Diagnose
Merkmale
Charakteristisch für die Taillenwespen ist die dorsal tiefe Einschnürung zwischen den Hinterleibssegmenten 1 und 2 (Name!). Die funktionale Einheit aus Thorax und erstem Hinterleibstergit wird Mesosoma genannt. Das mit dem Thorax verbundene erste Hinterleibstergit wird Propodeum genannt. Das erste Hinterleibssternit ist reduziert. Das auf diese Weise um ein Hinterleibssegment reduzierte Abdomen der Taillenwespen wird Metasoma genannt.
Bei den Ameisen (Formicidae) ist zusätzlich das zweite Hinterleibssegment zu einem Petiolus und manchmal auch das dritte Hinterleibssegment zu einem Postpetiolus eingeschnürt. Der restliche Hinterleib, der je nach morphologischer Ausprägung mit dem zweiten, dritten oder vierten Hinterleibssegment beginnt, wird als Gaster bezeichnet.
Das erste Glied der Vordertarsen ist bei den Taillenwespen in einen Antennenputzapparat einbezogen.
Bei den weiblichen Stechwespen (Aculeata) ist der Ovipositor, der ursprünglich der Eiablage diente, zu einem Stachel umgebildet, der Gift nach Außen transportiert. Dieser Stachel wird zur Lähmung von Beute und / oder zur Verteidigung benutzt. Das Ei tritt bereits an der Basis des Stachels aus. Die Antennen bestehen aus maximal 13 Gliedern, oft ♂ 13 und ♀ 12 Glieder.
Stammesgeschichte und Klassifikation
Die Larven waren ursprünglich Parasitoide.
Brutpflege mit Nestbau und Nahrungsvorrat für die Larven entwickelte sich bei den Sphecidae (Saltatoria, Lepidoptera-Larven, Spinnen), den Pompilidae (Spinnen), den Eumeninae (Larven von Lepidoptera und Coleoptera) und den Apidae (Pollen). Die eusoziale Lebensweise (Staatenbildung) ist mehrmals, unabhängig voneinander bei den Formicidae, Vespidae und Apidae entstanden.
Die Larven der Parasitischen Wespen leben als Ekto- oder Endoparasitoide in anderen Insektenlarven, Eier, Puppen, adulten Insekten oder Spinnen.
Innerhalb der Taillenwespen werden die Parasitischen Wespen (Terebrantes) von den Stechwespen (Aculeata) unterschieden. Da die Stechwespen aber innerhalb der Parasitischen Wespen entstanden sind, sind letztere ohne die Stechwespen keine natürliche Verwandtschaftsgruppe.
Taillenwespen (Apocrita):
Ceraphronoidea
Chalcidoidea
Cynipoidea
Evanioidea
Stechwespen (Aculeata) ------>
Ichneumonoidea
Mymarommatoidea
Platygastroidea
Proctotrupoidea
Stephanoidea
Trigonaloidea
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Apoidea + Chrysidoidea + Vespoidea
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Bestandssituation
Weltweit gibt es über 144.000 Arten der Taillenwespen (Aguiar et al. 2013).
Literatur
- Aguiar, A. P., A. R. Deans, M. S. Engel, M. Forshage, J. T. Huber, J. T. Jennings, N. F. Johnson, A. S. Lelej, J. T. Longino, V. Lohrmann, I. Mikó, M. Ohl, C. Rasmussen, A. Taeger & D. Sick Ki Yu 2013: Order Hymenoptera. 51–62. – In: Zhang, Z.-Q. (Ed.) Animal Biodiversity: An Outline of Higher-level Classification and Survey of Taxonomic Richness (Addenda 2013). – Zootaxa 3703.
- Branstetter, M. G., B. N. Danforth, J. P. Pitts, B. C. Faircloth, P. S. Ward, M. L. Buffington, M. W. Gates, R. R. Kula & S. G. Brady 2017: Phylogenomic insights into the evolution of stinging wasps and the origins of ants and bees. – Current Biology 27 (7): 1019–1025.
- Brock, R. E., A. Cini & S. Sumner 2021: Ecosystem services provided by aculeate wasps. – Biological Review 96: 1645–1675.
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- Johnson, B. R., M. L. Borowiec, J. C. Chiu, E. K. Lee, J. Atallah & P. S. Ward 2013: Phylogenomics resolves evolutionary relationships among ants, bees, and wasps. – Current Biology 23 (20): 1–5.
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- Sharkey, M. J., J. M. Carpenter, L. Vilhelmsen, J. Heraty, J. Liljeblad, A. P.G. Dowling, S. Schulmeister, D. Murray, A. R. Deans, F. Ronquist, L. Krogmann & W. C. Wheeler 2012: Phylogenetic relationships among superfamilies of Hymenoptera. – Cladistics 28: 80–112.
- Sharkey, M. J. 2007: Phylogeny and Classification of Hymenoptera. – Zootaxa 1668: 521–548.
Links
Autor(-en): Matthias Nuß. Letzte Änderung am 27.07.2024
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