Kurzflügelige Schwertschrecke (Conocephalus dorsalis (Latreille, 1804))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge ohne Flügel: Männchen 13–16 mm, Weibchen 14–18 mm + Legeröhre 8–11 mm.

Körper schlank gebaut, Gründfärbung grün, über den Rücken läuft ein brauner Streifen von der Stirn bis zum Hinterleibsende.

Kopf: von der Seite keilförmig; Fühler länger als Körper.

Thorax: die Flügel bedecken normalerweise drei Viertel des Hinterleibs, selten auch langflügelige Formen.

Hinterleib: Cerci der Männchen in der hinteren Hälfte mit deutlichem, eher kräftigen Innenzahn; Legeröhre der Weibchen deutlich aufwärts gebogen und nur etwas mehr als halb so lang wie der Körper.

Gesang der Männchen: Minutenlang anhaltende, leise Strophen, in denen sich Phasen 4-silbiger mit Phasen 1-silbiger Folgen abwechseln. Der Gesang tönt somit schnell maschinenhaft oder langsam tickend und ähnelt dem der Langflügeligen Schwertschrecke (Conocephalus fuscus).

Ähnliche Arten: Die Langflügelige Schwertschrecke Conocephalus fuscus besitzt immer lange Flügel, langflügelige Formen von C. dorsalis lassen sich über die Form der männlichen Cerci bzw. der weiblichen Legeröhre von C. fuscus unterschieden.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Rote Liste Sachsen: ungefährdet
Rote Liste Deutschland: ungefährdet

Merkmale

Verbreitung

Von Irland und Großbritannien, Skandinavien und Russland, südlich bis nach Spanien und Italien sowie Türkei (OSF, PESI).

Lebensweise

Die Eiablage erfolgt einzeln oder in Gruppen von vier bis fünf Eiern an die Blattscheiden, in markhaltige Pflanzenstängel und Rinden beziehungsweise Ritzen, wobei eine Höhe von fünf bis 50 Zentimeter bevorzugt wird (Ingrisch & Köhler 1998, Schlumprecht & Dürst 2003). Die Larven durchlaufen fünf bis sechs Larvenstadien und sind ab Juni bis September aufzufinden. Adulte treten von Mitte Juni bis Ende Oktober auf, mit Höhepunkt Ende Juli und Mitte September. Die Tiere wechseln bei Störung auf die abgewandte Halmseite oder lassen sich zu Boden fallen (Schlumprecht & Dürst 2003; Fischer et al. 2016).
Die Tiere ernähren sich von Kräutern, Pollen und Gräsern sowie von kleinen Insekten wie Blattläusen, Fliegen und unbehaarten Raupen (Schlumprecht & Dürst 2003).

Lebensräume

Überwiegend sind die Tiere in feuchten bis nassen Lebensräume, mit dichter und hochwüchsiger Vegetation in sonniger Lage zu finden. Typische Habitate sind dabei Nass- und Feuchtwiesen, Binsenbestände, Seggenrieden, feuchte Staudenflure, Moore und Uferbereiche sowie Wirtschaftsgrünland. Gelegentlich ist die Art auch in Dünenheiden, Frischweiden, Landreitgrasfluren, Wäldern und krautreichen Säumen zu finden (Schlumprecht & Dürst 2003; Fischer et al. 2016).

Bestandssituation

Die Kurzflügelige Schwertschrecke ist in Sachsen ungefährdet (Klaus & Matzke 2010). Sie wurde zuvor in der Roten Liste von 1994 noch als gefährdet geführt (Börner et al. 1994).

Literatur

  • Börner, J., K. Richter, M. Schneider & S. Straube 1994: Rote Liste Heuschrecken. – Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie, Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege. Radebeul. 12 S.
  • Fischer, J., D. Steinlechner, A. Zehm, D. Poniatowski, T. Fartmann, A. Beckmann & C. Stettmer 2016: Die Heuschrecken Deutschlands und Nordtirols - Bestimmen - Beobachten – Schützen. – Quelle & Meyer, 368 S.
  • Ingrisch, S. & G. Köhler 1998: Die Heuschrecken Mitteleuropas. – Die Neue Brehm-Bücherei 629. Westarp Wissenschaften, Magdeburg. 460 S.
  • Klaus, D. & D. Matzke 2010: Heuschrecken, Fangschrecken, Schaben und Ohrwürmer - Rote Liste und Artenliste Sachsens. – Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie – Druckerei Wagner GmbH. 36 S.
  • Schlumprecht & Dürst, S. 2003: Kurzflügelige Schwertschrecke Conocephalus dorsalis (Latreille, [1804]). S. 102–105. – In: H. Schlumprecht & G. Waeber, Heuschrecken in Bayern. – Eugen Ulmer, Stuttgart.
Autor(-en): Tommy Kästner, Jennifer Wintergerst, Charlotte Kricke. Letzte Änderung am 12.10.2020

Kurzflüglige Schwertschrecke, beobachtet in einem Teichgebiet bei Leutersbach, Oktober 2015
(© Joachim Kupfer)


Weibchen der kurzflügeligen Schwertschrecke, gefunden in der Ufervegetation des Lohbaches bei Kirchberg, Juli 2014
(© Joachim Kupfer)


Weibchen der Kurzflügligen Schwertschrecke, 22.09.2019, Forstbotanischer Garten Tharandt
(© Lothar Brümmer)


Kurzflügelige Schwertschrecke in den Leutersbacher Teichen, August 2017
(© Joachim Kupfer)


Laboraudioaufnahme. September 1973, 22°C. Uher 4000 Report mit Uher M53, Kasettennr. CS_U07G, 500 Hz High Pass Filter. Nachtäglich bearbeitet mit Audacity V. 2.4.2.
(© G.H. Schmidt, DORSA)
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