Gemeine Dornschrecke (Tetrix undulata (Sowerby, 1806))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: Männchen: 6,5–10 mm; Weibchen: 9–12 mm

Kopf: Scheitel von oben gesehen einlappig und die Augen deutlich überragend; Augenabstand mindestens so groß wie eine Augenbreite; Fühler schlank, mittlere Fühlerglieder 2–3-mal so lang wie breit.

Thorax: Halsschild-Mittelkiel in Seitenansicht deutlich gewölbt, Halsschild-Vorderrand (von oben gesehen) gewinkelt, Dorn überragt Hinterleibsende wenig; Mittelschenkel unterseits leicht gewellt, Breite des Mittelschenkels entspricht etwa Breite des sichtbaren Teils des Vorderflügels; Hinterschenkel dreimal so lang wie breit, oberer Kiel nicht nach außen gebogen, aber mit knötchenartiger Erhebung.

Ähnliche Arten: Bei der Zweipunkt-Dornschrecke (Tetrix bipunctata) ist der Halsschildvorderrand gewinkelt und der sichtbare Teil des Vorderflügels im Vergleich zum Mittelschenkel schmaler. Bei der Langfühlerdornschrecke (Tetrix tenuicornis) sind die mittleren Glieder der Fühler 3–4-mal so lang wie breit, der Halsschildvorderrand ist halbrund und der sichtbare Teil des Vorderflügels ist im Vergleich zum Mittelschenkel schmaler. Bei der Säbeldornschrecke (Tetrix subulata) ist der Halsschild-Mittelkiel in Seitenansicht flach, fast gerade und der sichtbare Teil des Vorderflügels im Vergleich zum Mittelschenkel breiter.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Rote Liste Sachsen: ungefährdet
Rote Liste Deutschland: ungefährdet

Merkmale

Verbreitung

Von Irland, Großbritannien, Skandinavien, südlich bis Spanien, Rumänien sowie Russland (PESI).

Lebensweise

Die Eier werden Ende Mai bis Anfang August in Paketen von 10 bis 20 Stück in den offenen Boden oder zwischen Moosen abgelegt. Die Larven schlüpfen nach etwa zwei bis drei Wochen. Die Männchen durchlaufen fünf Larvenstadien, die Weibchen sechs Larvenstadien. Bei der Überwinterung werden ältere Larven oder Adulte gefunden. Larven und Adulte sind in allen Jahreszeiten nebeneinander zu finden. Die meisten Adulten sind von August bis Ende September zu beobachten. Entwicklung und Geschlechtsreife der Weibchen sind von Photoperiode und Temperatur abhängig (Ingrisch & Köhler 1998, Merkel-Wallner 2003).

Die Tiere ernähren sich von Humus, Flechten, Moosen und Algen. Unter Laborbedingungen wurde auch beobachtet, wie die Tiere sich von Körpersäften anderer Artgenossen und anderen toten Heuschrecken ernähren (Ingrisch & Köhler 1998, Merkel-Wallner 2003).

Lebensräume

Meist auf offenen, ausreichend feuchten Bodenstellen zu finden (Fischer et al. 2016). Bevorzugte Lebensräume sind (in absteigender Reihenfolge) Wälder, Feuchtwiesen, Wirtschafsgrünland, Moore und Magerrasen sowie Abbauflächen, Uferbereiche, Schlagflure und Lichtungen (Merkel-Wallner 2003, Fischer et al. 2016).

Bestandssituation

Literatur

  • Fischer, J., D. Steinlechner, A. Zehm, D. Poniatowski, T. Fartmann, A. Beckmann & C. Stettmer 2020 (2. Aufl.): Die Heuschrecken Deutschlands und Nordtirols - Bestimmen - Beobachten – Schützen. – Quelle & Meyer, 368 S.
  • Ingrisch, S. & G. Köhler 1998: Die Heuschrecken Mitteleuropas. – Die Neue Brehm-Bücherei 629. Westarp Wissenschaften, Magdeburg. 460 S.
  • Merkel-Wallner, S. 2003: Gemeine Dornschrecke Tetrix undulata (Sowerby, 1806). S. 178–180. – In: H. Schlumprecht & G. Waeber, Heuschrecken in Bayern. – Eugen Ulmer, Stuttgart.

Links

  • Axel Hochkirch 2023: Die Gemeine Dornschrecke – Tetrix undulata (Heuschrecken Teil II). YouTube

Autor(-en): Tommy Kästner, Charlotte Kricke, Matthias Nuß. Letzte Änderung am 07.04.2023

Gemeine Dornschrecke auf der Schmetterlingswiese 294 in Chemnitz-Hilbersdorf am 01.08.2019
(© Benjamin Franke)


Weibchen der Gemeinen Dornschrecke am 24.03.2017 im Tharandter Wald, FND Feuchtwiese am Langen Weg auf einem vermodernden Baumstamm
(© Lothar Brümmer )


Gemeine Dornschrecke in Chemnitz-Wittgensdorf, 21.07.2019
(© Benjamin Franke)


Gemeine Dornschrecke in Chemnitz-Wittgensdorf, 21.07.2019
(© Benjamin Franke)
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