Große Goldschrecke (Chrysochraon dispar (Germar, 1834))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge ohne Flügel: Männchen 15–19 mm, Weibchen 22–28 mm.

Körpergrundfarbe der Männchen grün bis goldig mit metallenem Glanz, bei den Weibchen ockerfarbig bis braun.

Kopf: Fühler kürzer als Körper, Scheitelgrübchen fehlen.

Thorax: Hinterknie dunkelbraun bis schwarz. Die Flügel der Männchen sind vollständig ausgebildet. Die Flügel der Weibchen in der Regel stark verkürzt, Unterseite der Hinterschenkel sowie die Hinterschienen weinrot.

Abdomen: Subgenitalplatte der Männchen deutlich zu gespitzt; Legeröhrenklappen der Weibchen kurz.

Gesang der Männchen: Mäßig laute, 0,5 bis 2 Sekunden dauernde Verse, die meist in recht regelmäßigen Abständen von drei bis sechs Sekunden vorgetragen werden. Sie besitzen einen metallisch-scharfen Klang. Die Lautstärke nimmt gegen Versmitte zu und kann am Ende wieder leiser werden.

Ähnliche Arten: Die langflügeligen Weibchen können mit dem Wiesengrashüpfer (Chorthippus dorsatus) verwechselt werden, dieser besitzt aber keine weinroten Hinterschenkelunterseiten und Hinterschienen. Die Männchen sind leicht mit den Männchen des Gemeinen Grashüpfers (Pseudochorthippus parallelus) und des Sumpfgrashüpfers (Pseudochorthippus montanus) zu verwechseln, diese besitzen aber Scheitelgrübchen sowie die Chorthippus-typischen Ausbuchtungen am Vorderrand der Vorderflügel. Die Männchen der Kleinen Goldschrecke (Euthystira brachyptera) besitzen helle Hinterknie.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Rote Liste Sachsen: ungefährdet
Rote Liste Deutschland: ungefährdet

Merkmale

Verbreitung

Von Frankreich, Deutschland und Südwestfinnland südlich über die Pyrenäen, Norditalien und bis nach Griechenland (Beckmann 2003).

Lebensweise

Die Eier, welche zeitweilige Überschwemmung tolerieren, werden in markhaltige oder gekammerte Pflanzenstengel von unter anderem Doldenblütlern, Binsen und Himbeeren abgelegt. Auch Totholz wird zur Eiablage genutzt (Beckmann 2003). Die Eier werden bei Ablage in ein rasch aushärtendes, schaumiges Sekret eingebettet (Bellmann 2006). Die adulten Tiere treten von Juni bis hinein in den Herbst auf (Fischer et al. 2016). Generell kurzflügelig, jedoch treten bei günstigen Bedingungen auch langflügelige Exemplare auf, die zur Ausbreitung der Art beitragen (Grein et al. 2008). Auch die passive Verbreitung von Eiern oder Imagines durch Wasser könnte hierbei eine Rolle spielen (Beckmann 2003).

Lebensräume

Überwiegend in feuchten bis frischen Habitaten. Unter anderem an Grabenrändern, in feuchten Hochstaudenfluren, Seggenwiesen, Grünlandbrachen und feuchten Heiden. Aber auch trockene Habitate mit hohen Grasbeständen werden besiedelt (Grein et al. 2008). Lebt bevorzugt in dicht- und hochwüchsigen Vegetationsbeständen, wobei auch geeignete Strukturen für die Eiablage, wie herbstlich verholzende Hochstauden, sowie ein warmes Kleinklima vorhanden sein sollten (Beckmann 2003).

Bestandssituation

Die Große Goldschrecke ist in Sachsen aktuell ungefährdet (Klaus & Matzke 2010), wurde jedoch in der Roten Liste von 1994 noch in der Vorwarnliste geführt (Börner et al. 1994).

Literatur

  • Beckmann, A. 2003: Große Goldschrecke Chrysochraon dispar (Germar, [1834]). S. 232–235. – In: H. Schlumprecht & G. Waeber, Heuschrecken in Bayern. – Eugen Ulmer, Stuttgart.
  • Bellmann, H. 2006: Der Kosmos Heuschreckenführer. – Kosmos Verlag, Stuttgart. 350 S.
  • Börner, J., K. Richter, M. Schneider & S. Straube 1994: Rote Liste Heuschrecken. - In: Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie (Hrsg.): Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege. Radebeul. 12 S.
  • Fischer, J., D. Steinlechner, A. Zehm, D. Poniatowski, T. Fartmann, A. Beckmann & C. Stettmer 2016: Die Heuschrecken Deutschlands und Nordtirols - Bestimmen - Beobachten – Schützen. – Quelle & Meyer, 368 S.
  • Grein, G., A. Hochkirch, K. Schröder & H.-J. Clausnitzer 2008: Fauna der Heuschrecken (Ensifera & Caelifera) in Niedersachsen. – Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen 46. 186 S.
  • Ingrisch, S. & G. Köhler 1998: Die Heuschrecken Mitteleuropas. – Die Neue Brehm-Bücherei 629. – Westarp Wissenschaften, Magdeburg. 460 S.
  • Klaus, D. & D. Matzke 2010: Heuschrecken, Fangschrecken, Schaben und Ohrwürmer - Rote Liste und Artenliste Sachsens. – Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie – Druckerei Wagner GmbH. 36 S.
  • Roesti, C. & B. Keist 2009: Die Stimmen der Heuschrecken. – Haupt Verlag, Bern. 144 S.

 

Autor(-en): Tommy Kästner, Matthias Nuß, Jennifer Wintergerst. Letzte Änderung am 13.08.2020

Männchen der Großen Goldschrecke in den Leutersbacher Teichen, August 2017
(© Joachim Kupfer)


Weibchen der Großen Goldschrecke am 17.08.2017 im Müglitztal bei Lauenstein
(© Stefan Höhnel)


Die seltene langflügelige Form des sonst brachypteren Weibchens der Großen Goldschrecke, Bad Belzig, August 2015
(© Tommy Kästner)


Das Weibchen einer Großen Goldschrecke im Friedewald bei Moritzburg. 12.09.2009
(© Tommy Kästner)


Große Goldschrecke, Garten in Dresden-Mockritz, 24.08.2019
(© Jörg Hartmann)


Paar der Großen Goldschrecke, im August 2016 in der Ufervegetation der Leuterbacher Teiche.
(© Joachim Kupfer)


Feldaudioaufnahme. Altenberg, 22.09.2020. Zoom H6, SGH-6 Shotgun Mic Capsule.
(© Tommy Kästner)
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