Merkmale
Bei den Vertretern der Gattung Ceratocombus handelt es sich um kleine zarte Arten mit fadenförmigen Fühlern, die mit feinen Haaren besetzt sind. Der Rüssel (Rostrum) ist lang und dünn und reicht bis zu den Mittelhüften. Von ihrer Schwesterart Ceratocombus brevipennis unterscheidet sich Ceratocombus coleoptratus durch das Vorhandensein einer kleinen dreieckigen Zelle auf den Halbdecken und lange seitlich abstehende Borsten an den Ecken des Halsschildes. Beide Arten sind recht variabel, was das Auftreten vom makropteren und brachypteren Exemplaren und beliebigen Übergängen zwischen beiden Formen angeht.
Verbreitung
Ceratocombus coleoptratus ist vom Norden des Mittelmeerraumes ausgehend durch ganz Europa bis nach Sibirien und in die Mongolei verbreitet.
Vorkommen in Sachsen
Ceratocombus coleoptratus sollte als Art etwas häufiger als die Schwesterart Ceratocombus brevipennis sein, da sie etwas weiter gefasste Lebensraumansprüche hat. Aufgrund ihrer Kleinheit wird auch sie übersehen, zudem werden potentielle Lebensräume weniger mit Bodenfallen beprobt beziehungsweise die Fänge ausschliesslich unter Aspekten der Laufkäferfauna ausgewertet. Die Art ist massiv unterkartiert, jedoch wahrscheinlich trotzdem selten.
Lebensweise
Die Art lebt unspezifisch räuberisch und ernährt sich von noch kleineren Lebenwesen, wie Springschwänzen, Staubläusen, Milben oder Fliegenlarven. Die Überwinterung erfolgt als Ei. Larven sind im Frühsommer zu finden, Imagines dann ab dem Hochsommer. An günstigen Standorten soll im südlichen Deutschland eine zweite Generation auftreten, deren Larven im August und erwachsenen Tiere dann ab Ende September erscheinen. In Sachsen gibt es angesichts der wenigen Funde keine Anhaltspunkte für das Auftraten einer zweiten Generation.
Lebensräume
Die Art lebt in Moospolstern, Nadelstreu und abgestorbenem Pflanzenmaterial an Waldrändern, feuchten aber auch trockneren Heiden, gelegentlich aber auch in Moospolstern in moorigen Wiesen.
Bestandssituation
Die Art ist in Sachsen sehr selten - eine Gefährdung ist anzunehmen.
Literatur
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- Jordan, K. H. C. (1940): Die Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens - Isis Budissina Bautzen 14: 96-156
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Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 21.08.2012