Karstweißling (Pieris mannii (Mayer, 1851))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Vorderflügellänge 20–23 mm.

Flügeloberseiten weiß, auf dem Vorderflügel der Apikalfleck schwarz, oft im Zentrum kreisförmig dunkler, sein Innenrand gestuft und am Flügelaußenrand verlängert bis auf Höhe der Oberkante des Diskalfleckes; letzterer etwa rechteckig. Hinterflügel mit halbmondförmigem Vorderrandfleck, der nach Außen hohl ist.

Flügelunterseiten des Vorderflügels weiß, des Hinterflügels hellgelb mit grauer Beschuppung; Vorderflügel in der Spitze gelblich, im weißen Bereich mit zwei schwarzen Punkten.

Ähnliche Art: Kleiner Kohlweißling (Pieris rapae) im Vorderflügel mit einheitlich grauem Apikalfleck, dessen Innenrand nicht gestuft und nicht bis auf Höhe der Oberkante des Diskalfleckes verlängert ist; letzterer meist rundlich; Vorderrandfleck auf dem Hinterflügel strichförmig. Siehe auch Großer Kohlweißling (Pieris brassicae) und Grünaderweißling (Pieris napi).

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Rote Liste Deutschland: nicht bewertet

Merkmale

Verbreitung

Bis zum Jahr 2000 war Pieris mannii auf den nördlichen Mittelmeerraum, nördlich bis in die Südschweiz sowie östlich über die Türkei und Syrien bis in den Nordirak und in den Nordiran verbreitet. Einzelne Vorkommen in Ungarn, der Slowakei und Niederösterreich als auch im Atlasgebirge (Marokko). 2008 wurde die Art erstmals aus Baden-Württemberg, 2010 aus Bayern nachgewiesen (Bräu et al. 2013). Seitdem breitet sie sich weiter nach Norden und Osten aus (Meineke 2015).

Lebensweise

Die Larven leben an Blasenschötchen (Alyssoides utriculata), Schleifenblumen (Iberis) und Doppelsame (Diplotaxis) (Brassicaceae).

Lebensräume

Der Karstweißling wird in Mitteleuropa vorwiegend im Siedlungsgebiet in Vorgärten beobachtet. Hier können die Falter beim Blütenbesuch an Sommerflieder (Buddleija davidii) und Lavendel (Lavandula angustifolia) beobachtet sowie die Larven in Steingärten an der Immergrünen Schleifenblume gefunden werden (Bräu et al. 2013). 

Bestandssituation

Zu der im Jahr 2016 von Tilmann Adler in Sachsen gemachten Beobachtung mit Fotobeleg gibt es kein Belegexemplar, anhand dessen sich die Artbestimmung verifizieren ließe. Die Determination als Pieris mannii wurde von Jürgen Hensle im Lepiforum vorgenommen, wird jedoch kontrovers diskutiert. Zweifelsfrei aber gehören die Exemplare von Falk Einenkel, die auf dieser Seite zu sehen sind, zu dieser Art, womit der Karstweißling seit 2017 zur sächsischen Fauna zu zählen ist. Sein Vorkommen in Sachsen steht vor allem im Zusammenhang mit der mediterranen, in Gärten als Zierpflanze angebauten Immergrünen Schleifenblume.

Literatur

  • Bräu, M., R. Bolz, H. Kolbeck, A. Nunner, J. Voith & W. Wolf 2013: Tagfalter in Bayern. – Eugen Ulmer, Stuttgart. 781 S.
  • Herrmann, R. 2008: Der Karstweißling Pieris mannii (Mayer, 1851) erstmals im Breisgau (Lepidoptera, Pieridae). – Atalanta 39: 233.
  • Meineke, T. 2015: Pieris mannii (Mayer, 1851) und Eilema caniola (Hübner [1808]) im südlichen Niedersachsen (Lepidoptera, Pieridae, Noctuidae). –  Entomologische Nachrichten und Berichte 59 (1): 43–48.
  • Pähler, R. 2016: Ein Blick auf die aktuelle Arealexpansion und Einbürgerung des Karstweißlings Pieris mannii (Mayer, 1851) in Deutschland sowie Anmerkungen zu den Flugzeiten (Lep., Pieridae). – Melanargia 28 (4): 117–135.
  • Reinhardt, R. 2017: Der Karst-Weißling Pieris mannii (Mayer, 1851) in Sachsen angekommen [LEP-Pie]. – Mitteilungen Sächsischer Entomologen 122: 122–124.
  • Reinhardt, R. 2017: Der Karst-Weißling Pieris mannii (Mayer, 1851) in Sachsen angekommen (Lepidoptera, Pieridae). – Entomologische Nachrichten und Berichte 61 (3–4): 226–227.
  • Schulze, W. 2016: zum Auftreten des Karstweißlings Pieris mannii (Mayer, 1851) (Lep., Pieridae) in Westfalen und seine Ausbreitung in Mitteleuropa. – Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft westfälischer Entomologen 32 (2): 34–42.
  • Schweizerischer Bund für Naturschutz 1987: Tagfalter und ihre Lebensräume. Arten – Gefährdung – Schutz. – Egg, Fotorotar, XI + 516 S.
  • Tolman, T. & R. Lewington 1998: Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas. – Franckh-Kosmos, Stuttgart. 319 S., 104 Tafeln. (Übersetzung und fachliche Bearbeitung der 1. Aufl. von M. Nuss; 2. Aufl. 2012 von Heidrun Melzer).
  • Wiemers, M. 2016: Augen auf für neue Arten – zur Bestimmung und weiteren Ausbreitung des Karstweißlings Pieris mannii (Mayer, 1851) in Deutschland. – Oedippus 32: 34–36.
  • Ziegler, H. & U. Eitschberger 1999: Der Karstweißling Pieris mannii (Mayer, 1851). Systematik, Verbreitung, Biologie (Lepidoptera; Pieridae). – Neue Entomologische Nachrichten 45: 1–217.

Links

Autor(-en): Matthias Nuß. Letzte Änderung am 25.11.2018

Weibchen des Karstweißlings, frisch geschlüpft im Hausgarten in Hoyerswerda am 25.06.2019
(© Thomas Sobczyk)


Karstweißling im Garten in Lauter, Juli 2019
(© Falk Einenkel)


Männchen des Karstweißlings, Hoyerswerda, Hausgarten, Eiablage am 24.07.2019, Schlupf des Falters am 13.08.2019
(© Thomas Sobczyk)


Weibchen des Karstweißlings, Hoyerswerda, Hausgarten, Eiablage am 24.07.2019, Schlupf des Falters am 13.08.2019
(© Thomas Sobczyk)


Karstweißling: Im Hausgarten in Hoyerswerda werden die Eier an Schleifenblume (Iberis sempervirens) und Wilder Rauke, Rucola (Diplotaxis tenuifolia) abgelegt
(© Thomas Sobczyk)


Karstweißling, Hoyerswerda 2019. Die frisch geschlüpfte Larve frisst ihre Eihülle
(© Thomas Sobczyk)


Hoyerswerda, 11.08.2019
(© Thomas Sobczyk)


Hoyerswerda, 11.08.2019
(© Thomas Sobczyk)
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