Gezähnte Brutwanze (Elasmucha fieberi (Jakovlev, 1865))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: 7,0–9,0mm.

Kopf: wie die gesamte Körperoberseite graugelb oder bräunlich sowie kräftig schwarz punktiert.

Thorax: Seitenrändern des Halsschildes am vorderen Ende mit deutlichem Zahn.

Abdomen: unterseits mit groben dunklen Punktgruben auf der gesamten Bauchseite.

Ähnliche Art: Die Fleckige Brutwanze (Elasmucha grisea) mit hellen feineren Punktgruben auf der Bauchseite und fehlenden oder undeutlichen Zähnen an den Vorderecken des Halsschildes.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Verbreitung

Elasmucha fieberi ist von Europa bis Sibirien und Innerasien verbreitet, wobei sie im Mittelmeerraum fehlt. In Mitteleuropa im Norden deutlich häufiger als im Süden.

Lebensweise

Die Art lebt wie Ihre Schwesterart die Fleckige Brutwanze (Elasmucha grisea) gern auf fruchtenden Birken (Betula sp.) und Schwarzerle (Alnus glutinosa), wo erwachsene Tiere und Larven die unreifen Fruchtstände besaugen. Die Arten der Gattung Elasmucha zeigen eine ausgesprochene mütterliche Brutpflege, wobei das Verhalten der Gezähnten Brutwanze bislang weniger erforscht wurde als das der Fleckigen Brutwanze und der Heidelbeerwanze (Hanelová & Vilímová 2013). Die Weibchen legen nur ein Gelege mit bis zu 40 Eiern und bewachen Gelege und Larven bis zum zweiten Larvenstadium (Hanelová & Vilímová 2013). Die Eiablage erfolgt fast immer auf der Blattunterseite. Dort halten sich auch die Larven auf. Die Art überwintert als erwachsenes Tier in der Streu unter den Nahrungsbäumen. Die Eiablage erfolgt nach dem Laubaustrieb der Nahrungsbäume im Mai / Juni. Larven sind bis in den Spätsommer zu finden.

Lebensräume

Elasmucha fieberi bevorzugt feuchtere Lebensräume wie Fluss- und Bachauen mit fruchtenden Birken oder Erlen. Im nördlichen Mitteleuropa werden vorrangig Moore besiedelt.

Bestandssituation

Die Gezähnte Brutwanze ist in Sachsen deutlich seltener als die verwandte Fleckige Brutwanze. Die Funde beschränken sich bisher auf die Täler der Flusssysteme. Die Art ist in Sachsen sehr selten und muss als gefährdet angesehen werden.

Literatur

  • Arnold, K. 2003: Aktuelle Heteropteren-Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Hemiptera). 1. Beitrag. – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 24: 3–17.
  • Arnold, K. 2009: Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen. – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Suppl. 8: 116–145.
  • Büttner, K. & C. Wetzel 1964: Die Heteropterenfauna Westsachsens. – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1 (2): 69–100.
  • Cohrs, C. & C. Kleindienst 1934: Hemiptera-Heteroptera (Wanzen) Zentralsachsens. – Berichte der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Chemnitz 24: 143–182.
  • Hanelová, J. & J. Vilímová 2013: Behaviour of the central European Acanthosomatidae (Hemiptera: Heteroptera: Pentatomoidea) during oviposition and parental care. – Acta Musei Moraviae, Scientiae biologicae, Brno 98 (2): 433–457.
  • Jordan, K. H. C. 1940: Die Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens. – Isis Budissina 14: 96–156.
  • Jordan, K. H. C. 1958: 2. Nachtrag zur Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens. – Natura lusatica 4: 14–19.
  • Jordan, K. H. C. 1963: Die Heteropterenfauna Sachsens. – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1–68.
  • Michalk, O. 1938: Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten. – Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig 63/64: 15–18.
  • Schuhmacher, F. 1919: Verzeichnis der bei Schandau in der Sächsischen Schweiz beobachteten Hemipteren. – Entomologische Mitteilungen 8: 150–156.
  • Wachmann, E., A. Melber & J. Deckert 2008: Wanzen. Band 4: Pentatomorpha II – Pentatomoidea – Cydnidae, Thyreocoridae, Plataspidae, Acanthosomatidae, Scutelleridae, Pentatomidae. – Die Tierwelt Deutschlands 81. – Goecke & Evers, Keltern. 230 S.
  • Wagner, E. 1966: Wanzen oder Heteropteren, I. Pentatomorpha. – In: F. Dahl, M. Dahl & F. Peus, Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile. – Gustav Fischer Verlag Jena 54.
Autor(-en): Michael Münch, Matthias Nuß. Letzte Änderung am 26.11.2024

Österreich, Kärnten, Mallnitz im August 2020.
(© Michael Münch)


Charakteristisch für die Gezähnte Brutwanze sind die zwei seitlichen Zähne am Halsschild (deutscher Name!). Österreich, Kärnten, Mallnitz im August 2020.
(© Michael Münch)


Charakteristisch für die Gezähnte Brutwanze ist neben den Zähnen am Halsschild auch die dunkle, kräftige Punktierung der Unterseite. Österreich, Kärnten, Mallnitz im August 2020.
(© Michael Münch)
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