Großer Kohlweißling (Pieris brassicae (Linnaeus, 1758))

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Diagnose

Vorderflügellänge 27–33 mm.

Flügeloberseiten weiß, Spitzen der Vorderflügel kontrastreich schwarz, Innenrand dieser schwarzen Färbung konkav; Weibchen zudem mit zwei deutlichen schwarzen Punkten, die schwarze Färbung in der Spitze des Vorderflügels reicht am Außenrand bis unterhalb des oberen schwarzen Punktes und am Hinterrand befindet sich ein länglicher schwarzer Fleck; Hinterflügel des Weibchens am Vorderrand mit einem schwarzen Fleck.

Flügelunterseiten im Vorderflügel weiß, im Hinterflügel hellgelb (Männchen) bzw. gelblich weiß (Weibchen) mit grauer Beschuppung; Vorderflügel in der Spitze hellgelb mit grauer Beschuppung und im weißen Bereich mit zwei deutlichen schwarzen Punkten.

Ähnliche Arten: Das Männchen des Großen Kohlweißlings ist aufgrund der fehlenden schwarzen Punkte im Vorderflügel unverkennbar. Das Weibchen kann von den folgenden drei Arten durch die Zeichnungselemente der Flügel unterschieden werden. Beim Kleinen Kohlweißling (Pieris rapae) reicht der dunkle Fleck in der Spitze des Vorderflügels am Außenrand nicht bis zum oberen schwarzen Punkt. Beim Karstweißling (Pieris mannii) ist der Innenrand der schwarzen Färbung in der Spitze des Vorderflügels nicht durchgehend konkav. Beim Grünaderweißling (Pieris napi)) sind die Adern auf der Unterseite der Hinterflügel deutlich dunkel beschuppt.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Gesetzlicher Schutz (BArtSchV, BNatSchG): Nicht besonders geschützt
Rote Liste Sachsen: ungefährdet
Rote Liste Deutschland: ungefährdet

Nomenklatur

Papilio brassicae Linnaeus, 1758: 467–468.

Merkmale

Verbreitung

Von Irland, Schottland und dem Nordkap südlich bis Nordwestafrika, allen Mittelmeerinseln und Israel, im Atlantik auf den Azoren, Madeira und Kanaren sowie östlich bis Japan (GBIF).

Die Art wurde nach Chile (Gardiner 1974) und Südafrika (Noort et al. 2022) verschleppt und hat sich in diesen beiden Ländern etabliert. Sie wurde ferner nach Neuseeland verschleppt, hatte sich dort in einem Gebiet von etwa 100 Quadratkilometern etabliert und konnte schließlich erfolgreich ausgerottet werden (Phillips et al. 2020).

Lebensweise

Die Larven fressen an einer großen Anzahl Arten der Kreuzblütlerartigen (Brassicales). Neben Arten der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae) wie z. B. Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata), Meerrettich (Armoracia rusticana), Raps (Brassica napus), Gemüsekohl (Brassica oleracea) und Ackersenf (Sinapis arvensis) werden z. B. auch die Große Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) (Tropaeolaceae) und der Echte Kapernstrauch (Capparis spinosa) (Capparaceae) genutzt.

Die Individualentwicklung verläuft in Abhängigkeit von der Temperatur vom ein- bis zweiwöchigen Eistadium über fünf Larvenstadien in etwa 19 Tagen (20°C) und 7,5 Tagen (30°C) bis 40 Tagen (12,5°C) Puppenstadium zum Falter (Nolte 1949; David & Gardiner 1962). Die Puppe überwintert. Die Falter der ersten Generation fliegen im Mai, die zweite hat ihren Höhepunkt Mitte Juli und die dritte Ende August/Anfang September. Die Larven bringen bei einer Tageslänge von 12 Stunden ausschließlich diapausierenden Puppen hervor; verlängert sich die Tageslänge auf 18 Stunden, werden ausschließlich nicht-diapausierende Puppen hervorgebracht, wobei niedrigere Temperaturen den Anteil diapausierender Puppen erhöhen und höhere Temperaturen reduzieren (David & Gardiner 1962). Populationen südlich der Pyrenäen bringen zudem unter langen Tageslängen im Sommer diapausierende Puppen (Aestivation) hervor (Held & Spieth 1999; Spieth et al. 2011). 

Lebensräume

Bestandssituation

Literatur

  • Blankaart, S. 1688: Schou-Burg der Rupsen, Wormen, Maden, en Vliegende Dierkens daar uit voortkomende. – Jan ten Hoorn, Amsterdam. S. [I]–[III], 1–234, Taf. I–XVI. [Pieris brassicae: S. 24 ff.Taf. IV]
  • David, W. A. L. & B. O. C. Gardiner 1962: Observations on the larvae and pupae of Pieris brassicae (L.) in a laboratory culture. – Bulletin of Entomological Research 53 (2): 417–436.
  • Feltwell, J. 1982: Large white butterfly: The Biology, Biochemistry and Physiology of Pieris Brassicae (Linnaeus). – Series Entomologica 18. – Dr W. Junk Publishers, The Hague, Boston, London. XXVI + 535 S., 1 Taf.
  • Gardiner, B. O. C. 1974: Pieris brassicae L. established in Chile; another palearctic pest crosses the Atlantic (Pieridae). – Journal of the Lepidopterists' Society 28 (3): 269–277.
  • Held, C. & H. R. Spieth 1999: First evidence of pupal summer diapause in Pieris brassicae L.: the evolution of local adaptedness. – Journal of Insect Physiology 45 (6): 587–598.
  • Linnaeus, C. 1758: Systema naturae per regna tria naturae, secundum classes, ordines, genera, species, cum characteribus, differentiis, synonymis, locis. – Laurentii Salvii, Holmiae. 1–824.
  • Merian, M. S. 1679: Der Raupen wunderbare Verwandelung und sonderbare Blumennahrung. – Nürnberg. S. [I]–[V], 1–102, Taf. 1–50, S. [I]–[II]. [Pieris brassicae: S. 91Taf. 45]
  • Nolte, H.-W. 1949: Der Kohlweissling. – Die Neue Brehm-Bücherei 9. – A. Ziemsen Verlag, Wittenberg/Lutherstadt. 44 S.
  • Noort, S. van, J. Fernandez-Triana, H. Baur & M. R. Shaw 2022: Identity of wasp parasitoids (Hymenoptera) attacking Pieris brassicae (Linnaeus, 1758) (Lepidoptera: Pieridae) in South Africa. – African Entomology 30: e11738.
  • Phillips, C. B., K. Brown, C. Green, R. Toft, G. Walker & K. Broome 2020: Eradicating the large white butterfly from New Zealand eliminates a threat to endemic Brassicaceae. – PLOS ONE 15 (8): e0236791.
  • Spieth, H. R., U. Pörschmann & C. Teiwes 2011: The occurrence of summer diapause in the large white butterfly Pieris brassicae (Lepidoptera: Pieridae): A geographical perspective. – European Journal of Entomology 108 (3): 377–384.

Links

Autor(-en): Matthias Nuß. Letzte Änderung am 20.01.2025

Männchen. Kringelsdorf , April 2022
(© Wolfgang Gordziel)


Weibchen. Schmetterlingswiese 294 BUND Chemnitz , Juli 2021
(© Benjamin Franke)


Weibchen. Schmetterlingswiese 40, Klipphausen, August 2023
(© Andreas Hurtig)


Balz. Coswig, 12.09.2021
(© Sibylle Herr)


Eigelege vom Großen Kohlweißling am 07.09.2009 in Radebeul-Zitzschewig
(© Eva-Maria Bäßler)


Larve des Großen Kohlweißlings am 16.10.2014 auf Kapuzinerkresse in einem Glashütter Garten
(© Stefan Höhnel)


Parasitierte Larve des Großen Kohlweißlings im Juni 2014, LSG Massenei
(© Tilmann Adler)


Puppe vom Großen Kohlweißling am 22.11.2008 in Radebeul-Zitzschewig
(© Eva-Maria Bäßler)


Puppe des Großen Kohlweißlings in der Gemarkung Hohenprießnitz, Feldweg nach Noitzsch, unter der Borke einer Süßkirsche (Prunus avium), Dezember 2013
(© Michael Happ)
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