Schmuckbiene (Epeoloides coecutiens (Fabricius, 1775))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Weibchen: Komplexaugen graugrün, Tergite 1–3, Tibien und Tarsen rot, Tergite 4–6 schwarz, Körper mit auffälligen weißen Haarflecken. Sternit 6 lang und schmal. Männchen: Komplexaugen türkisfarben, alle Tergite gelbrot mit seitlichen dunklen Flecken und unauffälligen Haarflecken an den Endrändern. Tergit 7 mit schmaler vorstehender Pygidialplatte. Sternit 5 mit dichter, abstehender Haarfranse.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Nomenklatur

Apis coecutiens Fabricius, 1775: 387. Typenfundort: "in Lipsiae hortis".

Merkmale

Weibchen: 8,5–10 mm, gedrungen. Augen auffallend groß, graugrün. Kopf, Thorax, Abdominalsegmente 4 bis 6 und die Femora schwarz. Die ersten drei Tergite, die Tibien und die Tarsen rot. Weiße Haarflecken am Gesicht, dem Pronotum, dem Hinterrand des Mesonotums, der Mitte des Scutellum, dem Vorderteil der Pleura des Mesonotums, den Seiten der ersten drei Tergite und den Tibien. Terga fast kahl, glänzend. Tergit 4 schwarz behaart, am Ende mit weißer unterbrochener Haarbinde. Tergite 5 und 6 braun behaart. Flügel getrübt.

Männchen: 9–10 mm, Augen leuchtend türkis. Fühler dunkel, oft teilweise braungelb aufgehellt. Kopf, Thorax, die seitlichen Flecken der Abdominalsegmente und die Femora schwarz, sonst gelbrot. Gelb behaart. Tergitränder mit unauffälligen weißen Binden, die vorderen unterbrochen. Sternite rotgelb mit je zwei schwarzen Flecken und gelb befransten Endrändern. Das Fünfte mit dichter abstehender Haarfranse.

Verbreitung

Von Nordeuropa (Finnland 61°N, St. Petersburg) bis Westfrankreich und Südeuropa (Norditalien, Bulgarien), östlich über Südrussland und den Kaukasus bis Perm und Krasnojarsk (Kasachstan) (Scheuchl & Willner 2016).  

Lebensweise

Die Schmuckbiene ist ein Brutschmarotzer bei der Schenkelbiene Macropis europaea, seltener auch bei Macropis fulvipes. Eine Generation im Jahr, die Adulten fliegen von Mitte Juli bis Ende August. Blütenbesuch an Pflanzenarten aus verschiedenen Familien, z. B. Gewöhnlicher Blutweiderich (Lythrum salicaria), Sumpf-Storchschnabel (Geranium palustre), Sand-Thymian (Thymus serpyllum) und weitere. Die Männchen sind sehr kurzlebig und werden deshalb selten gesichtet (Westrich 2018). Zum Schlafen beißen sich beide Geschlechter mit dem Oberkiefer an Halmen fest.

Lebensräume

Überall dort, wo ihre Hauptwirtsbiene Macropis europaea vorkommt, die auf Gewöhnlichem Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris) spezialisiert ist, kann man grundsätzlich auch die Schmuckbiene finden.

Bestandssituation

Die Schmuckbiene ist selten, kommt aber aktuell in allen Bundesländern vor und gilt deshalb in der Roten Liste Deutschlands als ungefährdet (Westrich 2012). In Sachsen gibt es sowohl historische (Müller (1944) als auch aktuelle Nachweise (Insekten Sachsen). Die Angabe "stark gefährdet" in der Roten Liste Sachsens (Burger et al. 2005) widerspiegelt nicht den aktuellen Kenntnisstand.

Literatur

  • Amiet, F., M. Herrmann, A. Müller & R. Neumeyer 2007: Fauna Helvetica – Apidae 5, Neuchâtel. 356 S.
  • Amiet F. & A. Krebs 2012: Bienen Mitteleuropas, Bern. 423 S.
  • Burger, F., unter Mitarbeit von S. Kaluza, G. Baldovski, R. Franke, D. Langner, W.-H. Liebig, T. Sammorey & A. Scholz 2005: Rote Liste Wildbienen. – Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege. – Hrsg. Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie, Dresden. 37 S.
  • Fabricius, J. C. 1775: Systema entomologiae, sistens insectorum classes, ordines, genera, species, adjectis synonymis, locis, descriptionibus, observationibus. – Kortii, Flensburgi et Lipsiae. i–xxx, 1–832.
  • Müller, H. 1944: Beiträge zur Kenntnis der Bienenfauna Sachsens (Hym. Apid.). – Mitteilungen der Deutschen Entomologischen Gesellschaft 13 (5–10): 65–108.        
  • Müller, H. 1955: Faunistisch-ökologische Untersuchungen auf den Bienitzwiesen bei Leipzig unter besonderer Berücksichtigung der Heuschrecken. – Wissenschaftliche Zeitschrift der Karl-Marx-Universität Leipzig. – Mathematisch-Naturwissenschaftliche Reihe 4 (1–2): 73–80.
  • Schmiedeknecht, O. 1907: Die Hymenopteren Mitteleuropas, Jena. 804 S.
  • Scheuchl, E. 2000. Illustrierte Bestimmungstabellen der Wildbienen Deutschlands und Österreichs. Band I: Anthophoridae, Velden. 158 S.
  • Scheuchl, E. & W. Willner 2016: Taschenlexikon der Wildbienen Mitteleuropas. Alle Arten im Portrait. – Quelle & Meyer Wiebelsheim. 917 S.
  • Westrich, P. 2018: Die Wildbienen Deutschlands. – Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart.824 S.
  • Westrich, P., U. Frommer, K. Manderey, H. Riemann, H. Ruhnke, C. Saure & J. Voith 2012 ("2011"): Rote Liste und Gesamtartenliste der Bienen (Hymenoptera, Apidae) Deutschlands. S. 373–416. – In: M. Binot-Hafke, S. Balzer, N. Becker, H. Gruttke, H. Haupt, N. Hofbauer, G. Ludwig, G. Matzke-Hajek & M. Strauch, Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 3: Wirbellose Tiere (Teil 1). – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (3), herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz, Bonn - Bad Godesberg.
Autor(-en): Mandy Fritzsche, Matthias Nuß. Letzte Änderung am 24.11.2022

Epeoloides coecutiens-Weibchen Mitte August 2016 in Moritzburg
(© Franziska Bauer)


Epeoloides coecutiens, Weibchen, Königsbrück, Juli 2023
(© Michael & Mandy Fritzsche)


Epeoloides coecutiens, Männchen, Dresdner Heide, Juli 2022
(© Michael & Mandy Fritzsche)


Kleinröhrsdorf, 19.07.2020
(© Michael Kurth)


Epeoloides coecutiens, Weibchen
(© Wolf-Harald Liebig)


Epeoloides coecutiens, Männchen
(© Wolf-Harald Liebig)
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