Heidelbeerwanze (Elasmucha ferrugata (Fabricius, 1787))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Die Heidelbeerwanze ist eine markante und damit leicht kenntliche Art. Sie betreibt eine interessante Brutpflege und gilt unter Heidelbeersammlern als schädlich, wobei Ihre Schädlichkeit sicher überbewertet wird.

Merkmale

Markant sind die beiden spornartig ausgezogenen schwarz gefärbten Ecken des Halsschildes, welche die überwiegend in Brauntönen gefärbte Art recht unverwechselbar machen. Wie alle Vertreter der Bauchkielwanzen (Acanthosomatidae) verfügt die Heidelbeerwanze über einen auffälligen Kiel in Längsrichtung an der Unterseite des Körpers. Die Art ist mit 6-9mm Körperlänge etwas kleiner als die verwandten Arten.

Verbreitung

Die Art ist eurosibirisch verbreitet. In südlichen Teilen des bis China und Japan reichenden Areals werden eher mittlere beziehungsweise höhere Lagen besiedelt.

Vorkommen in Sachsen

Die Art ist eine Charakterart von heidelbeerreichen Kiefernwäldern des Flachlandes - insbesondere in den Heidegebieten. Innerhalb der Gebirge fehlen konkrete Fundnachweise - mit Ausnahme der Sandsteinterassen in der sächsischen Schweiz, wo die Art ebenfalls häufig zu sein scheint.

Lebensweise

Die Heidelbeerwanze lebt wie ihr Name schon nahelegt an vorwiegend an Heidelbeere, wo Sie Früchte und andere Pflanzenteile besaugt. Es werden aber auch Preiselbeere (Vaccinum vitis-idaea) und gelegentlich andere beerentragende Straucharten augfgesucht. Nach der Überwinterung in Laub- oder Nadelstreu erfolgt die Paarung im Mai/Juni mit anschließender Ablage der Gelege auf der Wirtspflanze. Es wird eine Brutpflege betrieben, wie diese auch von ihrer Schwesterart der Brutwanze (Elasmucha grisea) bekannt ist. Im Hochsommer (Ende Juli/August) entwickeln sich aus den Larven die Imaginees. Mit den bei Störung (Berühren, Bedrängen) versprühten unangenehm riechenden Wehrsekreten kann die Heidelbeerwanze die Früchte ungenießbar machen und ist daher bei Beerensammlern als Schädling verschrien. Bei nicht zu vehementen Störungen lässt sich das Tier aber eher fallen und nutzt die Schutzfunktion der Stinkdrüsen nicht.

Lebensräume

Bewohnt werden heidelbeerreiche Kiefern- und Laubwälder, wo die Art in der Strauchschicht lebt.

Bestandssituation

Die Art ist ungefährdet und im sächsischen Flachland mäßig häufig.

Literatur

  • Arnold, Kurt (2009): Aktuelle Heteropteren-Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Heteroptera) - 5. Beitrag - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 4-115
  • Arnold, Kurt (2009): Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116-145
  • Brändle, Martin & Rieger, Christian (1999): Die Wanzenfauna von Kiefernstandorten (Pinus sylvestris L.) in Mitteleuropa (Insecta: Hemiptera: Heteroptera) - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 21: 239-258
  • Büttner, Kurt & Wetzel, Curt (1964): Die Heteropterenfauna Westsachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1 (2): 69-100
  • Cohrs, Christoph & Kleindienst, Clemens (1934): Hemiptera-Heteroptera (Wanzen) Zentralsachsens - Berichte der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Chemnitz Chemnitz 24: 143-182
  • Jordan, K. H. C. (1940): Die Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens - Isis Budissina Bautzen 14: 96-156
  • Jordan, K. H. C. (1962): 3. Nachtrag zur Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens. - Natura lusatica 6: 27-34
  • Jordan, K. H. C. (1963): Die Heteropterenfauna Sachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1-68
  • Jordan, K. H. C. (1973): Ergänzungen zur "Heteropterenfauna Sachsens" (1963) (Hemiptera, Heteroptera) - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 4 (17): 151-155
  • Michalk, Otto (1938): Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten - Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig Leipzig 63/6
  • Schuhmacher, Friedrich (1919): Verzeichnis der bei Schandau in der Sächsischen Schweiz beobachteten Hemipteren - Entomologische Mitteilungen 8: 150 – 156
  • Wachmann, Ekkehard & Melber, Albert & Deckert, Jürgen (2008): Wanzen Band 4. Pentatomomorpha II. Cydnidae, Thyreocoridae, Plataspidae, Acanthosomatidae, Scutelleridae, Pentatomidae.. - Die Tierwelt Deutschlands 81
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 03.07.2012

Elasmucha ferrugata, Schönberg, Waldsaum und Wiesen zwischen Grundstück Bärenteich Nr. 11 und 12 (Deutschland, Sachsen, Vogtlandkreis), 19.07.2010
(© Michael Münch)


Letztes Larvenstadium. Schönberg, Vogtlandkreis, 19.07.2010.
(© Michael Münch)


Schönberg, Vogtlandkreis, aus am 19.07.2011 gefundener Larve am 23.07.2011 geschlüpft.
(© Michael Münch)
Login
Termine (Archiv)
Statistik
  • 496697 Beobachtungen
  • 259721 Onlinemeldungen
  • 3428 Steckbriefe
  • 191280 Fotos
  • 8579 Arten mit Fund
  • 5898 Arten mit Fotos

      

Verwendung von Cookies

Wir verwenden Cookies ausschließlich, um diese Website für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.