Körper 14–22 mm lang, schwarz, glänzend, manchmal rotbraun. Halsschild beim Männchen mit zwei deutlichen Hörnern und in der Mitte einem Höcker oder einem kurzen Horn; beim Weibchen lediglich die Vorderecken in eine kurze Spitze ausgezogen. Flügeldecken mit mehreren Längsstreifen und Punktierungen. Vorderschenkel mit gelbem Fleck.
Merkmale
Verbreitung
Von Nordwestafrika sowie Kroatien und Ungarn nördlich bis Südschweden und östlich bis Russland (Rößner 2012).
Lebensweise
Die adulten Käfer können das ganze Jahr über angetroffen werden. Sie schlüpfen im Herbst, überwintern geschlechtsunreif im Sandboden und sind bei wenigen Graden über Null auch von Dezember bis Februar aktiv. Ab der Zeit der Schneeschmelze werden die Brutbauten angelegt, die mit einem Haupt- und mehreren Nebenstollen 1–1,40 m tief in den Boden reichen. Die adulten Käfer fertigen Kotballen, die in den Stollen zunächst in Vorratskammern und von dort in die Brutkammern eingetragen werden. Die Anlage der Stollen und das Eintragen der Kotballen erfolgt gemeinschaftlich durch Männchen und Weibchen. Die Eier werden außerhalb des Kotballens abgelegt. Die Larve muss nach dem Schlupf aus dem Ei zunächst durch eine 1–1,5 cm dicke Sandwand zum Kotballen kriechen, von dem sie sich ernährt. Die Entwicklung der Larven dauert zwei bis drei Jahre. Die Adulten sterben, nachdem der Stollenbau, die Anlage und Befüllung der Bruträume sowie die Eiablage abgeschlossen sind (Brussaard 1983; Rößner 2012).
Adulte und Larven ernähren sich von Kot, insbesondere von Kaninchen und Reh, aber auch Rothirsch, Schaf, Pferd, Rind, Mensch und Hund (Rößner 2012).
Die Käfer beginnen im März zu fliegen, sind besonders in der Dämmerung aktiv und werden auch von künstlichen Lichtquellen angelockt (Jones 2017).
Lebensräume
Der Stierkäfer kommt auf Sandböden, vor allem in den glazialen Sandgebieten des norddeutschen Tieflandes vor. Die sächsischen Vorkommen konzentrieren sich entsprechend auf die nördlichen Landesregionen. Die Art lebt vor allem in lichten Kieferwäldern und fehlt in Intensivkulturen. Wälder, halboffene Landschaften sowie Offenland mit Waldnähe werden besiedelt, wo die Käfer auf sandigen, offenen und vegetationsarmen Stellen leben (Rößner 2012).
Bestandssituation
Der Stierkäfer scheint in seinem Bestand insgesamt nicht gefährdet, hat aber in den letzten 100 Jahren besonders in Thüringen starke Bestandseinbußen zu verzeichnen. Dies scheint auch für die westlichen Gebiete Sachsens zuzutreffen (vgl. Rößner 2012).
Literatur
- Brussaard, L. 1983: Reproductive behaviour and development of the dung beetle Typhaeus typhoeus (Coleoptera, Geotrupidae). – Tijdschrift voor Entomologie 126 (10): 203–231.
- Jones, R. 2017: Call of Nature. The secret life of dung. – Pelagic Publishing, Exeter, UK. 292 S.
- Machatschke, J. W. 1969: Lamellicornia. S. 265 – 371. – In: H. Freude, K. W. Harde & G. A. Lohse, Die Käfer Mitteleuropas, Band 8. – Goecke & Evers, Krefeld.
- Reitter, E. 1909: Die Käfer des Deutschen Reiches. Band 2. – Schriften des Deutschen Lehrervereins für Naturkunde, Band 24. – K. G. Lutz Verlag, Stuttgart. 392 S., Taf. 41–80.
- Rößner, E. 2012: Die Hirschkäfer und Blatthornkäfer Ostdeutschlands (Coleoptera: Scarabaeoidea). – Verein der Freunde und Förderer des Naturkundemuseums Erfurt e. V. (Hrsg.), 505 S.
Autor(-en): Matthias Nuß, Olaf Jäger. Letzte Änderung am 31.12.2018