Grünaderweißling (Pieris napi (Linnaeus, 1758))

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Diagnose

Vorderflügellänge 22–26 mm. 

Flügeloberseiten weiß mit deutlich grau bis schwarz beschuppten Flügeladern und Basalfeldern; Vorderflügel in den Spitzen dunkelgrau sowie ohne, mit einem oder zwei schwarzen Punkten; Hinterflügel ohne oder mit schwarzem Fleck am Vorderrand.

Flügelunterseiten im Vorderflügel weiß mit hellgelben Flügelspitzen, im Hinterflügel weißlich gelb (Männchen) oder gelb (Weibchen) mit deutlich grau bis schwarz beschuppten Adern, die zusammen mit der gelben Grundfarbe grünlich erscheinen (Name!); Punkte der Oberseiten (wenn vorhanden) durchscheinend.

Ähnliche Arten: Großer Kohlweißling (Pieris brassicae), Kleiner Kohlweißling (Pieris rapae) und Karstweißling (Pieris mannii) ohne grau beschuppte Adern. Außerhalb Sachsens dem Bergweißling (Pieris bryoniae) sehr ähnlich.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Gesetzlicher Schutz (BArtSchV, BNatSchG): Nicht besonders geschützt
Rote Liste Sachsen: ungefährdet
Rote Liste Deutschland: ungefährdet

Merkmale

Die Falter zeigen eine hohe Variabilität, wobei geographische Variabilität, Sexualdimorphismus, Saisondimorphismus und individuelle Variabilität eine Rolle spielen. Porter & Geiger (1995) zeigen anhand von Enzymelektrophorese, dass zwischen den in Europa unterschiedenen Unterarten keine reproduktiven Barrieren bestehen, einschließlich Pieris bryoniae. Für letztere Art zeigt Porter (1997) eine Hybridzone mit P. napi in der Schweiz. Im DNA-Barcode (648 bp Region nahe des 5'-Endes des mitochondrialen Cytochrome c Oxidase I (COI) Gens) sind beide Taxa NICHT verschieden (Dincă et al. 2011).

Die Raupen sind grün und tragen zahlreiche feine Drüsenborsten. Sie besitzen schwarze Stigmen, die kreisförmig gelb unterlegt sind. Neben der fehlenden gelben Rückenlinie ist es dieses Merkmal, das die Pieris napi- von der Pieris rapae-Raupe unterscheidet. Die Raupen letzterer Art haben eine gestrichelte gelbe Seitenlinie und weiße Stigmen mit schwarzem Rand. Mit ihrer Farbe sind die Raupen auf den Blättern ihrer Nahrungspflanzen ausgezeichnet getarnt. 

Verbreitung

Circumboreal - von Island und Skandinavien bis Nordafrika, von Westeuropa bis Japan sowie Nordamerika.

Lebensweise

Die Eier werden an die Blattunterseiten von Kreuzblütengewächsen abgelegt. Die Larven fressen an den Blättern u.a. von Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata), Turmkraut (Arabis glabra), Rauhhaarige Gänsekresse (A. hirsuta), Gemüsekohl (Brassica oleracea), Bitteres Schaumkraut (Cardamine amara), Wiesenschaumkraut (C. pratensis), Goldlack (Erysimum cheiri), Nachtviole (Hesperis matronalis), Kresse (Lepidium spp.), Brunnenkresse (Nasturtium officinale), Hederich (Raphanus raphanistrum), Ackersenf (Sinapis arvensis) und Wegrauke (Sisymbrium officinale).

Lebensräume

Bestandssituation

Der Grünaderweißling ist auf INSEKTEN SACHSEN die am häufigsten gemeldete Insektenart (Stand 2017).

Literatur

  • Chew, F. S. & W. B. Watt 2006: The green‐veined white (Pieris napi L.), its Pierine relatives, and the systematics dilemmas of divergent character sets (Lepidoptera, Pieridae). - Biological Journal of the Linnean Society 88: 413-435.
  • Dincă, V., E. V. Zakharov, P. D. N. Hebert & R. Vila 2011: Complete DNA barcode reference library for a country's butterfly fauna reveals high performance for temperate Europe. – Proceedings of the Royal Society B 278 (1704): 347–355.
  • Hausmann, A., G. Haszprunar, A. H. Segerer, W. Speidel, G. Behounek & P. D. N. Hebert 2011: Now DNA-barcoded: the butterflies and larger moths of Germany (Lepidoptera: Rhopalocera, Macroheterocera). – Spixiana 34 (1): 47–58.
  • Porter, A. H. 1997: The Pieris napi bryoniae hybrid zone at Pont de Nant, Switzerland: Broad overlap in the range of suitable host plants. - Ecological Entomology 22 (2): 189-196.
  • Porter, A. H. & H. Geiger 1995: Limitations to the inference of gene flow at regional geographic scales - an example from the Pieris-napi group (Lepidoptera, Pieridae) in Europe. - Biological Journal of the Linnean Society 54 (4): 329-348.
  • Tolman, T. & R. Lewington 1998: Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas. – Franckh-Kosmos, Stuttgart. 319 S., 104 Tafeln. (Übersetzung und fachliche Bearbeitung der 1. Aufl. von M. Nuss; 2. Aufl. 2012 von Heidrun Melzer). 
  • Tuomaala, M., A. Kaitala & R. L. Rutowski 2012: Females show greater changes in wing colour with latitude than males in the green-veined white butterfly, Pieris napi (Lepidoptera: Pieridae). - Biological Journal of the Linnean Society 107 (4): 899-909.

Links

 

Autor(-en): Matthias Nuß, Franziska Bauer. Letzte Änderung am 16.04.2018

Männlicher Grünaderweißling am 8.5.2012 in Radebeul-Lindenau
(© Eva-Maria Bäßler)


Weiblicher Grünaderweißling am 5.5.2010 in Radebeul-Naundorf
(© Eva-Maria Bäßler)


Grünaderweißlinge während der Paarung zwischen Heidekraut fotografiert. Ehemaligen Kiesgrube Dänkritz im August 2014.
(© Joachim Kupfer)


Grünaderweißlinge findet man oft an feuchten Stellen in Gruppen gemeinsam saugend, wie hier im Prießnitztal bei Glashütte am 28.07.2013
(© Stefan Höhnel)


Ei eines Grünaderweißlings abgelegt am 20.7.2014 in Weißensand
(© Matthias Hartung)


Larve vom Grünaderweißling am 31.08.2009 in Radebeul-Zitzschewig
(© Eva-Maria Bäßler)


Eine Puppe (Latenzpuppe) von Pieris napi hing am 25.12.2017 in Radebeul-Lindenau hoch über mir an einem Mast
(© Eva-Maria Bäßler)
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