Kleiner Frostspanner (Operophtera brumata (Linnaeus, 1758))

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Diagnose

Vorderflügellänge: Männchen 10–18 mm, Weibchen 2–4 mm.

Vorderflügel der Männchen stets ohne Glanz, hellbraun bis braun, mit mehreren undeutlichen dunkleren Wellenlinien, die auch im medianen Bereich des Flügels vorhanden sind; im Bereich der Wellenlinien sind die Adern oft schwarz gezeichnet. Die Flügel der Weibchen stets deutlich reduziert und deutlich kürzer als die halbe Körperlänge.

Hinterflügel heller grau bis graubraun, oft mit zwei undeutlichen schwarzen Querlinien.

Ähnliche Art: Buchenfrostspanner (Operophtera fagata) in der Regel größer, die Vorderflügel der Männchen weniger braun und mehr grau, im medianen Bereich eine breite Binde ohne Wellenlinien. Die reduzierten Flügel der Weibchen etwa so lang oder länger als die halbe Körperlänge.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Rote Liste Deutschland: ungefährdet

Merkmale 

Obwohl vom Buchenfrostspanner (Operophtera fagata) nach äußeren Merkmalen nicht leicht zu unterscheiden, beträgt die genetische Distanz im DNA-Barcode 7 % (Hausmann & Viidalepp 2012).

Verbreitung

Von Island und Skandinavien südlich bis Nordafrika, östlich bis Russisch Fernost, Korea und Japan sowie in der Türkei und im Iran; eingeschleppt in Nordamerika (Rajaei et al. 2010; Hausmann & Viidalepp 2012; Sinev 2019; Blackburn et al. 2020).

Lebensweise

Die Falter fliegen, nachdem die Bodentemperatur über längere Zeit auf etwa 5°C abgesunken ist, meist ab Oktober bis Dezember und in einigen Jahren in geringen Stückzahlen bis über den Jahreswechsel hinweg. Sie sind ab der Dämmerung aktiv, werden von künstlichen Lichtquellen angelockt und sind deshalb häufig an beleuchteten Gebäudefassaden zu sehen. Das Ei überwintert, die gelbgrünen bis grünen Larven leben vom Laubaustrieb an bis Mai/Juni polyphag an Laubgehölzen. 

Lebensräume

Wälder, baumreiches Offenland, Parkanlagen, Siedlungen, Obstanlagen und Streuobstwiesen.

Bestandssituation

Der Kleine Frostspanner kann sich in großer Zahl vermehren und dann ein wirtschaftlich relevanter Schaderreger im Obstbau und in der Forstwirtschaft sein.

Literatur

  • Blackburn, L. M., J. S. Elkinton, N. P. Havill, H. J. Broadley, J. C. Andersen & A. M. Liebhold 2020: Predicting the invasion range for a highly polyphagous and widespread forest herbivore. – NeoBiota 59: 1–20.
  • Gwiazdowski, R. A., J. S. Elkinton, J. R. Dewaard & M. Sremac 2013: Phylogeographic Diversity of the Winter Moths Operophtera brumata and O. bruceata (Lepidoptera: Geometridae) in Europe and North America. – Annals of the Entomological Society of America 106 (2): 143–151.
  • Hausmann, A. & J. Viidalepp 2012: Subfamily Sterrhinae II (Lythriini) Subfamily Larentiinae I. – In: A. Hausmann, The Geometrid Moths of Europe 3. – Apollo Books, Vester Skerninge. 743 S.
  • Koch, M. 1984: Wir bestimmen Schmetterlinge. – Neumann Verlag Leipzig & Radebeul. 792 S.
  • Rajaei, H., M. Abaii & A. Hausmann 2010: First record of the winter moth Operophtera brumata (Linnaeus, 1758) (Lepidoptera: Geometridae) in northern Iran. – Iranian Journal of Animal Biosystematics 6 (2): 61–66.
  • Sinev, S. Ju. 2019: Catalogue of the Lepidoptera of Russia. – Zoological Institute, St. Petersburg. 448 S.
  • Steiner, A., U. Ratzel, M. Top-Jensen & M. Fibiger 2014: Die Nachtfalter Deutschlands. Ein Feldführer. – BugBook Publishing, 878 S.

Links


Autor(-en): Matthias Nuß, Bernd-Jürgen Kurze. Letzte Änderung am 15.01.2025

Naturschutzstation Herrenhaide, Burgstädt, 13.11.2023
(© Joachim Röder)


Chemnitz-Furth, Ende November 2021
(© Benjamin Franke)


Weibchen des Kleinen Frostspanners. Schlosspark Hohenprießnitz, November 2014.
(© Michael Happ)


Weibchen des Kleinen Frostspanners. Schlosspark Hohenprießnitz, November 2014.
(© Michael Happ)


Paarung des Kleinen Frostspanners (Männchen links, Weibchen rechts). Gut zu erkennen sind beim Männchen die zwei Linien auf den Hinterflügel. Pöhla, Luchsbachtal, 31. Oktober 2022
(© Uwe Kaettniß)


Paarung des Kleinen Frostspanners (links Weibchen, rechts Männchen). Gemarkung Hohenprießnitz, November 2014. Hunderte Männchen schwärmten abends im Schlosspark, aber es waren nur wenige Weibchen zu beobachten.
(© Michael Happ)


NaturFreundehaus Grethen, Parthenstein, Mai 2024
(© Tilmann Adler)
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