Ceratocombus brevipennis Poppius, 1910

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Synonyme

Ceratocombus lusaticum Jordan, 1943
Ceratocombus jordani Linnavuori, 1951
Ceratocombus kunsti Štys, 1958

Merkmale

Bei den Vertretern der Gattung Ceratocombus handelt es sich um kleine zarte Arten mit fadenförmigen Fühlern, die mit feinen Haaren besetzt sind. Der Rüssel (Rostrum) ist lang und dünn und reicht bis zu den Mittelhüften. Von ihrer Schwesterart Ceratocombus coleoptratus unterscheidet sich Ceratocombus brevipennis durch das Fehlen der kleinen dreieckigen Zelle auf den Halbdecken und das Vorhandensein von ausschliesslich kurzen Haaren am Seitenrand des Halsschildes. Beide Arten sind recht variabel, was das Auftreten vom makropteren und brachypteren Exemplaren und beliebigen Übergängen zwischen beiden Formen angeht.

Verbreitung

Das Areal der Art reicht von Nord- und Mitteleuropa bis Zentralasien. In Deutschland sind bisher nur Funde aus dem Nordwestdeutschen Tiefland, dem Erzgebirge und der Oberlausitz bekannt geworden.

Vorkommen in Sachsen

Ceratocombus brevipennis ist als Art von Mooren sowohl in einzelnen Erzgebirgshochmooren als auch in Flachmorrwiesen der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft nachgewiesen, wobei ein aktueller Fund nur aus dem NSG "Hermannsdorfer Wiesen" im Erzgebirge vorliegt. Sie ist als sehr selten einzustufen, auch wenn ihr Nachweis sicher sehr schwierig ist und sie damit leicht übersehen wird.

Lebensweise

Die Art lebt räuberisch von noch kleineren Lebenwesen. Die Überwinterung erfolgt als Ei. Larven sind im Frühsommer zu finden, Imagines dann ab Juli bis September.

Lebensräume

Die Art lebt in Sachsen in Hoch- und Flachmooren mit entsprechenden Vorkommen von Torfmoos in diesen Moospolstern. Eine gewisse Feuchtigkeit und möglicherweise ein niedriger pH-Wert scheinen notwendige Bedingungen für das Vorkommen der Art zu sein. In atlantischer geprägten teilen Deutschlands werden auch feuchte Moospolster in Calluna-Heiden und Kiefernwäldern besiedelt.

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen extrem selten und akut vom Aussterben bedroht.

Literatur

  • Arnold, Kurt (1971): Das Untere Westerzgebirge - ein zweites Fundgebiet von Ceratocombus lusaticus JORDAN, 1943, in Mitteleuropa (Heteroptera, Trichotelocera, Ceratocombidae DOHRN, 1859) - Veröffentlichungen des Museums für Naturkunde Karl-Marx-Stadt Karl
  • Arnold, Kurt (1973): Bemerkenswerte Wanzenfunde aus dem Unteren Westerzgebirge (I) - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 4 (21): 207-217
  • Arnold, Kurt (2009): Aktuelle Heteropteren-Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Heteroptera) - 5. Beitrag - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 4-115
  • Arnold, Kurt (2009): Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116-145
  • Heiss, Ernst & Péricart, Jean (2007): Hemiptères Aradidae, Piesmatidae et. Dipsocoromorphes Euro-Méditerranéens - Faune de France 91: 1-509
  • Jordan, K. H. C. (1940): Die Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens - Isis Budissina Bautzen 14: 96-156
  • Jordan, K. H. C. (1943): Ceratocombus lusaticus eine neue Cremnostemmatide Deutschlands (Hemiptera Heteroptera: Cremnostemmatidae) - Arbeiten über morphologische und taxonomische Entomologie Berlin-Dahlem 10: 62-64
  • Jordan, K. H. C. (1953): Neue Funde und Beobachtungen zur Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens. - Natura lusatica 1: 2-17
  • Jordan, K. H. C. (1963): Die Heteropterenfauna Sachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1-68
  • Vogel, Jürgen (1998): Wanzen (Heteroptera) in: Das Dubringer Moor - StUFA Bautzen und Naturforsch.Ges. der Oberlausitz: 59-60
  • Wachmann, Ekkehard & Melber, Albert & Deckert, Jürgen (2006): Wanzen Band 1. Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha (Teil 1) - Die Tierwelt Deutschlands 77
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 21.08.2012
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