Körperlänge: 30–33 mm, Hinterflügellänge: 14–20 mm.
Kopf: Blaue Flecke zwischen den Augen. Augen bei Männchen blau, bei Weibchen grünlich.
Thorax: Grundfarbe bei Männchen blau, bei Weibchen grün, blau oder bräunlich; durchgehende Antehumeralstreifen (Längsstreifen auf der Oberseite des mittleren Brustabschnitts), schwarze Interpleuralstreifen (seitlicher Streifen in mittlerer Höhe). Hinterrand des Pronotums (vorderer verschmälerter Brustabschnitt) bei beiden Geschlechtern rundlich eingebuchtet mit mittigem, dreieckigen Fortsatz. Flügelmal hell.
Hinterleib: Grundfarbe bei Männchen blau, 2. Segment mit schwarzer gabelförmiger Zeichnung, die variabel ist, Segmente 3 bis 5 etwa zur Hälfte schwarz, Segment 6 und 7 fast komplett schwarz. Grundfarbe bei Weibchen grün, blau oder bräunlich, Segmente 3 bis 5 üblicherweise mit torpedoförmigen, schwarzen Zeichnungselementen. Obere Anhänge der Männchen mit stark gekrümmten Haken und deutlich länger als die unteren Anhänge, aber kürzer als 10. Segment.
Ähnliche Arten: Alle Arten der Gattung
Coenagrion ähneln sich; besondere Ähnlichkeit besteht zur Vogel-Azurjungfer (
Coenagrion ornatum) und zur Helm-Azurjungfer (
Coenagrion mercuriale). Bei der Vogel-Azurjungfer sind die blauen Flecke zwischen den Augen am Hinterrand gezähnt, die Männchen zeigen lanzettförmige Zeichnungselemente auf den mittleren Hinterleibssegmenten, der mittige Fortsatz am Pronotumhinterrand der Weibchen ist zweizipflig; Männchen der Helm-Azurjungfer tragen auf 2. Hinterleibssegment eine Zeichnung die an einen Kopf mit gehörntem Helm erinnert, Pronotum der Weibchen sehr ähnlich zur Gabel-Azurjungfer aber in der Regel seitlich mit farbigen Flecken. Gemeine Becherjungfer (
Enallagma cyathigerum) ohne schwarze Interpleuralstreifen.
Merkmale
Verbreitung
Eine mediterrane Art, die in Mitteleuropa ein Vermehrungsgast war und mittlerweile in Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Saarland und Hessen vorkommt (Hunger et al. 2017; Lingenfelder 2011). Östlich bis Mittelasien.
Lebensweise
Lebensräume
Vegetationsreiche, stehende und gut besonnte, naturnahe und künstliche Gewässer sowie überflutete Flächen.
Bestandssituation
Aus Sachsen liegen vereinzelte Nachweise dieser Art aus dem Tagebau Berzdorf bei Görlitz (2019, siehe Insekten-Sachsen) und aus der Umgebung von Glauchau (2020) vor (Günther et al. 2021)
Literatur
- Bellmann, H. 1993: Libellen: beobachten – bestimmen. – Naturbuch Verlag, Augsburg. 274 S.
- Brockhaus, T. & U. Fischer 2005: Die Libellenfauna Sachsens. – Natur & Text, Rangsdorf. 427 S.
- Dijkstra, K.-D. B., A. Schröter & R. Lewington 2021 (2. Aufl.): Libellen Europas. Der Bestimmungsführer. – Haupt-Verlag, Bern. 336 S.
- Dreyer, W. 1986: Die Libellen Das umfassende Handbuch zur Biologie und Ökologie aller mitteleuropäischer Arten mit Bestimmungsschlüsseln für Imagines und Larven. – Gerstenberg Verlag, Hildesheim. 219 S.
- Günther, A., Lange, M. & Palfi, I. 2021: Erste Nachweise von Coenagrion scitulum in Ostdeutschland (Sachsen) deuten auf einen neuen Einwanderungsweg der Art hin (Odonata: Coenagrionidae). – Libellula 40 (1/2): 47–56.
- Heidemann, H. & R. Seidenbusch 2002: Die Libellenlarven Deutschlands. – In: F. Dahl, Die Tierwelt Deutschlands (72. Teil). Goecke & Evers, Keltern. 328 S.
- Hunger, H., Bühler, W. & Schiel, F-J. 2017: Der Ausbreitungsprozess von Coenagrion scitulum in Baden-Württemberg schreitet weiter voran (Odonata: Coenagrionidae). – Mercuriale 17: 47-56.
- Lingenfelder, U. 2011: Coenagrion scitulum im südwestdeutschen Raum – eine aktuelle Übersicht (Odonata: Coenagrionidae). – Libellula 30 (1/2): 51-64.
- Sternberg, K. & R. Buchwald (Hrsg.) 2000: Die Libellen Baden-Württembergs, Band 1 Allgemeiner Teil, Kleinlibellen (Zygoptera), Literatur. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim). 468 S.
- Wildermuth, H. & A. Martens 2019 (2. Aufl.): Die Libellen Europas: Alle Arten von den Azoren bis zum Ural im Porträt. – Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim. 958 S.
Autor(-en): Matthias Nuß, Susanne Kurze. Letzte Änderung am 22.01.2023