum zweiten Entwicklungsstadium. Ein regelmäßig anzutreffender Vertreter der 10 aus Sachsen bekannten Arten ist der Gemeine Ohrwurm (
Forficula auricularia), der nun in Holzstapeln, Gartenlauben und Kellern Unterschlupf sucht. Der Kleine Ohrwurm (
Labia minor) hingegen lebt vor allem in Misthaufen, wo er Temperaturbereiche von 18–25°C nutzt und sich das ganze Jahr über fortwährend entwickelt, so dass stets alle Entwicklungsstadien zu finden sind. Wer weiß, wo es noch Misthaufen gibt, hat gute Chancen, diese seltene Art zu finden. Ohrwurmarten kann man anhand von Fotos gut bestimmen und so den Experten bei der Gefährdungseinstufung für die Rote Liste helfen.