Diagnose
Körperlänge: 3,5–4,5 mm.
Kopf: dreieckig, grau. Wangenplatten zum Kopfende hin deutlich niedriger als vorn und fast bis zum Kopfende reichend. Fühler dunkel bis fast schwarz.
Thorax: Halbdecken weiß-grau, nicht durchscheinend, mit dunklen Flecken auf den Adern, das Abdomen nicht deutlich überragend. Adern der Halbdecken beim Weibchen mit kurzen Haaren, die kürzer sind als der Durchmesser des 2.Fühlergliedes. Schildchen ohne helle Mittellinie. 1. Tarsenglied deutlich länger wie 2. und 3. zusammen.
Abdomen: grau, länglich-oval. Beim Männchen: Öffnung des Genitalsegmentes ohne Zahn auf beiden Seiten.
Ähnliche Arten: Nysius helveticus mit hellem Mittelkiel auf dem Schildchen. Nysius senecionis, Nysius graminicola und Nysius cymoides mit durchscheinenden Flügeldecken. Nysius ericae Genitalöffnung der Männchen mit seitlichen Zähnchen. Adern der Halbdecken der Weibchen mit langen Härchen - diese länger als der Durchmesser des 2.Fühlergliedes.
Gesetzlicher Schutz und Rote Liste
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Merkmale
Verbreitung
Nysius thymi zeigt eine holarktische Verbreitung. Neben ganz Europa, Sibirien, Innerasien und china reicht die Verbreitung bis nach Nordamerika. In Deutschland überall verbreitet und in den Alpen bis auf 2000m aufsteigend.
Vorkommen in Sachsen
Die Nachweise von Nysius thymi stammen hauptsächlich aus dem Dresdner Elbtal, dem östlichen Erzgebirgsvorland und der nördlichen Oberlausitz. Aus Nordsachsen hauptsächlich historische Funde. Die Art ist aufgrund der schwierigen Unterscheidbarkeit zu Nysius ericae sicher unterkartiert.
Lebensweise
Nysius thymi lebt größtenteils am Boden und vor allem die Larven besaugen dort Samen. Das Wirtspflanzenspektrum ist breit gefächert. Neben Korbblütengewächsen (Asteraceae), werden in der Literatur immer wieder Thymian (Thymus spec.) und Kressearten (Lepidium spec.) genannt. In der Regel findet Eiüberwinterung statt, es werden unter günstigen Bedingungen teils auch im Winter schon Larven beobachtet. Erwachsene Tiere sind zum einen im Früh- und Hochsommer, sowie mit einer weiteren Häufung ab September zu finden. Die Eiablage erfolgt an den Wirtspflanzen.
Lebensräume
Der bevorzugte Standorttyp von Nysius thymi sind lückig bewachsene Offenlandstandorte mit niedriger Vegetation. Sandige Substrate sind hierbei bevorzugt - sie tritt in Sachsen aber auch auf lehmigen Untergründen auf.
Bestandssituation
Die Art ist in Sachsen mäßig häufig. Eine Gefährdung ist anzunehmen.
Literatur
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- Brändle, M., C. Rieger 1999: Die Wanzenfauna von Kiefernstandorten (Pinus sylvestris L.) in Mitteleuropa (Insecta: Hemiptera: Heteroptera) – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 21: 239–258.
- Büttner, K. & Wetzel, C. 1964: Die Heteropterenfauna Westsachsens – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1 2: 69–100.
- Dolling, W.R. 2003: IDENTIFICATION of Nysius — again. – HetNews, 2nd series 2.
- Jordan, K. H. C. 1963: Die Heteropterenfauna Sachsens – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1–68.
- Lange, C. 1898: Ergebnisse entomologischer Beobachtungen aus der Umgebung Annabergs – Bericht Annaberg–Buchholzer Verein für Naturkunde 10.
- Michalk, O. 1938: Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten – Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig 63/64: 15–18.
- Müller, H. 1955: Faunistisch–ökologische Untersuchungen auf den Bienitzwiesen bei Leipzig unter besonderer Berücksichtigung der Heuschrecken – Wissenschaftliche Zeitschrift der Karl–Marx–Universität Leipzig 4 1/2).
- Péricart, J. 1999: Hémiptères Lygaeidae euro–méditerranéens. Vol. 1 – Faune de France 84A: 1–468.
- Schuhmacher, F. 1919: Verzeichnis der bei Schandau in der Sächsischen Schweiz beobachteten Hemipteren – Entomologische Mitteilungen 8: 150 – 156.
- Wachmann, E. , A. Melber & J. Deckert 2007: Wanzen Band 3. Pentatomomorpha I. Aradidae, Lygaeidae, Piesmatidae, Berytidae, Pyrrhocoridae, Alydidae, Coreidae, Rhopalidae, Stenocephalidae. – Die Tierwelt Deutschlands 78.
- Wachmann, E. , A. Melber & J. Deckert 2012: Wanzen Band 5. Supplementband. Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha und Pentatomomorpha. – Die Tierwelt Deutschlands 82.
- Wagner, E. 1966: Wanzen oder Heteropteren, I. Pentatomorpha. In: Dahl, F., Dahl, M. & F. Peus (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile – Gustav Fischer Verlag Jena 54.
- Werner, D. J. 1994: Heteropteren an ruderalen Pflanzenarten der Gattung Senecio – Verhandlungen Westdeutscher Entomologen Tag: 237–244.
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 16.04.2025
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Nysius thymi (Wolff, 1804) mit überwiegend bogenförmiger Behaarung auf Clavus und Corium (Gebelzig, 19. Juni 2019)
(© Andreas Ihl)
Nysius thymi (Wolff, 1804) mit überwiegend bogenförmiger Behaarung auf Clavus und Corium (Gebelzig, 19. Juni 2019) (© Andreas Ihl)( Bild vergrößern)
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