Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens (Harris, 1782))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: 45–48 mm, Hinterflügellänge: 27–36 mm.

Thorax: Männchen mit metallisch blauer Binde in den Flügeln, Weibchen vollständig metallisch grün getönte Flügel, bei Weibchen Längenverhältnis zwischen Nodus (verstärkter Knick in Flügelvorderkante) und Flügelmal bzw. zwischen Flügelmal und Flügelspitze größer als 4,5:1.

Hinterleib: Metallisch blau schwarz (Männchen) oder metallisch grün (Weibchen); Unterseite der Segmente 8 bis 10 bei Männchen gelb bis grauweiß (Schlusslicht).

Ähnliche Art: Beide Geschlechter der Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo) besitzen vollständig dunkel getönte Flügel, bei den Männchen blau, bei den Weibchen bräunlich; Männchen mit braunem oder rötlichen Schlusslicht. 

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Verbreitung

Von Irland, Großbritannien, Südskandinavien und Südfinnland südlich bis Frankreich, Sardinien, Sizilien, Kreta und Zypern, östlich in Sibirien bis etwa 114°O sowie im Iran, Mittelasien, Mongolei und Nordwestchina (GBIF; PESI; Wildermuth & Martens 2019).

Lebensweise

Diese auffällige Libellenart ist an vielen Bächen und Flüssen ab Ende Mai zu beobachten. Auffällig ist ihr gaukelnder Flug. Die Flugzeit reicht, je nach Witterungsverlauf, bis weit in den August.

Nach einer ein- bis zweijährigen Larvenentwicklung zwischen flutenden Wasserpflanzen schlüpfen die Imagines bei günstiger Witterung bereits Anfang Mai. Zuerst sind die Tiere sehr empfindlich, das chitinöse Außenskelett ist noch weich, die vielfach gefalteten Flügel müssen durch das Einpumpen von Hämolymphe in die Tracheen entfaltet werden. Sie trocknen aus und bilden dann durch eine „Knitterstruktur“ des Flügelgeäders einen äußerst widerstandsfähigen und mechanisch belastbaren Flugapparat. Nach der Reifungsphase besetzen die Männchen Reviere am Gewässerufer. Die Paarung erfolgt in einem für Libellen typischen Paarungsrad. Anschließend legt das Weibchen die Eier unter Wasser in Wasserpflanzen ab (endophytische Eiablage), währenddessen es vom Männchen fliegend bewacht wird.

Lebensräume

Die Gebänderte Prachtlibelle besiedelt wenig beschattete Bachabschnitte und Flüsse mit ausgeprägter Wasser- und Ufervegetation. Während die männlichen Tiere tagsüber Reviere besetzen, können sowohl Männchen als auch Weibchen abends in der Ufervegetation oft in großen, mehrere dutzend Tiere umfassenden Schlafgemeinschaften angetroffen werden.

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen aus allen Naturräumen bekannt und an Fließgewässern eine der häufigsten Libellenarten. Im Gebirge geht die Anzahl der Tiere zurück und die höchsten Lagen des Erzgebirges werden nicht besiedelt.

Literatur

  • Bellmann, H. 1993: Libellen: beobachten – bestimmen. – Naturbuch Verlag, Augsburg. 274 S.
  • Brockhaus, T. & U. Fischer 2005: Die Libellenfauna Sachsens. – Natur & Text, Rangsdorf. 427 S.
  • Dijkstra, K. B. 2014: Libellen Europas. – Haupt, Bern. 320 S.
  • Dreyer, W. 1986: Die Libellen Das umfassende Handbuch zur Biologie und Ökologie aller mitteleuropäischer Arten mit Bestimmungsschlüsseln für Imagines und Larven. – Gerstenberg Verlag, Hildesheim. 219 S.
  • Sternberg, K. & R. Buchwald 2000: Die Libellen Baden-Württembergs, Band 1 Allgemeiner Teil, Kleinlibellen (Zygoptera). – Eugen Ulmer, Stuttgart. 468 S.
  • Wildermuth, H. & A. Martens 2019 (2. Aufl.): Die Libellen Europas: Alle Arten von den Azoren bis zum Ural im Porträt. – Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim. 958 S.
Autor(-en): Matthias Nuß, Susanne Kurze. Letzte Änderung am 26.12.2022

Männchen der Gebänderten Prachtlibelle. Neukirch bei Königsbrück, Juli 2022
(© Peter Diehl)


Männchen der Gebänderten Prachtlibelle am Dorfbach in Arnsdorf im Juni 2016.
(© Peter Diehl)


Weibchen der Gebänderten Prachtlibelle. Neukirch bei Königsbrück, Juli 2022
(© Peter Diehl)


Gebänderte Prachtlibelle. links: Männchen; rechts: Weibchen.
(© Olaf Wolfram)
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