Cyphostethus tristriatus ist ein typischer Bewohner von Wacholder und anderen bei uns angepflanzt vorkommenden Zypressengewächsen.
Merkmale
Die Art ähnelt in ihrer grundsätzlichen Färbung anderen grün-rot gefärbten Bauchkielwanzen (vergleiche Elasmostethus interstinctus, Elasmostethus minor, Acanthosoma haemorrhoidale). Sie ist aber kontrastreicher gefärbt als die zwei Elasmosthetus-Arten (deutscher Name!) und ist deutlich kleiner als Acanthosoma haemorrhoidale. Das erste Fühlerglied überragt die Spitze des Kopfes nicht und die Augen erscheinen klein und ragen kaum aus dem Kopf heraus.
Verbreitung
Die Art ist in Europa von Südskandinavien bis in den nördlichen Mittemeerraum und weiter über Klein- und Vorderasien bis nach Sibirien verbreitet.
Vorkommen in Sachsen
Die Art kam früher in Sachsen nur extrem selten vor, da Wacholderstandorte ebenfalls sehr selten waren. Mit dem Überwechseln der Art auf gepflanzte Wacholder-, Lebensbaum- und Scheinzypressenarten hat eine starke Ausbreitung der Art stattgefunden.
Lebensweise
Die Art ist auf fruchtende, d.h. zapfentragende Zypressengewächse (Cuppressaceae) angewiesen, da die Art deren Samen besaugt. Somit werden neben alten fruchtenden Wacholdern auch angepflanzte Lebensbäume und Scheinzypressen besiedelt, die aufgrund zurückhaltender und nicht stattfindender Pflege (Beschnitt) zur Fruchentwicklung kommen. Die Art überwintert als Imago meist in der Nadelstreu unter der Futterpflanze und paart sich im Frühjahr, Larven sind dann den gesamten Sommer und bis in den Herbst hinein zu finden. Ab August wurden erwachsene Tiere der neuen Generation beobachtet.
Lebensräume
Den urspünglichen Lebensraum der Art dürften lichte Heidewälder mit Wacholderunterwuchs darstellen. Die später durch Bewirtschaftung in anderen Teilen Deutschlands entstandenen Wacholderheiden und wacholderreichen Halbtrockenrasen stellten für die Art dann geeignetere Lebensräume dar. Mit der Anpflanzung von Zypressengewächsen im urbanen Bereich entstand ein günstiger Ersatzlebensraum, der ebenfalls der wärmeliebenden Art entgegenkommt.
Bestandssituation
Die Art hat von der modegetriebenen massenhaften Anpflanzung von Zypressengewächsen ("Koniferen") profitiert und ist daher ungefährdet.
Literatur
- Arnold, Kurt (2003): Aktuelle Heteropteren-Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Hemiptera) - 1. Beitrag - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 24: 3-17
- Arnold, Kurt (2009): Aktuelle Heteropteren-Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Heteroptera) - 5. Beitrag - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 4-115
- Arnold, Kurt (2009): Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116-145
- Dietze, Ringo & Münch, Michael & Vogel, Doris (2006): Bemerkenswerte Funde von Wanzen in Sachsen - Sächsische Entomologische Zeitung Leipzig 1: 2-32
- Jordan, K. H. C. (1940): Die Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens - Isis Budissina Bautzen 14: 96-156
- Jordan, K. H. C. (1963): Die Heteropterenfauna Sachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1-68
- Wachmann, Ekkehard & Melber, Albert & Deckert, Jürgen (2008): Wanzen Band 4. Pentatomomorpha II. Cydnidae, Thyreocoridae, Plataspidae, Acanthosomatidae, Scutelleridae, Pentatomidae.. - Die Tierwelt Deutschlands 81
- Werner, Dietrich J. (2002): Die Verbreitung der Bauchkielwanze Cyphostethus tristriatus (Heteroptera: Acanthosomatidae) an Zypressengewächsen (Cuprssaceae) in Deutschland - Heteropteron Köln 14: 7-25
- Werner, Dietrich J. (2007): Verbreitung, Wirtspflanzenwechsel und Naturschutzaspekte bei Wanzen (Heteroptera) an Zypressengewächsen (Cupressaceae) in Deutschland - Insecta Berlin 10: 59-60
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 03.07.2012