Körperlänge: Männchen: 8–10 mm; Weibchen: 9–12,5 mm
Kopf: Scheitel von oben gesehen einlappig und die Augen deutlich überragend; Augenabstand mindestens so groß wie eine Augenbreite; Fühler dünn und lang, mittlere Fühlerglieder 3–4-mal so lang wie breit.
Thorax: Halsschild-Mittelkiel in Seitenansicht deutlich gewölbt, Halsschild-Vorderrand halbrund, Dorn überragt Hinterleibsende wenig; Mittelschenkel unterseits kaum gewellt, breiter als sichtbarer Teil des Vorderflügels; Hinterschenkel weniger als dreimal so lang wie breit, oberer Kiel zum Knie hin leicht nach außen gebogen, knötchenartige Erhebung fehlt.
Ähnliche Arten: Bei der Gemeinen Dornschrecke (Tetrix undulata) und der Zweipunkt-Dornschrecke (Tetrix bipunctata) sind die mittleren Fühlerglieder zwei- bis dreimal so lang wie breit und der Halsschild-Vorderrand ist gewinkelt. Bei der Gemeinen Dornschrecke entspricht die Breite des Mittelschenkels etwa der Breite des sichtbaren Teils des Vorderflügels.
Gesetzlicher Schutz und Rote Liste
Rote Liste Sachsen: Vorwarnliste
Rote Liste Deutschland: ungefährdet
Merkmale
Verbreitung
Im Norden von Finnland bis zum Pazifik, südlich bis Spanien, Italien und Griechenland sowie Türkei, Irak, Iran, Mittelasien, Südsibirien, Ostchina (OSF, PESI).
Lebensweise
Die Eier werden im Sommer in Paketen von 10 bis 20 Stück in den Boden abgelegt. Frisch geschlüpfte Larven treten vor allem im August und September auf. Die Männchen durchlaufen fünf, die Weibchen sechs Larvenstadien. Bei der Überwinterung werden überwiegend Larven, aber auch Adulte gefunden. Die Häutung zum adulten Stadium erfolgt meist im Mai und Juni. Im Juni und Juli sind überwiegend Adulte zu finden (Ingrisch & Köhler 1998; Laußmann 2003). Die adulten Tiere sind meist flugunfähig. Von den selten auftretenden langflügeligen Exemplare wird angenommen, dass sie flugfähig sind (Detzel 1998). Die Adulten erzeugen keinen Gesang, vollführen aber vor der Paarung Flügelschwirren (Laußmann 2003).
Die Tiere ernähren sich von Algen, Moosen und Detritus (Laußmann 2003).
Lebensräume
Meist sind die Tiere auf trockenen, sonnenexponierten Flächen mit spärlichem Bewuchs und einem felsigen oder steinigen Untergrund anzutreffen. Bevorzugte Lebensräume sind (in absteigender Reihenfolge) Magerrasen, Sand- und Kiesgruben, Steinbrüche, Waldlichtungen und -ränder, Wirtschaftsgrünland, Uferbereiche sowie Brachflächen, Raine, Bahndämme, Straßenböschungen und geschotterte Wege (Laußmann 2003; Bellmann 2006; Fischer et al. 2016).
Bestandssituation
Literatur
- Detzel, P. 1998: Die Heuschrecken Baden-Württembergs. – Ulmer, Stuttgart. 580 S.
- Fischer, J., D. Steinlechner, A. Zehm, D. Poniatowski, T. Fartmann, A. Beckmann & C. Stettmer 2020 (2. Aufl.): Die Heuschrecken Deutschlands und Nordtirols - Bestimmen - Beobachten – Schützen. – Quelle & Meyer, 368 S.
- Klaus, D. & D. Matzke 2011 ("2010"): Heuschrecken, Fangschrecken, Schaben und Ohrwürmer. Rote Liste und Artenliste Sachsens. – Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Dresden. 36 S.
- Ingrisch, S. & G. Köhler 1998: Die Heuschrecken Mitteleuropas. – Die Neue Brehm-Bücherei 629. Westarp Wissenschaften, Magdeburg. 460 S.
- Laußmann, S. 2003: Langfühler-Dornschrecke Tetrix tenuicornis (Sahlberg, 1893). S. 181–183. – In: H. Schlumprecht & G. Waeber, Heuschrecken in Bayern. – Eugen Ulmer, Stuttgart.
Autor(-en): Charlotte Kricke, Matthias Nuß. Letzte Änderung am 30.09.2020