Rübenzünsler (Loxostege sticticalis (Linnaeus, 1761))

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Diagnose

Vorderflügel grau mit braunen Längsstriemen entlang der Costa und auf der Flügelmitte, die in der Breite stark variieren können und die übrigen Zeichnungselemente überdecken; bei 1/6 und 5/6 jeweils eine Querlinie; innere Querlinie braun und in einem Viertelbogen bis 1/4 am Flügelhinterrand verlaufend; äußere Querlinie hellgelb oder hellgrau, an der Costa deutlich verbreitert und in der hinteren Flügelhälfte mit zwei in Richtung Basis gezogenen Zacken; Mittelfeld mit zwei dunkelbraun gesäumten und heller gefüllten Nieren- und Ringmakeln; Bereich zwischen den Makeln – selbst bei fast einheitlich braun gefärbten Tieren – hellgelb; Außenfeld dunkelbraun; Flügelaußenrand breit hellgelb gesäumt.

Ähnliche Arten: Loxostege manualis, deren Makel auf dem Vorderflügel kleiner und schwarz gefärbt sind.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Rote Liste Deutschland: ungefährdet

Merkmale

Verbreitung

Von Großbritannien und Fennoskandien südlich bis in den Mittelmeerraum (PESI), östlich bis in den Fernen Osten (Sinev 2019) sowie von Südkanada bis Mexiko (Butterflies and Moths of North America; iNaturalist).

Lebensweise

Die Larve lebt in einem Gespinst zwischen Blättern und skelettiert diese; sie überwintert in einem Kokon in der Erde, in dem sie sich im Frühjahr verpuppt. Die Larve ist polyphag, u.a. an Fuchsschwanzgewächsen (Amaranthaceae), Korbblütengewächsen (Asteraceae), Schmetterlingsblütengewächsen (Fabaceae) und Knöterichgewächsen (Polygonaceae) (Hasenfuss 1960: 192).

Es entwickeln sich bei uns zwei (bis drei?) Generationen pro Jahr.

In Nordchina treten die Larven als Schädlinge an Sojabohne (Glycine max, Fabaceae), Zuckerrübe (Beta vulgaris, Amaranthaceae), Mais (Zea mays, Poaceae) und Kartoffel (Solanum tuberosum, Solanaceae) auf. Beobachtungen im Freiland und Auswahlversuche im Labor ergaben, dass die Weibchen 50% der Eier an Weißem Gänsefuß (Chenopodium album, Amaranthaceae), signifikant weniger an Soja und Zuckerrübe und nur wenige Eier an Kartoffel ablegen. Die Larven fraßen im Experiment zudem nur an Weißem Gänsefuß, wenn sie die Wahl hatten (Yin et al. 2005).  

Die Falter haben vor der Eiablage eine 5–9 Tage währende Migrationsphase (Kong et al. 2010; Cheng et al. 2016), in welcher sie erhebliche Distanzen zurücklegen können (Feng et al. 2004; Jiang et al. 2010; Chen et al. 2012).

Lebensräume

Der Weiße Gänsefuß dürfte als eine der wichtigsten Nahrungspflanzen, die zur Ruderal- und Segetalflora auf nährstoffreichen Standorten gehört, maßgeblich für den Lebensraum des Rübenzünslers sein. Gelegentliche Massenvorkommen im Ackerbau dürften meist durch die Regulierung des Weißen Gänsefußes vermeidbar sein. 

Bestandssituation

Literatur

  • Chen, Y., Y. Jiang, J. Liu, Y. Lv, Z. Meng, J. Cheng & J. Tang 2012: Mark-release-recapture validation of the migration of the beet webworm, Loxostege sticticalis (Lepidoptera: Pyralidad), in northern China. – Acta Entomologica Sinica 55: 176–182.
  • Cheng, Y., L Luo, T. W. Sappington, X. Jiang, L Zhang & A. N. Frolov 2016: Onset of Oviposition triggers abrupt reduction in migratory flight behavior and flight muscle in the female Beet webworm, Loxostege sticticalis. – PLOS ONE 11 (11): e0166859.
  • Cheng, Y., T. W. Sappington, L. Luo, L. Zhang & X. Jiang 2021: Starvation on first or second day of adulthood reverses larval-stage decision to migrate in beet webworm (Lepidoptera: Pyralidae). – Environmental Entomology.
  • Feng, H., K. Wu, D. Cheng & Y. Guo 2004: Spring migration and summer dispersal of Loxostege sticticalis (Lepidoptera: Pyralidae) and other insects observed with radar in northern China. – Environmental Entomology 33 (5): 1253–1265.
  • Hasenfuss, I. 1960: Die Larvalsystematik der Zünsler (Pyralidae). – Abhandlungen zur Larvalsystematik der Insekten, Berlin 5: 1–263.
  • Jiang, X., W. Cao, L. Zhang & L. Luo 2010: Beet webworm (Lepidoptera: Pyralidae) migration in China: evidence from genetic markers. – Environmental Entomology 39: 232–242.
  • Kong, H., L. Luo, X. Jiang & L. Zhang 2010: Effects of larval density on flight potential of the beet webworm, Loxostege sticticalis (Lepidoptera: Pyralidae). – Environmental Entomology 39: 1579–1585.
  • Sinev, S. Ju. 2019: Catalogue of the Lepidoptera of Russia. – Zoological Institute, St. Petersburg. 448 S.
  • Yin, J., Y. Z. Cao, L. Z. Luo & Y. Hu 2005: Oviposition preference of the meadow moth, Loxostege sticticalis L., on different host plants and its chemical mechanism. – Acta Ecologica Sinica 25(8): 1844–1852.
Autor(-en): Franziska Bauer, Matthias Nuß. Letzte Änderung am 09.12.2023

Auf einem Waldweg auf der Hochhalde Trages, Juli 2014
(© Bernd Garbe)


Anfang August 2018 am Rand einer Kiesgraube bei Maltitz.
(© Friedmar Graf)


Burg, Anfang Oktober 2021, Raupe an Feldbeifuß. Zum fotografieren aus dem Gespinnst geholt.
(© Friedmar Graf)


Anfang August 2018 am Rand einer Kiesgraube bei Maltitz.
(© Friedmar Graf)


Burg, Anfang Oktober 2021, Raupe an Feldbeifuß. Zum fotografieren aus dem Gespinnst geholt.
(© Friedmar Graf)
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