Gartenwanze (Rhaphigaster nebulosa (Poda, 1761))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: 13,5–16 mm (größte einheimische Baumwanzenart).

Körper: weißlich braun-grau und mit dunkleren Punktgruben auf der Oberseite (im deutschen auch als Graue Gartenwanze bekannt).

Thorax: ein nach vorn gerichteter Dorn an der Bauchseite zwischen den Beinansätzen.

Ähnliche Art: Marmorierte Baumwanze (Halyomorpha halys) ohne Dorn an der Körperunterseite.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Die Gartenwanze ist mit 13,5 bis 16 mm die größte einheimische Baumwanzenart. Markant ist auch der nach vorn gerichtete Dorn an der Bauchseite zwischen den Beinansätzen. Mit ihrer weißlich braun-grauen Grundfärbung und den dunkleren Punktgruben auf der Oberseite vermittelt sie ein insgesammt graues Gesamterscheinungsbild, welches ihr auch den Namenzusatz Graue Gartenwanze im deutschen namen beschert hat.

Verbreitung

Ursprünglich mediterran verbreitet, erweitert die Gartenwanze derzeit Ihr Vorkommen aktiv nach Norden. Eine Begünstigung durch den Klimawandel wird angenommen.

Vorkommen in Sachsen

Zu Anfang des 20. Jahrhunderts war aus Sachsen nur eine unsichere Angabe aus dem Elbtal bei Bad Schandau bekannt. Zu jener Zeit hatte die Gartenwanze allerdings einen vorhergehenden Ausbreitungsschub nach Norden. Seit einigen Jahren gibt es eine erneute Ausbreitung nach Norden zu beobachten. So tritt die Art im Elbtal weiter nördlich auf und ist mittlerweile auch in weiteren Landesteilen nachgewiesen worden. Die aktive Arealerweiterung ist noch nicht abgeschlossen.

Lebensweise

Rhaphigaster nebulosa lebt überwiegend auf Gehölzen und ernährt sich zoophytophag, wahrscheinlich von Blattkäferlarven und Säften aus Beeren. Die Tiere überwintern unter Borkenschuppen oder sich ablösender Rinde von Bäumen, aber auch in Gebäuden, so dass die Art beim Eindringen in Gebäude zur Winterquartiersuche zum Lästling werden kann. Eine Gefahr für den Menschen geht von dieser markanten Art jedoch nicht aus. Nach der Überwinterung erfolgt die Paarung. Larven sind dann im Sommer zu finden. Die ersten erwachsenen Tiere der neuen Generation erscheinen ab August.

Lebensräume

Die Art besiedelt Waldränder, Einzelbäume, Hecken und Gebüsche sowohl im urbanen Bereich (Wärmebedürftigkeit!), als auch in der Kulturlandschaft.

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen mäßig häufig und ungefährdet.

Literatur

  • Arnold, Kurt (2009): Aktuelle Heteropteren-Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Heteroptera) - 5. Beitrag - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 4-115
  • Arnold, Kurt (2009): Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116-145
  • Dietze, Ringo & Münch, Michael & Vogel, Doris (2006): Bemerkenswerte Funde von Wanzen in Sachsen - Sächsische Entomologische Zeitung Leipzig 1: 2-32
  • Jordan, K. H. C. (1963): Die Heteropterenfauna Sachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1-68
  • Nigmann, Ursula & Münch, Doris & Münch, Michael & Achtziger, Roland (2008): Verbreitung und Ausbreitung der Platanenwanze Arocatus longiceps St°al, 1872 in Ostdeutschland (Heteroptera: Lygaeidae) - Sächsische Entomologische Zeitung Leipzig 3: 76-88
  • Rabitsch, Wolfgang (1998): Zur Verbreitung von Arocatus longiceps STÅL 1873 (Heteroptera, Lygaeidae) im nördlichen Österreich mit Anmerkungen zur Merkmalsvariabilität - Linzer Biologische Beiträge Linz 30 (1): 305-310
  • Schuhmacher, Friedrich (1919): Verzeichnis der bei Schandau in der Sächsischen Schweiz beobachteten Hemipteren - Entomologische Mitteilungen 8: 150 – 156
  • Wachmann, Ekkehard & Melber, Albert & Deckert, Jürgen (2008): Wanzen Band 4. Pentatomomorpha II. Cydnidae, Thyreocoridae, Plataspidae, Acanthosomatidae, Scutelleridae, Pentatomidae.. - Die Tierwelt Deutschlands 81
Autor(-en): Michael Münch, Matthias Nuß. Letzte Änderung am 20.05.2021

Gartenwanze in Hoyerswerda, Klein Neida, auf einem Spanndraht wandernd, am 09.04.2017
(© Martina Görner)


Gartenwanze am 10.04.2019 in Dresden-Pennrich an einer Hecke am Rand des Zschonergrundes.
(© Lothar Brümmer)


Gartenwanze. Gut zu sehen ist der nach vorn gerichtete, weiße Dorn auf der Bauchseite. Langebrück, im April 2013
(© Christian Schmidt)


Letztes Larvenstadium der Gartenwanze. Tauberbischofsheim, Leintal (Baden-Württemberg), Ende August 2013
(© Michael Münch)
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