Sumpfgrashüpfer (Pseudochorthippus montanus (Charpentier, 1825))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge ohne Flügel: Männchen 13–16 mm, Weibchen 17–25 mm.

Körper mit variabler Grundfärbung von grün, braun, gelblich und rötlich bis hin zu bunt gescheckt.

Kopf: Fühler kürzer als Körper; Scheitelgrübchen vorhanden.

Thorax: Halsschildseitenkiele leicht gebogen, Knie schwarz, Flügelvorderrand mit charakteristischer Ausbuchtung. Flügel der Männchen voll ausgebildet, Hinterflügel erreichen das Stigma der Vorderflügel; Flügel der Weibchen deutlich abgerundet, reichen etwa bis zur Mitte der Hinterschenkel.

Abdomen: Legeröhrenklappen der Weibchen lang und auffällig.

Gesang der Männchen: Serien von sieben bis 14 Versen, die im Abstand von vier bis sieben Sekunden geäußert werden. Ein Vers dauert zwei bis sechs Sekunden und besteht aus 12 bis 32 Silben, deren Lautstärke im Verlauf zunimmt. Der Gesang kann mit demjenigen von Pseudchorthippus parallelus verwechselt werden, ist jedoch lauter und kratziger, deutlich langsamer und klingt eigentümlich „eiernd“.

Ähnliche Arten: Beim Gemeinen Grashüpfer (Pseudochorthippus parallelus) erreichen die Hinterflügel der Männchen nicht das Stigma, die verkürzten Flügel der Weibchen sind deutlich zugespitzt. Die Männchen der Großen Goldschrecke (Chrysochraon dispar) besitzen keine Ausbuchtung am Vorderrand des Vorderflügels und auch keine Scheitelgrübchen.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Rote Liste Sachsen: gefährdet
Rote Liste Deutschland: Vorwarnliste

Merkmale

Verbreitung

Von Nordfrankreich, Deutschland und Skandinavien südlich über die Schweiz, Norditalien bis nach Serbien. Fehlt in England und Dänemark sowie im Süden der Ukraine und Russland (Radlmeier 2003).

Lebensweise

Der Sumpfgrashüpfer ernährt sich von verschiedenen Gräsern wie unter anderem Reit-, Ruch- und Rispengräsern (Ingrisch & Köhler 1998). Die Weibchen legen die Eier, welche einen hohen Feuchtigkeitsbedarf sowie geringe Austrocknungsresitenz besitzen, etwa 5 mm tief in den Boden oder den Wurzelfilz von Gräsern, feuchte bis nasse Substrate werden bevorzugt (Grein et al. 2008). Auch wird kurzrasig bewachsener Boden langgrasigem oder unbewachsenem Boden vorgezogen (Radlmaier 2003). Die adulten Tiere treten von Juni bis November auf, mit Höhepunkt im August (Fischer et al. 2016). Es treten gelegentlich auch langflügelige, gut flugfähige Tiere auf, die neu entstandene Habitate in größerer Entfernung neu besiedeln können (Fischer et al. 2016).

Lebensräume

Allgemein offene und feuchte bis sehr nasse Grünlandstandorte. Auf sumpfigen Wiesen und Schwingrasen (Bellmann 2006), Feuchtwiesen, Mooren und an Uferbereichen (Riedlmaier 2003). Auch auf feuchten, extensiven Weiden (Grein et al. 2008) In höheren, niederschlagsreicheren Lagen ist der Sumpfgrashüpfer weniger stark an feuchte Habitate gebunden (Fischer et al. 2016). Intensiv genutzte Wiesen werden in deutlich geringerer Dichte besiedelt als maximal zweischürige Wiesen (Riedelmaier 2003).

Bestandssituation

Der Sumpfgrashüpfer ist in Sachsen gefährdet (Klaus & Matzke 2010).

Literatur

  • Bellmann, H. 2006: Der Kosmos Heuschreckenführer. – Kosmos Verlag, Stuttgart. 350 S.
  • Börner, J., K. Richter, M. Schneider & S. Straube 1994: Rote Liste Heuschrecken. – Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie (Hrsg.): Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege. Radebeul. 12 S.  
  • Fischer, J., D. Steinlechner, A. Zehm, D. Poniatowski, T. Fartmann, A. Beckmann & C. Stettmer 2016: Die Heuschrecken Deutschlands und Nordtirols - Bestimmen - Beobachten – Schützen. – Quelle & Meyer, 368 S.
  • Grein, G., A. Hochkirch, K. Schröder & H.-J. Clausnitzer 2008: Fauna der Heuschrecken (Ensifera & Caelifera) in Niedersachsen. – Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen 46. 186 S.
  • Ingrisch, S. & G. Köhler 1998: Die Heuschrecken Mitteleuropas. – Die Neue Brehm-Bücherei 629. – Westarp Wissenschaften, Magdeburg. 460 S.
  • Klaus, D. & D. Matzke 2010: Heuschrecken, Fangschrecken, Schaben und Ohrwürmer - Rote Liste und Artenliste Sachsens. – Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie – Druckerei Wagner GmbH. 36 S.
  • Radlmair, S. 2003: Sumpfgrashüpfer Chorthippus montanus (Charpentier, 1825). S. 303–305. – In: H. Schlumprecht & G. Waeber, Heuschrecken in Bayern. – Eugen Ulmer, Stuttgart.
  • Roesti, C. & B. Keist 2009: Die Stimmen der Heuschrecken. – Haupt Verlag, Bern. 144 S.
  • Weyer, J., J. Weinberger & A. Hochkirch 2012: Mobility and microhabitat utilization in a flightless wetland grasshopper, Chorthippus montanus (Charpentier, 1825). – Journal of Insect Conservation 16 (3): 379–390.
Autor(-en): Tommy Kästner, Matthias Nuß, Jennifer Wintergerst. Letzte Änderung am 01.10.2020

Ein männlicher Sumpfgrashüpfer auf einer Feuchtwiese nahe Moritzburg, 09.09.2012

(© Tommy Kästner)


Ein weiblicher Sumpfgrashüpfer auf einer Feuchtwiese nahe Moritzburg, 09.09.2012
(© Tommy Kästner)


Laboraudioaufnahme. August 1974, 35°C. Uher 4000 Report mit Uher M53, Kassettennr. CS_U08G, 500 Hz high pass. Nachträglich zugeschnitten mit Audacity V. 2.4.2.
(© G.H. Schmidt, DORSA)
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