Körperlänge: 8,0–14,0 mm.
Kopf: rot-schwarze Zeichnung, die Fühlerhöcker schließen nach vorn gerade (senkrecht zur Körperachse) ab.
Thorax: rot-schwarz gezeichnet.
Abdomen: aufrechte längere Haare auf dem Schildchen, markante rote Zeichung mit schwarzer kreuzartiger Zeichnung, Membran schwarz mit weißen Flecken, davon ein aufälliger runder Mittelfleck.
Ähnliche Arten:
Verkannte Ritterwanze (
Lygaeus simulans): Fühlerhöcker nach vorn schräg nach Außen abfallend, Haare auf dem Schildchen spärlicher aber lang aufrecht abstehend.
Melanocoryphus albomaculatus besitzt nicht die typische Kreuzzeichnung sondern zwei Punkte auf den Deckflügeln.
Horvathiolus superbus ist mit zirka 5 mm Länge viel kleiner.
Corizus hyoscyami hat eine markante Halsschildzeichung in Form zweier angedeutetter Herzen.
Feuerwanze ist entweder kurzflügelig oder beitzt keinen weißen Mittelfleck auf dem häutigen Teil der Deckflügel.
Larven von
Lygaeus simulans sind weißlich-schmutzig-rötlich gefärbt, während die Larven der Gemeinen Ritterwanze eine rote Grundfarbe besitzen.
Merkmale
Markant ist die rot-schwarze Färbung der 8 bis 14mm großen Art, sowie die auffällige runde weiße Zeichnung in der Mitte des ansonsten größtenteils schwarzen häutigen Teils der Deckflügel. Der deutsche Name der Art leitet sich von der kreuzförmigen schwarzen Zeichnung auf dem roten Rücken ab, der an ein Malteserkreuz - das Symbol der Kreuzritter - erinnert und die Art gegenüber anderen rot-schwarz gefärbten Wanzenarten unterscheidet.
Die Ritterwanze hat eine in Sachsen aktuell nicht nachgewiesene Schwesterart (Lygaeus simulans) von welcher sie äußerlich kaum zu unterscheiden ist. Ein aktuelles Auftreten dieser Schwesterart ist nicht unwahrscheinlich, da diese auch im Böhmischen Becken und im Kyffhäuser vorkommt.
Verbreitung
Die Art ist von Europa bis nach Ostasien verbreitet. Im Süden reicht die Verbreitung bis Nordafrika und innerhalb Asiens bis nach Indien. Im Norden werden in Europa auch Südfinnland und die Skandinavische Halbinsel erreicht.
Vorkommen in Sachsen
Die Art kommt in Sachsen hauptsächlich in den wärmebegünstigten Flußtälern vor. Ihr Vorkommen setzt dabei die Existenz von Schwalbenwurz voraus und wird damit durch diese Wirtspflanze begrenzt.
Lebensweise
Die Art lebt in Mitteleuropa hauptsächlich an den beiden giftigen Pflanzenarten Frühlingsadonisröschen (Adonis vernalis) und Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria) - wovon nur die Schwalbenwurz in Sachsen vorkommt. Auf diesen Pflanzen wird die Larvenentwicklung im Sommer durchlaufen - die erwachsenen Tiere sitzen ebenfalls gern auf diesen Pflanzen. Die erwachsenen Tiere überwintern oft gesellig unter Borke oder auch in Ritzen oder unter Fensterläden an Gebäuden und paaren sich im Frühjahr.
Lebensräume
Besiedelt werden Halbtrocken- und Trockenrasenstandorte sowie Felsfluren mit Beständen von Schwalbenwurz.
Bestandssituation
Die Art ist in Sachsen nur schwach gefährdet. Ihre Wirtspflanze kommt oft in Felsformationen vor, wo nur bei Sicherungsarbeiten gegen Felssturz oder bei Verbuschung eine Gefährdung eintritt. An Halbtrockenrasenstandorten ist das Gefährdungspotential durch Habitatverlust bei Nutzungsaufgabe oder Nährstoffeintrag aus dem Umland gegeben. Viele Vorkommen liegen jedoch in Schutzgebieten.
Literatur
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- Wachmann, Ekkehard & Melber, Albert & Deckert, Jürgen (2007): Wanzen Band 3. Pentatomomorpha I. Aradidae, Lygaeidae, Piesmatidae, Berytidae, Pyrrhocoridae, Alydidae, Coreidae, Rhopalidae, Stenocephalidae. - Die Tierwelt Deutschlands 78
- Werner, Dietrich J. (2008): Die Verbreitung der Ritterwanzen Lygaeus equestris und L. simulans (Heteroptera: Lygaeidae) in Deutschland mit ergänzenden Angaben zu ihrer Biologie - Entomologie heute 20: 129-164
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 16.02.2025