Matte Natternkopfbiene (Hoplitis anthocopoides (Schenck, 1853))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Anhand der gelbraunen statt schwarzen Tibiensporne und der etwas geringeren Größe eindeutig von der ebenfalls auf Natternkopf spezialisierten Hoplitis adunca zu unterscheiden. Man beachte auch das arttypische Freinest aus Lehm und Steinchen an Trockenmauern, kantigen Felsen oder Steinen.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Verbreitung

Von den Kanaren und Nordafrika nördlich bis Dänemark, ins Baltikum und St. Petersburg, östlich bis in die Türkei (Scheuchl & Willner 2016). In den USA eingeschleppt und etabliert (Eickwort 1970).

Lebensweise

Die Matte Natternkopfbiene ernährt sich oligolektisch vom Pollen der Natternkopfarten (Echium), in Mitteleuropa ausschließlich vom Gewöhnlichen Natternkopf (Echium vulgare).

Die für Bienen ungewöhnlichen Freinester werden südlich exponiert an kantige Steine gebaut, die meist einen Mindestdurchmesser von 30 cm aufweisen (nur 8% besiedelter Steine besitzen einen Durchmesser unter 30 cm.). Die genutzten Steine liegen gewöhnlich in einer Distanz von 20 m zur nächsten Natternkopfpflanze (Echium vulgare). Als Nestbaumaterial dient mit Steinchen versetzter Lehm, der mit Speichel vermischt einen sehr festen Mörtel ergibt (Blank & Rothe 1998).

Kuckucksbienen: Dioxys cincta, Stelis phaeoptera und vermutlich Aglaoapis tridentata

Lebensräume

Der Lebensraum der Matten Natterkopfbiene umfasst drei Teilhabitate: den Niststandort, einen Standort mit der Ressource für das Nestbaumaterial (Lehm) sowie einen mit der Pollenquelle (Echium). Als Niststandort werden in den Glaziallandschaften Lesesteinhaufen und Findlinge, in Süddeutschland auch Felsen und im Siedlungsraum Mauern sowie daran jeweils vorhandene Spalten genutzt. Entsprechend den Standortfaktoren des Gewöhnlichen Natternkopfes kommt die Matte Natternkopfbiene an mageren, xerothermen Ruderalstandorten vor, an denen keine chemische Unkrautbekämpfung durchgeführt wird (Blank & Rothe 1998). Brachen und Wegränder sind wichtige Habitate, in denen Bestände des Gewöhnlichen Natternkopfes für ein bis zwei Jahre dominante Sukzessionsstadien bilden können.

Bestandssituation

Literatur

  • Blank, S. M. & U. Rothe 1998: Die Mauerbiene Osmia anthocopoides, eine Zielart der offenen Agrarlandschaft des Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin. – Artenschutzreport 8: 24–26.
  • Eickwort, G. C. 1970: Hoplitis anthocopoides, a European Mason bee established in New York State. – Psyche, Boston (Mass.) 77: 190–201. 
  • Eickwort, G. C. 1973: Biology of the European Mason bee, Hoplitis anthocopoides in New York State. – Search (Cornell University agricultural Experiment Station), Ithaca 3: 1–31.
  • Eickwort, G. C. 1977: Male territorial behaviour in the Mason bee Hoplitis anthocopoides (Hymenoptera: Megachilidae). – Animal Behaviour 25 (3): 542–554.
  • Scheuchl, E. & W. Willner 2016: Taschenlexikon der Wildbienen Mitteleuropas. Alle Arten im Portrait. – Quelle & Meyer Wiebelsheim. 917 S.

Links

 

Autor(-en): Matthias Nuß, Mandy Fritzsche. Letzte Änderung am 27.06.2022

Hoplitis anthocopoides, Weibchen, Meißen, Juni 2023
(© Michael & Mandy Fritzsche)


Hoplitis anthocopoides, Männchen, Radebeul, Juni 2023
(© Michael & Mandy Fritzsche)


Nest von Hoplitis anthocopoides
(© Michael Fritzsche)
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