Vorderflügel gelbbraun bis rostrot (Name!); bei 1/5 und 3/4 jeweils eine gezackte, teilweise unterbrochene, dunkelbraune Querlinie; Mittelfeld mit dunkel "bestäubtem" Ring- und Nierenmakel und weiteren dunkel "bestäubten" Bereichen, die auch fehlen können; Außenfeld entlang der äußeren Querlinie und vor allem am Apex mit dunklem Schatten; Marginalflecken klein und schwarz; Fransensaum mit braunen Schuppen, die apikal dunkler sind.
Ähnliche Arten: Udea fulvalis hat eine gelbbraune Grundfarbe und besitzt einen hellen Saum entlang der äußeren Querlinie.
Gesetzlicher Schutz und Rote Liste
Rote Liste Deutschland: ungefährdet
Merkmale
Verbreitung
Island, Makaronesische Inseln und St. Helena, ganz Europa, östlich bis Japan, südlich in Afrika bis Südafrika, in Asien bis Sri Lanka und Nordthailand (GBIF; Wollaston 1879; Hampson 1896; Wolff 1971; Mally et al. 2022).
Die Art hat in der mediterranen Region permanente Vorkommen, wandert jährlich in nördlichere Breiten ein und bildet in mittleren Breiten noch eine temporäre, lokale Generation aus.
Lebensweise
Die Larven leben in lockeren Gespinsten und sind polyphag, u.a. an Natternkopf (Echium vulgare, Boraginaceae), Gemeiner Stechapfel (Datura stramonium, Solanaceae), Kirschpflaume (Prunus cerasifera, Rosaceae), Gagelstrauch (Myrica gale, Myricaceae), Gewöhnliche Sonnenblume (Helianthus annuus, Asteraceae), Spanische Esparsette (Hedysarum coronarium, Fabaceae) und Stachelbeere (Ribes uva-crispa, Grossulariaceae) (Lepiforum). Ab August auftretende Falter zeigen ein unversehrtes Schuppenkleid. Daraus kann geschlussfolgert werden, dass sie einer Generation angehören, die sich vor Ort entwickelt. In der Region Hannover fand Tina Schulz Anfang September Larven, aus denen im Oktober die Falter schlüpften (Lepiforum). Nach Parsons & Clancy (2023) kann die Art in Großbritannien, vielleicht mit Ausnahme der Isles of Scilly, nicht überwintern. Das Überwinterungsstadium ist die Puppe und die Dauer des Puppenstadiums kann sehr variieren (Parsons & Clancy 2023).
Die Migration der Falter von Udea ferrugalis ist gut dokumentiert. Wolff (1971: 124) gibt eine Beobachtung des dänischen Entomologen Kryger wieder, der 1928 von New York nach Plymouth segelte und auf Höhe der Azoren bei SO-Wind einen Schwarm von Nomophila noctuella und einigen Udea ferrugalis-Individuen registrierte. Auf Island wird Udea ferrugalis gelegentlich als Einwanderin im Herbst nachgewiesen, entwickelt dort aber keine bodenständige Generation (Wolff 1971: 44–45, 117). An der Südküste Englands wurde die Art zwischen 1982 und 2005 in 16 Jahren nachgewiesen und dies signifikant häufiger bei höheren Temperaturen (Sparks et al. 2007). In einigen Jahren werden in Großbritannien an einem einzigen Ort 500 bis 2.000 Individuen registriert (Parsons & Clancy 2023).
Lebensräume
Bestandssituation
In Deutschland wurde die Art seit 1982 jedes Jahr nachgewiesen und entwickelt offenbar zwei Generationen, eine von Ende Juli bis Mitte September mit Höhepunkt Ende August sowie die zweite von Mitte September bis Ende November mit Höhepunkt Ende Oktober (lepidoptera.de).
Aus Sachsen ist die Art seit 1901 bekannt. 1950 wies Günther sie sowohl im Juni als auch im August nach (Sobczyk et al. 2018). Von 2017 bis 2024 wurde sie in Sachsen in allen Jahren nachgewiesen (siehe Daten auf Insekten Sachsen). Leider gibt es keine lückenlose Erfassung dieser Art, da sie unter Lepidopterologen als häufig angesehen und deshalb nicht jedes Jahr dokumentiert wurde.
Literatur
- Hampson, G. F. 1896: Moths. Vol. IV. – The Fauna of British India, including Ceylon and Burma, London 4: i–xxviii, 1–594.
- Mally, R., L. Aarvik, T. Karisch, D. C. Lees & T. Malm 2022: Revision of Afrotropical Udea Guenée in Duponchel, 1845, with description of five new species of the U. ferrugalis (Hübner, 1796) group (Lepidoptera, Crambidae, Spilomelinae). – Nota lepidopterologica 45: 315–353.
- Parsons, M. & S. Clancy 2023: A guide to the pyralid and crambid moths of Britain and Ireland. – Atropos Publishing, 508 S.
- Sobczyk, T., D. Stöckel, F. Graf, H. Jornitz, T. Karisch & S. Wauer 2018: Die Schmetterlingsfauna (Lepidoptera) der Oberlausitz. Teil 5: Kleinschmetterlinge (Microlepidoptera) 1. Teil. – Beiträge zur Insektenfauna Sachsens 20. – Entomologische Nachrichten und Berichte, Beiheft 22: 439 S.
- Sparks, T. H., R. L. H. Dennis, P. J. Croxton & M. Cade 2007: Increased migration of Lepidoptera linked to climate change. – European Journal of Entomology 104 (1): 139–143.
- Wolff, N. L. 1971: Lepidoptera. – Zoology of Iceland, Copenhagen & Reykjavik 3 (45): 1–193, Taf. 1–15.
- Wollaston, E. 1879: Notes on the Lepidoptera of St. Helena, with descriptions of new species. – Annals and Magazine of Natural History, including Zoology, Botany and Geology, London (ser. 5) 3: 219–233, 329–343, 415–441.
Links
Autor(-en): Franziska Bauer, Matthias Nuß. Letzte Änderung am 15.11.2024