Platanenwanze (Arocatus longiceps Stål, 1872)

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Diagnose

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste


Merkmale

Die Art ist rot-schwarz gezeichnet, wobei die roten Partien meist schmutzig-rote, rotorange bis verwaschen rot-gelbliche Farbtöne aufweisen. Im Gegensatz zu ihrer Schwesterart Arocatus melanocephalus hat A. longiceps eine nicht bis zum Rand reichende dreieckige schwarze Flügelzeichnung auf den überwiegend rötlichen Deckflügeln. Schwieriger ist die Trennung von der kontrastreicher rot-schwarz gefärbten Arocatus roeselii, welche jedoch einen auffallend kurzen Kopf besitzt, der bei Draufsicht deutlich kürzer als breit ist. A. longiceps besitzt einen deutlich längeren Kopf, der länger als breit ist.

Verbreitung

Ursprünglich war die Art südosteuropäisch verbreitet mit einem Areal bis nach Kleinaseien und zum Kaukasus. Seit einigen Jahren erorbert die Art Mittel und Westeuropa.

Die Art kommt in Sachsen mittlerweile überall dort vor, wo fruchtende Platanen vorhanden sind. Erste Beobachtungen datieren auf den Winter 2002/2003, als erstmals überwinternde Tiere unter Borkenschuppen von Platenen im Dresdner Stadtgebiet aufgefunden wurden.

Lebensweise

Arocatus longiceps entwickelt sich im Frühjahr und Sommer als Larve an den Früchten von Platanen (Platanus x hybridus), deren Samen besaugt werden. Erwachsene Tiere sind dann im (Spät-)Sommer zu finden und suchen zur Überwinterung die Spalten unter den Borkenschuppen der Platanen auf, wo die Tiere leicht nachweisbar sind. Bereits bei intensiver Sonneneinstrahlung im Frühjahr verlassen die Tiere daie Überwinterungsplätze und klettern an den Stämmen der Platanen umher. Im Frühjahr erfolgt die Paarung und Eiablage.

Lebensräume

Die Art lebt in Südosteuropa auf der Orientalischen Platane (Platanus orientalis). In Mitteleuropa werden die seit dem 17.Jahrhundert mit zunehmender Beliebtheit angepflanzten Hybrid-Platanen (Plananus x hybrida = P. orientalis x P. occidentalis) besiedelt, sofern fruchtende Bäume vorhanden sind.

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen sehr häufig und ungefährdet.

Literatur

  • Achtziger, R. & U. Nigmann 2008: Neue Nachweise von Arocatus longiceps Stål, 1872 in den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und Niedersachsen (Heteroptera, Lygaeidae). – Heteropteron 26: 22–23.
  • Arnold, K. 2009 a: Aktuelle Heteropteren-Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Heteroptera)  5. Beitrag.  Mitteilungen Sächsischer Entomologen, Suppl. 8: 4115.
  • Arnold, K. 2009 b: Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen.  Mitteilungen Sächsischer Entomologen, Suppl. 8: 116145.
  • Münch, D. & M. Münch 2007: Neue und ehemals selten nachgewiesene Wanzenarten (Heteroptera) in Sachsen.  Sächsische Entomologische Zeitung 2: 1336.
  • Péricart, J. 1999: Hémiptères Lygaeidae euro-méditerranéens. Vol. 1.  Faune de France 84 A: 1468.
  • Rabitsch, W. 1998: Zur Verbreitung von Arocatus longiceps Stål, 1873 (Heteroptera, Lygaeidae) im nördlichen Österreich mit Anmerkungen zur Merkmalsvariabilität. – Linzer Biologische Beiträge Linz 30 (1): 305–310.
  • Wachmann, E., A. Melber & J. Deckert 2007: Wanzen Band 3. Pentatomomorpha I. Aradidae, Lygaeidae, Piesmatidae, Berytidae, Pyrrhocoridae, Alydidae, Coreidae, Rhopalidae, Stenocephalidae.  Die Tierwelt Deutschlands 78.
Autor(-en): Michael Münch, Matthias Nuß. Letzte Änderung am 22.05.2023

Arocatus longiceps, auf Ahornblättriger Platane (Platanus × hispanica) im Hahnenholz, November 2013
(© Michael Happ)


Arocatus longiceps, gefangen auf fruchtender Flatterulme(Ulmus laevis) (Freiberg, 18. Juli 2014)
(© Andreas Ihl)


Arocatus longiceps, Dresden-Friedrichstadt, Platanenallee Bremer Straße, Höhe Friedhof (Deutschland, Sachsen, Stadt Dresden), 16.03.2003
(© Michael Münch)
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