Grüner Zipfelfalter (Callophrys rubi (Linnaeus, 1758))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Vorderflügellänge 11–16 mm.

Flügeloberseiten dunkelbraun. 

Flügelunterseiten grün.

In der Natur sieht man die Falter meist mit zusammengeklappten Flügeln, so dass die Flügelunterseiten sichtbar sind.

Ähnliche Art: Der Grüne Zipfelfalter ist der einzige Tagfalter in Sachsen mit grünen Flügelunterseiten.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Gesetzlicher Schutz (BArtSchV, BNatSchG): Nicht besonders geschützt
Rote Liste Sachsen: gefährdet
Rote Liste Deutschland: Vorwarnliste (noch ungefährdet)

Nomenklatur

Der Gattungsname Callophrys bedeutet frei übersetzt „schöne Stirn“. Dies bezieht sich auf die grüne Stirn und die weißumrandeten Augen. Der Artname rubi deutet auf den Gattungsnamen von Brombeere (Rubus). Deswegen wurde der Grüne Zipfelfalter früher auch Brombeerzipfelfalter genannt. Dieser deutsche Name wird der Art jedoch nicht gerecht, da die Larven nicht nur an Brombeere, sondern auch an vielen anderen Pflanzen fressen.

Merkmale

Die Flügeloberseite ist graubraun und die Flügelunterseite charakteristisch grün bis goldfarbenschimmernd grün. Auf der Unterseite der Vorder- und Hinterflügel ist eine kleine, meist unvollständige Reihe von weißen Flecken. Die weißen Franzen am Hinterflügelrand sind von braunen Partien unterbrochen. Meist sind die Weibchen etwas heller gezeichnet. Die Falter haben beim Sitzen bzw. Ruhen ihre Flügel immer geschlossen.

Die Larven haben ein typisches Lycaenidenraupen-Aussehen, welches als „Assel“ beschrieben wird. Sie sind grün und können gelbe Rücken- und Seitenstreifen haben.

Die Puppen sind bräunlich, tönnchenförmig.

Verbreitung

Von Irland, Großbritannien und Skandinavien südlich bis Nordafrika und östlich bis Sachalin (GBIF).

Lebensweise

Die Falter fliegen in Sachsen von April bis Juni sowie an günstigen Standorten und bei klimatisch optimalen Bedingungen im Juli und Anfang August in einer zweiten Generation. 

Die Eier werden an den Knospen u.a. von Wundklee (Anthyllis vulneraria), Besenginster (Cytisus scoparius), Backenklee (Dorycnium germanicum), Krähenbeere (Empetrum nigrum), Faulbaum (Frangula alnus), Färberginster (Genista tinctoria), Futter-Esparsette (Onobrychis viciifolia), Brom- und Himbeere (Rubus spp.) und Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) abgelegt.

Die Raupen fressen bevorzugt Knospen und Blüten der Nahrungspflanzen.

Die Puppe überwintert in der Moosschicht oder auch in der Erde.

Lebensräume

Der Grüne Zipfelfalter kommt in einer Vielzahl von Naturräumen vor, bevorzugt aber warme Säume von Wäldern, Waldwegen und Schneisen. Gelegentlich findet man ihn auch an Gehölzrändern von Parkanlagen in Stadtgebieten.

Bestandssituation

Die Populationen sind in Sachsen rückläufig, weshalb die Art in der Roten Liste Sachsens als gefährdet eingestuft wurde (Reinhardt 2007).

Literatur

  • Ebert, G. 1993: Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 2: Tagfalter 2. – Eugen Ulmer, Stuttgart. 535 S. 
  • Higgins, L. G. & N. D. Riley 1978: Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas. 2. Auflage – Paul Parey, Hamburg und Berlin. 377 S.
  • Hürtner, H.-A. 1998: Die wissenschaftlichen Schmetterlingsnamen: Herleitung und Deutung von H.-A. Hürtner. – Verlag Peter Pomp, Bottrop. 492 S.  
  • Koch, M. (bearb. W. Heinicke) 1991: Wir bestimmen Schmetterlinge. 3. Auflage – Neumann Verlag, Leipzig – Radebeul 792 S. 
  • Reinhardt, R., H. Sbieschne, J. Settele, U. Fischer & G. Fiedler 2007: Tagfalter von Sachsen. – In: B. Klausnitzer & R. Reinhardt (Hrsg.), Beiträge zur Insektenfauna Sachsens, Band 6. – Entomologische Nachrichten und Berichte, Dresden, Beiheft 11. 695 S. 
  • Settele, J., R. Feldmann & R. Reinhardt 2000: Die Tagfalter Deutschlands. – Eugen Ulmer, Stuttgart. 452 S.
  • Singer, D. & T. Kasiske 2020: Habitatnutzung und Populationsgröße des Grünen Zipfelfalters (Callophrys rubi) im Experimentellen Botanischen Garten der Universität Göttingen. – Oedippus 37: 19–29.
  • Theunert, R. 2007: Kultur-Heidelbeeren sind in Niedersachsen eine wichtige Nektarquelle für Callophrys rubi (Linnaeus, 1758) (Lepidoptera, Lycaenidae). – Entomologische Nachrichten und Berichte 51 (3–4): 241–242.
  • Weidemann, H.-J. 1988: Tagfalter. Band 2: Biologie – Ökologie – Biotopschutz. – Verlag J. Neumann-Neudamm, Melsungen. 372 S.

Links

Autor(-en): Ronny Gutzeit, Matthias Nuß. Letzte Änderung am 10.10.2020

Sitzend zeigt der Grüne Zipfelfalter nie seine Flügeloberseiten. Diese sind nur im Flug zu sehen. Hier eine Aufnahme wärend des Fluges (Belichtungszeit 1/4000 Sekunde, Blende 8).
(© Matthias Hartung)


Grüner Zipfelfalter am Rand eines Schotterweges, Hochhalde Trages bei Espenhain
(© Bernd Garbe)


Grüner Zipfelfalter auf Waldweg (Kiefernwald), Forstrevier Tannenwald, Fehrow (Meckl.), April 2019
(© Martin Feike)


Ei am 19.5.2013 auf der Blattoberseite vom Hornklee abgelegt
(© Matthias Hartung)


Erwachsenen Larve am 18.6.2013
(© Matthias Hartung)


Puppe am 22.6.2013
(© Matthias Hartung)
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