Diagnose
Körper bis 4 mm lang, bronzeglänzend. Kopf schnabelartig verlängert. Flügel reduziert, beim Männchen kürzer als Abdomen, länglich, am Ende gebogen, beim Weibchen sehr klein, schuppenförmig. Sprungvermögen.
Gesetzlicher Schutz und Rote Liste
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Merkmale
In der faunistischen Literatur werden fast durchgehend zwei Boreus-Arten unterschieden, B. hyemalis und Boreus westwoodi. Zur Unterscheidung wurden Unterschiede der Färbung, der Oberflächenskulptur des Vertex, der Tergalapophysen des 2. und 3. Abdominalsegments der Männchen, der männlichen Genitalien und der Form des Legebohrers der Weibchen verwendet. Über die Brauchbarkeit der verschiedenen Merkmale gibt es widersprüchliche Aussagen. Es besteht erhebliche Variation in diesen Merkmalen, und bei Untersuchung von Serien fanden einige Autoren alle Übergänge zwischen den beiden Formen. Deshalb werden sie von Saure (2003: 302) "vorläufig als eine Art betrachtet". Dem wird hier gefolgt.
Verbreitung
In Europa weit verbreitet.
Lebensweise
Nach Svensson (1966) fressen die Tiere an den Moosen Hylocomium splendens, Pleurozium schreberi, Hedwigia albicans, Polytrichum piliferum und Grimmia sp. In keinem Fall wurden lebende oder tote Insekten gefressen.
Die adulten Tiere sind im Winter aktiv, in Mitteleuropa können sie von Oktober bis März auf Moospolstern oder auf dem Schnee (bis 0°C) beobachtet werden. Die Tiere können bis zu 20 cm weit springen; nach einem Sprung bleiben sie zunächst mit angezogenen Beinen bewegungslos liegen und sind dann schwer zu finden (Svensson 1966; Kleinsteuber 1977; Hågvar & Østbye 2011).
Bei der Paarung wird das Weibchen vom Männchen mit den Flügeln auf seinem Rücken gehalten.
Die Larven leben wenige Millimeter tief im Boden unterhalb der Moospolster; es wird angenommen, dass sie sich von Moos ernähren. Ihre Entwicklung dauert zwei Jahre (Willmann 1976).
Lebensräume
Moos, "meist am Fuß randständiger Bäume oder inmitten lichter, im Winter etwas geschützt liegender Baumbestände", auf lockeren, nicht zu feuchten Böden (Kleinsteuber 1977).
Bestandssituation
Literatur
- Dorow, W. H. O. 1999: Mecoptera (Schnabelfllegen). S. 657–677. – In: G. Flechtner, W. H. O. Dorow & J.-P. Kopelke, Naturwaldreservate in Hessen. Niddahänge östlich Rudingshain. Zoologische Untersuchungen 1990–1992. – Mitteilungen der Hessischen Landesforstverwaltung 32.
- Hågvar, S. & Østbye, E. 2011: Distribution of Boreus westwoodi Hagen, 1866 and Boreus hyemalis (L., 1767) (Mecoptera) in Norway. – Norwegian Journal of Entomology 58: 73–80.
- Kleinsteuber, E. 1977: Die Mecopteren Sachsens. – Veröffentlichungen des Museums für Naturkunde Karl-Marx-Stadt 9: 53–69.
- Kreithner, A. 2001: Über Boreus-Arten aus den Alpen: Taxonomische Charakterisierung und Verbreitung (Insecta, Mecoptera, Boreidae). – Berichte des naturwissenschaftlich-medizinischen Vereins Innsbruck 88: 213–236.
- Saure, C. 2003: Verzeichnis der Schnabelfliegen (Mecoptera) Deutschlands. – Entomologische Nachrichten und Berichte, Beiheft 8: 299–303.
- Svensson, S. A. 1966: Studier over vissa vinteraktiva insekters biologi. – Norsk Entomologisk Tidsskrift 13 (3): 335–338. [Schwedisch]
- Willmann, R. 1976: Boreus (Insecta, Ordnung Mecoptera) in Schleswig-Holstein. – Schriften des Naturwissenschaftlichen Vereins Schleswig-Holstein 46: 55–58.
Autor(-en): Matthias Nuß, Christian Schmidt. Letzte Änderung am 24.05.2024
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Boreus hyemalis, Weibchen, südöstl. von Biensdorf, im Dezember 2015
(© Christian Schmidt)
Boreus hyemalis, Weibchen, südöstl. von Biensdorf, im Dezember 2015 (© Christian Schmidt)( Bild vergrößern)
Boreus hyemalis, Weibchen, südöstl. von Biensdorf, im Dezember 2015
(© Christian Schmidt)
Boreus hyemalis, Weibchen, südöstl. von Biensdorf, im Dezember 2015 (© Christian Schmidt)( Bild vergrößern)
Boreus hyemalis, Weibchen, südöstl. von Biensdorf, im Dezember 2015
(© Christian Schmidt)
Boreus hyemalis, Weibchen, südöstl. von Biensdorf, im Dezember 2015 (© Christian Schmidt)( Bild vergrößern)
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