Gemeine Sichelschrecke (Phaneroptera falcata (Poda, 1761))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge ohne Flügel: Männchen 12–17 mm, Weibchen 15–18 mm + Ovipositor 5–6 mm.

Körper grün.

Thorax: Halsschild-Seitenlappen etwas länger als hoch; Hinterflügel deutlich länger als die Vorderflügel und somit deutlich unter diesen hervorschauend.

Hinterleib: Subgenitalplatte der Männchen am Ende lappig erweitert, Cerci hinter der Mitte verdickt; Legeröhre winklig nach oben gebogen.

Gesang der Männchen: Leise, regelmäßige, feine Einzelsilben („zip“-Laute) die im Abstand von ein bis vier Sekunden geäußert werden. Gut hörbar mit einem Ultraschalldetektor.

Ähnliche Arten: Im Süden Deutschlands tritt sporadisch die Vierpunktige Sichelschrecke (Phaneroptera nana) auf, deren Halsschildseitenlappen etwas höher als lang ist, auch Subgenitalplatte und Cerci sind anders geformt.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Rote Liste Sachsen: ungefährdet
Rote Liste Deutschland: ungefährdet

Merkmale

Verbreitung

Von Nordostspanien, Frankreich, Deutschland, Osteuropa südlich bis Norditalien, Mazedonien und Bulgarien (Meßlinger 2003).

Lebensweise

Die Tiere ernähren sich hauptsächlich herbivor mit Kräutern wie Wicken oder Mieren, Gräsern und Streuchern, aber auch nackte Raupen und tote Artgenossen werden verzehrt (Ingrisch & Köhler 1998). Die Eiablage erfolgt in Blättern von Laubgehölzen sowie in Blätter von Gräsern und Kräutern Der Eientwicklungszyklus beträgt ein Jahr und benötigt vergleichsweise hohe Wärmesummen (Meßlinger 2003). Hierbei werden die Eier zwischen obere und untere Epidermis der Blätter gelegt (Grein et al. 2008). In wärmebegünstigten Regionen treten die ersten Adulten bereits Ende Juni auf, in der Regel jedoch von August bis Anfang November (Fischer et al. 2016). Die Gemeine Sichelschrecke ist ein guter Flieger und kann einmal aufgescheucht weite Strecken zurücklegen (Bellmann 2006).

Lebensräume

Offenland- und Saumbiotope mit hohem Raumwiderstand, bevorzugt hochgrasige und verbuschende Flächen (Meßlinger 2003). Typisch auf gebüschreichen Trockenrasen, auch an Wegrändern und Sandgruben (Bellmann 2006). Die Gemeine Sichelschrecke ist generell eine wärmeliebende Art und in niederschlagsreichen Regionen und Mittelgebirgslagen streng an trockenwarme Biotope, wie Halbtrockenrasen oder Abbauflächen, gebunden. In klimabegünstigten Regionen nutzt sie ein breites Spektrum an Lebensräumen und besiedelt hier auch Waldränder, Feuchtgebiete und selbst dichte Ufervegetation (Meßlinger 2003).

Bestandssituation

Die Gemeine Sichelschrecke zeigt aktuell vor allem in Norden ihres Verbreitungsgebietes Ausbreitungstendenzen und wurde daher in Sachsen aus der Roten Liste entlassen (Klaus & Matzke 2010).

Literatur

  • Bellmann, H. 2006: Der Kosmos Heuschreckenführer. – Kosmos Verlag, Stuttgart. 350 S
  • Börner, J., K. Richter, M. Schneider & S. Straube 1994: Rote Liste Heuschrecken. - In: Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie (Hrsg.): Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege. Radebeul. 12 S. 
  • Fischer, J., D. Steinlechner, A. Zehm, D. Poniatowski, T. Fartmann, A. Beckmann & C. Stettmer 2016: Die Heuschrecken Deutschlands und Nordtirols - Bestimmen - Beobachten – Schützen. – Quelle & Meyer, 368 S.
  • Grein, G., A. Hochkirch, K. Schröder & H.-J. Clausnitzer 2008: Fauna der Heuschrecken (Ensifera & Caelifera) in Niedersachsen. – Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen 46. 186 S.
  • Ingrisch, S. & G. Köhler 1998: Die Heuschrecken Mitteleuropas. – Die Neue Brehm-Bücherei 629. – Westarp Wissenschaften, Magdeburg. 460 S.
  • Klaus, D. & D. Matzke 2010: Heuschrecken, Fangschrecken, Schaben und Ohrwürmer - Rote Liste und Artenliste Sachsens. – Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie – Druckerei Wagner GmbH. 36 S.
  • Meßlinger, U. 2003: Gemeine Sichelschrecke Phaneroptera falcata (Poda, 1761). S. 68–70. – In: H. Schlumprecht & G. Waeber, Heuschrecken in Bayern. – Eugen Ulmer, Stuttgart.
  • Roesti, C. & B. Keist 2009: Die Stimmen der Heuschrecken. – Haupt Verlag, Bern. 144 S.
Autor(-en): Tommy Kästner, Jennifer Wintergerst. Letzte Änderung am 10.08.2020

Eine männliche Sichelschrecke putzt sich ihr linkes Sprungbein auf einem Trockenrasen in der Nähe von Diesbar-Seußlitz, 21.07.2011
(© Tommy Kästner)


Weibchen der Gemeinen Sichelschrecke am 25.08.2013 in Radebeul-Zitzschewig
(© Franziska Bauer)


Larve der Gemeinen Sichelschrecke in der Gemarkung Hohenprießnitz, Kahns Berg, Juli 2014
(© Michael Happ)


Larve der Gemeinen Sichelschrecke, gefunden in der Dahlener Heide. 24.07.2010
(© Tommy Kästner)


Gemeine Sichelschrecke, 22.08.2019 bei Altenberg im NSG Am Galgenteich
(© Lothar Brümmer)
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