Diagnose
Körperlänge: 14–17 mm. Eine der größten einheimischen Wanzen.
Kopf: Fühler schwarz, basales Glied unterseits grün. Kopf oberseits grün, mehr oder weniger weinrot schattiert und mit schwarzen Punktgruben.
Thorax: Pronotum mit schwarzen Punktgruben, in der vorderen Hälfte grün, mehr oder weniger weinrot schattiert, die seitlichen Ecken und die hintere Hälfte weinrot. Schildchen grün, mit schwarzen Punktgruben. Das Corium der Vorderflügel mit schwarzen Punktgruben, außen grün, innen weinrot das Schildchen begrenzend. Der hintere membranöse Teil der Vorderflügel mit Ausnahme der äußersten Spitze weinrot. Zum Winter ändert sich die Färbung der Adulten nach rot-braun, im Frühjahr wieder nach grün.
Ähnliche Arten: Die Bunte Blattwanze (Elasmostethus interstinctus) und die sehr ähnliche Elasmostethus minor deutlich kleiner, die Fühler basal vollständig grün, dann braun, das Corium in der Mitte durchscheinend dunkel und der hintere membranöse Teil der Vorderflügel hell transparent.
Gesetzlicher Schutz und Rote Liste
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Merkmale
Verbreitung
Von Irland, Schottland, Skandinavien und Finnland südlich bis auf die Iberische Halbinsel, Korsika, das Apenningebirge und den Peloponnes sowie östlich bis Japan und Taiwan (GBIF).
Lebensweise
Besiedelt werden vor allem früchtetragende Laubgehölze wie Eberesche (Sorbus aucuparia), Weißdorn (Crataegus sp.), Prunus-Arten und Holunder (Sambucus nigra). Nach der Überwinterung unter Laub oder in der Bodenstreu erscheinen die erwachsenen Tiere im zeitigen Frühjahr und sind zunächst auch auf anderen Gehölzen wie Birke (Betula sp.), Erle (Alnus sp.), Hasel (Corylus sp.), Linde (Tilia), Eiche (Quercus) und Zitterpappel (Populus tremula) zu finden (Wachmann et al. 2008). Die Paarung erfolgt im Mai und Juni. Zur Eiablage kommt es nur, wenn die Weibchen zuvor an den Früchten der Nahrungspflanzen saugen konnten. Die Weibchen legen die weißlichen Eier tagsüber an die Blattunterseiten der Nahrungspflanze in mehreren Gelegen von 2–28 Eiern. Die Weibchen kümmern sich nicht um die Eigelege und kehren auch nicht zu diesen zurück. Die grünen Larven leben gesellig vom Hochsommer bis in den Oktober (Zeit der Beerenreife!), während erste Imagines der neuen Generation ab Ende August auftreten (Hanelová & Vilímová 2013). Zum Winter färben sich die Adulten nach rot-braun, im Frühjahr wieder grün (Wachmann et al. 2008).
Lebensräume
Neben Waldrändern, Gebüschen werden Hecken besiedelt.
Bestandssituation
Die Art ist in Sachsen überall verbreitet. Da oft nur Einzeltiere gefunden werden (Baumbewohner!), erscheint die Art von der Nachweislage her seltener, als dies in der Realität der Fall sein dürfte.
Literatur
- Achtziger, R. & S. Tautenhahn 2006: Wanzen- (Heteroptera) und Zikadenarten (Auchenorrhyncha) des Campus der TU Bergakademie Freiberg. – Mitteilungen des Naturschutzinstitutes Freiberg Freiberg 2: 29–37
- Arndt, E., D. Bernhard, C. Jesche, S. Kupillas & W. Voigt 2007: Species diversity and tree association of Heteroptera (Insecta) in the canopy of a Quercus-Fraxinus-Tilia floodplain forest. S. 81–90. – In: M. Unterseher, W. Morawetz, S. Klotz & E. Arndt, The canopy of a temperate floodplain forest. – Universität Leipzig.
- Arnold, K. 2009: Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen. – Mitteilungen Sächsischer Entomologen, Suppl. 8: 116–145.
- Büttner, K. & C. Wetzel 1964: Die Heteropterenfauna Westsachsens. – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1 (2): 69–100.
- Cohrs, C. & C. Kleindienst 1934: Hemiptera-Heteroptera (Wanzen) Zentralsachsens. – Berichte der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Chemnitz 24: 143–182.
- Hanelová, J. & J. Vilímová 2013: Behaviour of the central European Acanthosomatidae (Hemiptera: Heteroptera: Pentatomoidea) during oviposition and parental care. – Acta Musei Moraviae, Scientiae biologicae, Brno 98 (2): 433–457.
- Jordan, K. H. C. 1940: Die Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens. – Isis Budissina 14: 96–156.
- Jordan, K. H. C. 1963: Die Heteropterenfauna Sachsens. – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1–68.
- Michalk, O. 1938: Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten. – Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig 63/6.
- Schuhmacher, F. 1919: Verzeichnis der bei Schandau in der Sächsischen Schweiz beobachteten Hemipteren. – Entomologische Mitteilungen 8: 150–156.
- Wachmann, E., A. Melber & J. Deckert 2008: Wanzen. Band 4: Pentatomorpha II – Pentatomoidea – Cydnidae, Thyreocoridae, Plataspidae, Acanthosomatidae, Scutelleridae, Pentatomidae. – Die Tierwelt Deutschlands 81. – Goecke & Evers, Keltern. 230 S.
Autor(-en): Michael Münch, Matthias Nuß. Letzte Änderung am 01.06.2025
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Arnsdorf, Anfang Juni 2021
(© Peter Diehl)
Dresden, Zschonergrund, 05.06.2021
(© Katrin Ritter)
Steina, Eichert, Waldsaum, Mai 2022.
(© Uwe Schäfer)
Chemnitz-Hilbersdorf, Schmetterlingswiese 294 BUND, Oktober 2021
(© Benjamin Franke)
Chemnitz-Hilbersdorf, Schmetterlingswiese 294 BUND, Oktober 2021 (© Benjamin Franke)( Bild vergrößern)
Penig OT Amerika, September 2021
(© Lutz Böttger)
Sonnenbad nach dem Auskriechen aus dem Winterquartier. Rabenau, Umgebung Bahnhof, 26.04.2003
(© Michael Münch)
Sonnenbad nach dem Auskriechen aus dem Winterquartier. Rabenau, Umgebung Bahnhof, 26.04.2003 (© Michael Münch)( Bild vergrößern)
Letztes Larvenstadium (L5). Wilsdruff, Hühndorfer Höhe, Wall entlang Straße nach Hühndorf, 11.08.2009
(© Michael Münch)
Letztes Larvenstadium (L5). Wilsdruff, Hühndorfer Höhe, Wall entlang Straße nach Hühndorf, 11.08.2009 (© Michael Münch)( Bild vergrößern)
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