Blutweiderich-Sägehornbiene (Melitta nigricans Alfken, 1905)

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Weibchen: Hinterleibsbinden schmal. Scopa gelblich-weiss. Endfranse breit gelblich-weiss und nur mittig schwarz. Mesonotum und Scutellum matt. Männchen: Mittlere Geißelglieder vorn mitten schwach aber deutlich ausgebuchtet. Tergite mit schmalen, hellen Haarbinden. Mesonotum matt. Das 6. Sternit an der Basis mit Kiel.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Weibchen: Körperlänge 10 – 12 mm.  Von anderen Weibchen der Gattung vor allem anhand der typischen Pollenquelle zu unterscheiden. Bei alleiniger Betrachtung der Haarfärbung leicht mit anderen Sägehornbienen-Arten zu verwechseln. Clypeus abgeflacht und zerstreut flach punktiert. Fühler am Ende rötlichbraun aufgehellt. Mesonotum matt und fein und dicht quergerunzelt, mit einzelnen, flachen Punkten. Behaarung größtenteils gelblich-weiß; Scheitel, Mesonotum und Scutellum mittig ausgedehnt schwarz behaart. Tergit 1 schütter aber lang weisslich bepelzt; Tergite 2 – 4 auf der Scheibe kurz schwarz behaart, am Ende mit schmalen hellen Haarbinden. Diese bedecken oft nur die hintere Hälfte des Endrandes, sind aber fast doppelt so breit als bei AS_Melittahaemorrhoidales. Endfranse seitlich gelblich-weiss, in der Mitte schwarz; Scopa gelblich-weiss. Hintere Metatarsen auf der Innenseite gelbrot behaart. Hinterkanten der hinteren Metatarsen gewölbt. Krallenglieder, vor allem 1 und 2, hellrot und länglicher als bei anderen Arten der Gattung.

Männchen: Körperlänge 10 – 11 mm. Mittlere Fühlerglieder zur Mitte zu schwach aber deutlich ausgerundet (Gattungsname). Fühlerenden stets dunkel schwarzbraun gefärbt. Kopf, Thorax, Beine und Hinterleibtergite 1 und 2 gelblich-weiß bepelzt; auf dem Mesonotum reichlich mit dunklen Haaren durchsetzt. Mesonotum matt. Tergite 3 – 5 schwarz behaart, Tergit 6 heller und seitlich schmal gelblich-weiß. Tergite 2 – 4 mit schmalen, aber dichten, anliegenden, hellen Haarbinden, die den Endrand kaum überragen; Tergit 5 stets ohne Endbinde. Sternit 6 an der Basis deutlich gekielt. Endplatte von Sternit 8 mit parallelen Seitenrändern oder nach hinten verbreitert. Hinterschenkel unten deutlich kürzer und dichter behaart als oben. Metatarsen der Hinterbeine nach unten zu verbreitert. Krallenglieder hell rötlich gefärbt.

Verbreitung

Süd- und Mitteleuropa, bis 700 m ü. M.

Lebensweise

Solitäre Nistweise mit einzeln liegenden, selbstgegrabenen Nester in sandigem oder lehmigem Boden in Böschungen. Ein kurzer senkrechter Hauptgang mit mehreren waagerechten Nebengängen und eiförmigen Brutzellen an deren Ende. Die Zellwände werden mit einer wachsartigen Substanz imprägniert.

Melitta nicricans zählt, wie alle Sägehornbienen, zu den streng oligolektischen Arten – zum Pollensammeln ist sie auf Blutweiderich (Lythrum salicaria) angewiesen; dieser ist auch die Nektarquelle beider Geschlechter.

"Beinsammler" – der Transport des klebrigen Blutweiderichpollens erfolgt mittels der dichten Haarbürste (Scopa) an den Hinterschienen und -fersen (Feuchtsammler).

Eine Generation im Jahr. Die Larven spinnen einen Kokon und überwintern als Ruhelarve.

Flugzeit: Juli bis August, zur Blütezeit von Lythrum salicaria.

Kuckucksbiene: die Wespenbiene Nomada flavopicta.

Lebensräume

Feuchtwiesen, Flussauen, Gewässerränder und Gräben mit Beständen von Blutweiderich.

Bestandssituation

Rote Liste Sachsen: gefährdet (Burger et al. 2005).
Rote Liste Deutschland: ungefährdet (Westrich et al. 2012).

Aktive Förderung

Die strenge Spezialisierung von Melitta nicricans auf Blutweiderich (Lythrum salicaria) sowohl als Pollen- als auch als Nektarquelle, macht sie in höchstem Maße abhängig von dessenVorkommen.
Der einheimische Blutweiderich wächst wild an nährstoffreichen Stellen mit ausreichender Feuchtigkeit. Die imposante, ausdauernde Staude mit ihren zahlreichen magentafarbenen Blüten eignet sich aber auch besonders als Gewässerrandbepflanzung z. B. an Gartenteichen. Durch seinen großer Nektar- und Pollenreichtum dient er neben der Blutweiderich-Sägehornbiene auch zahlreichen anderen Insektenarten als Nahrungsquelle. Darüber hinaus ist er eine wichtige Futterpflanze für die Raupen aus der Gattung der Nachtpfauenaugen.
Stellen mit Beständen von Blutweiderich sollten daher erst nach der Samenbildung, im September, gemäht werden.

Literatur

  • Schmiedeknecht, O. 1907: Die Hymenopteren Mitteleuropas, Jena. 804 S.
  • Amiet, F., M. Herrmann, A. Müller & R. Neumeyer 2007: Fauna Helvetica – Apidae 5, Neuchâtel. 356 S.
  • Scheuchl, E. 2006. Illustrierte Bestimmungstabellen der Wildbienen Deutschlands und Österreichs. Band II – Stenstrup. 192 S.
  • Amiet F., Krebs, A. 2012: Bienen Mitteleuropas, Bern. 423 S.
Autor(-en): Mandy Fritzsche. Letzte Änderung am 12.11.2016

Melitta nigricans, Weibchen, Radebeul, Juli 2017
(© Michael & Mandy Fritzsche)


Melitta nigricans, Männchen, Weesenstein, Juli 2023
(© Michael & Mandy Fritzsche)


Abbildung zur Diagnose der Blutweiderich-Sägehornbiene (Melitta nigricans)
(© Michael & Mandy Fritzsche)


Weibchen der Blutweiderich-Sägehornbiene (Melitta nigricans) an Lythrum salicaria, Pückler Park Bad Muskau, Juli 2016
(© Michael Fritzsche)


Weibchen der Blutweiderich-Sägehornbiene (Melitta nigricans) an Lythrum salicaria, Pückler Park Bad Muskau, Juli 2016
(© Michael Fritzsche)


Männchen der Blutweiderich-Sägehornbiene (Melitta nigricans) an Geranium, Pückler Park Bad Muskau, Juli 2016
(© Michael Fritzsche )


Männchen der Blutweiderich-Sägehornbiene (Melitta nigricans) an Lythrum salicaria, Pückler Park Bad Muskau, Juli 2016
(© Michael Fritzsche )
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