Vogel-Azurjungfer (Coenagrion ornatum (Selys, 1850))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: 30–31 mm, Hinterflügellänge: 17–24 mm.

Kopf: Augen unterseits farbig, farbige Flecke zwischen den Augen, Hinterrand dieser Flecke häufig gezähnt; Farbe je nach Färbungsvariante (siehe Thorax). 

Thorax: Grundfarbe bei Männnchen blau, bei Weibchen gelb-grün, grün oder blau, junge Individuen blass rosa bis blass violett; durchgehende Antehumeralstreifen (Längsstreifen auf der Oberseite des mittleren Brustabschnitts), schwarze Interpleuralstreifen (seitlicher Streifen auf mittlerer Höhe). Pronotum (vorderer verschmälerter Brustabschnitt) bei Weibchen seitlich mit zwei blauen Flecken, Hinterrand rundlich eingebuchtet, mittiger Fortsatz ebenfalls leicht eingebuchtet (zweizipflig), bei Männchen ähnliche Form, aber mittiger Fortsatz nicht zweizipflig.

Hinterleib: Grundfarbe bei Männchen blau, 2. Segment mit schwarzer „W“-förmiger Zeichnung, die variabel ist, Segmente 3 bis 4 (5) mit rundlichen schwarzen Zeichnungselementen, die zu langen lanzettförmigen Spitzen ausgezogen sind, auf Segmenten (5) 6 bis 7 ist lanzettförmige Zeichnung weniger stark ausgeprägt, Segment 8 vollständig blau. Grundfarbe bei Weibchen gelb-grün, grün oder blau, Segmente 2 bis 7 (8) häufig mit farbiger Basis, schwarze Zeichnungselemente laufen in drei Spitzen aus, dabei sind mittlere Spitzen am längsten; auch stark verdunkelte Variante möglich. Obere Anhänge der Männchen kürzer als die unteren Anhänge, ohne stark gekrümmte Spitzen.

Ähnliche Arten: Alle Arten der Gattung Coenagrion ähneln sich; besondere Ähnlichkeit besteht zur Gabel-Azurjungfer (Coenagrion scitulum), Speer-Azurjungfer (Coenagrion hastulatum), Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale) und zur Mond-Azurjungfer (Coenagrion lunulatum). Die Männchen unterscheiden sich in der schwarzen Zeichnung des Hinterleibs, besonders bezüglich des 2. Segments; Weibchen anhand Pronotumhinterrand unterscheidbar, mittlerer Fortsatz bei keiner der Arten zweizipflig, mit Ausnahme der Mond-Azurjungfer, bei dieser Art mittlerer Fortsatz kräftiger. Weibchen ähneln ebenfalls den Weibchen der Hufeisen-Azurjungfer (Coenagrion puella) und der Fledermaus-Azurjungfer (Coenagrion pulchellum), auch bei diesen Arten mittlerer Fortsatz des Pronotumhinterrands nicht zweizipflig. Gemeine Becherjungfer (Enallagma cyathigerum) ohne schwarze Interpleuralstreifen.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Verbreitung

Lebensweise

Lebensräume

Bestandssituation

Historisch ist die Art aus dem Leipziger Raum und aus der Oberlausitz bekannt (Brockhaus & Fischer 2005).
Vor dem ersten Wiederfund in der Dresdner Elbtalweitung im Jahr 2004 galt die Vogel-Azurjungfer in Sachsen lange Zeit als verschollen (Brockhaus & Fischer 2005). Basierend auf Günther et al. (2006) existieren drei bis fünf individuenreiche (> 100 Exemplare) Populationen zwischen Diesbar, Nünchritz und Großenhain.

Literatur

  • Bellmann, H. 1993: Libellen: beobachten – bestimmen. – Naturbuch Verlag, Augsburg. 274 S.
  • Brockhaus, T. & U. Fischer 2005: Die Libellenfauna Sachsens. – Natur & Text, Rangsdorf. 427 S.
  • Dijkstra, K-D. 2006: Field Guide to the Dragonflies of Britain and Europe. – British Wildlife Publishing, Gillingham, Dorset. 320 S.
  • Dreyer, W. 1986: Die Libellen Das umfassende Handbuch zur Biologie und Ökologie aller mitteleuropäischer Arten mit Bestimmungsschlüsseln für Imagines und Larven. – Gerstenberg Verlag, Hildesheim. 219 S.
  • Günther, A., Olias, M. & T. Brockhaus 2006: Rote Liste Libellen Sachsens. – Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie, Dresden. 21 S. 
  • Sternberg, K. & R. Buchwald 2000: Die Libellen Baden-Württembergs, Band 1 Allgemeiner Teil, Kleinlibellen (Zygoptera). – Eugen Ulmer, Stuttgart. 468 S.


Autor(-en): Susanne Kurze. Letzte Änderung am 15.01.2023

Männchen der Vogel-Azurjungfer. Niederau, Mitte Juli 2021.
(© Peter Diehl)


Männchen der Vogel-Azurjungfer. Niederau, Mitte Juli 2021.
(© Peter Diehl)


Vogel-Azurjungfer in der Nassau an einem naturnahen Wiesengraben im Mai 2009
(© Tommy Kästner)


Paarung der Vogel-Azurjungfer. Niederau, Ende Juni 2020.
(© Peter Diehl)


Paarung der Vogel-Azurjungfer. Niederau, Ende Juni 2020.
(© Peter Diehl)
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