Ameisensichelwanze (Himacerus mirmicoides (O. Costa, 1834))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: 7,9-8,7 mm.

Kopf: Fühler deutlich kürzer als die Körperlänge, 1.Fühlerglied 2/3 so lang als der Kopf.

Thorax: meist langflügelig, kurzflügelige Exemplare selten.

Abdomen: beim Weibchen eher elliptische Grundform ohne vorstehenden Außenecken des 7. Hinterleibssegments.

Ähnliche Art: Himacerus apterus Fühler fast so lang wie der Körper, 1. Fühlerglied so lang wie der Kopf, fast immer kurzflügelig, beim Weibchen Hinterleib sehr breit mit vorstehenden gerundeten Außenecken des 7.Hinterleibssegmentes.

 

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Nomenklatur

Nabis myrmecoides O. Costa, 1834
Aptus myrmecoides (O. Costa, 1834)
Aptus mirmecoides (O. Costa, 1834)

Merkmale

 

Verbreitung

Die Ameisensichelwanze kommt in weiten Teilen Europas, ohne den hohen Norden vor. Nach Süden reicht die Verbreitung bis Nordafrika und in die Kaukasusregion. In Deutschland überall häufig.

Vorkommen in Sachsen

Die Art ist in ganz Sachsen verbreitet. In den Höhenlagen der Gebirge existieren nur zerstreute Vorkommen.

Lebensweise

Wie viele andere Sichelwanzen der Gattungen Nabis und Himacerus ist die Ameisensichelwanze ein unspezifischer Räuber, der verschiedene Beutetiere geeigneter Größe erlegt. Die Art überwintert als erwachsenes Tier, im April / Mai erfolgt die Eiablage in Pflanzenstängel. Die in jüngeren Stadien sehr ameisenähnlichen Larven (Name!) sind den ganzen Sommer lang anzutreffen. Die ersten erwachsenen Tiere der neuen Generation erscheinen ab Ende Juli. Im Gegensatz zu Ihrer ähnlichen Schwesterart AS_Himaderusapterus bevorzugt die Ameisensichelwanze die Krautschicht. Es können aber auch Tiere in höheren Straten angetroffen werden. Auch am Boden unter Pflanzenrosetten lauernd, wurden adulte Tiere angetroffen.

Lebensräume

Himacerus mirmicoides bewohnt verschiedene Offenlandbiotope, Saumgesellschaften und auch durch Gehölzbewuchs leicht beschattete Orte. Sie hat ein etwas höheres Wärmebedürfnis als ihre Schwesterart Himacerus apterus, so dass gerade im Norden und in kühleren Regionen eher Offenstandorte bevorzugt werden.

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen sehr häufig und ungefährdet.

Literatur

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  • Engelmann, H.-D. 2008: Artenliste der Wanzen der Niederspreeexkursion - Heteropteron Köln 28: 7-8.
  • Hiebsch, H. 1960: Das Naturschutzgebiet "Pillnitzer Elbinsel" - Naturschutzarbeit und naturkundliche Heimatforschung in Sachsen 2(3).
  • Jordan, K. H. C. 1940: Die Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens - Isis Budissina Bautzen 14: 96-156.
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  • Schuhmacher, F. 1919: Verzeichnis der bei Schandau in der Sächsischen Schweiz beobachteten Hemipteren - Entomologische Mitteilungen 8: 150 – 156.
  • Wachmann, E. , A. Melber & J. Deckert 2006: Wanzen Band 1. Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha (Teil 1) - Die Tierwelt Deutschlands 77.
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Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 12.03.2025

Wald bei Hermannshagen-Heide (Landkreis Vorpommern-Rügen), 30.05.2021
(© Martin Feike)


Makropteres Weibchen. Garten in Dresden-Mockritz, 08.06.2021,
(© Jörg Hartmann)


Weibchen von Himacerus mirmicoides in der Gemarkung Hohenprießnitz, August 2017
(© Michael Happ)


Senftenberg, 2023
(© Erhard Gleinig)


Im Vierten Stadium wirkt die Larve sehr ameisenähnlich. Guttauer Teiche, Juli 2020
(© Benjamin Franke)


Die Larve im fünften Stadium ist nur noch entfernt Ameisenähnlich. Sörnewitz, Juli 2019
(© Roland Achtziger)


Ameisensichelwanze, Hausgarten in Niederwürschnitz, 08.07.2021
(© Jens Heßmann)


Himacerus mirmicoides-Nymphe Anfang Juli 2016 in Dresden
(© Franziska Bauer)
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