Mai-Langhornbiene (Eucera nigrescens Perez, 1879)

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge 13–15 mm; Flügel mit zwei Cubitalzellen (als Abgrenzung zu anderen Langhornbienen-Gattungen); Tergite 1–2 gelbbraun, ab 3 auf den Scheiben dunkel, nicht filzig behaart; Mesonotum fein chagriniert mit flacher, weniger dichter Punktierung.

Weibchen: Clypeus mit starker Wölbung, seitlich schräg gerunzelt und leicht glänzend; Tergite 2 und 3 seitlich mit großen, dichten, hellen Haarflecken. Auf dem 4. Tergit bilden diese eine breite, mittig meist leicht verjüngte und schmal unterbrochene Haarbinde.

Männchen: Clypeus bis oben gelb; Fühler sehr lang (Name!); Metatarsus des Hinterbeins gerade.

Kann im Feld mit den ebenfalls auf Schmetterlingsblütler spezialisierten Eucera longicornis und Eucera interrupta verwechselt werden (wobei E. interrupta sehr selten ist und in Sachsen bisher nicht vorkommt). Bei deren Weibchen ist der Clypeus nur schwach gewölbt. Das Mesonotum ist eher dicht und kräftig punktiert, bei E. interrupta mittig zusätzlich mit größeren, glänzenden Zwischenräumen. Die seitlichen Haarflecken der Tergite 2–3 der Weibchen sind bei E. longicornis nur sehr klein und schütter ausgebildet, bei E. interrupta dagegen stärker. Auch die Endbinde des 4. Tergits ist bei E. interrupta breiter und mittig nicht unterbrochen. Die Tergite 1 und 2 sind hier dagegen nahezu kahl.

Das Männchen von E. interrupta kann anhand der glatten, halbkreisförmigen und seitlich von roten Borstenhaaren begrenzten Fläche auf dem 3. Sternit von E. longicornis und E. nigrescens unterschieden werden. Der hintere Metatarsus des Männchens von E. longicornis ist leicht gebogen, am Ende etwas verbreitert und an der Spitze mit einem kleinen Puschel rötlicher Haare besetzt.

Eucera nigrescens fliegt zudem bereits etwa einen Monat früher.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Synonym

Eucera tuberculata (Fabricius 1793)

Merkmale

Verbreitung

Von Südengland (letzter Nachweis 1970) und Mecklenburg-Vorpommern südlich bis Portugal, Sardinien, Sizilien, Kreta, Zypern und Jordanien, östlich im südlichen Russland, Ukraine, Kaukasus, Türkei und Iran (Scheuchl & Willner 2016).

Lebensweise

Solitäre Nistweise in selbst gegrabenen Nestern in sandigem oder lehmigem Boden. Das Weibchen ist zum Pollensammeln auf bestimmte Schmetterlingsblütler, wie z. B. Wicken und Platterbsen spezialisiert (oligolektisch).

Die Männchen von Eucera nigrenscens und E. longicornis werden von der Hummel-Ragwurz (Ophrys holoserica) als Bestäuber benutzt, indem sie ihnen in Duft und Aussehen ein paarungswilliges Weibchen vortäuschen und bei der anschließenden "Scheinkopulation" pilzförmige Pollenpakete auf den Clypeus heften (Scheuchl & Willner 2016).

Flugzeit: Männchen von Mitte April bis Mitte Juli, Weibchen von Anfang Mai bis Mitte Juni (starke Proterandrie).

Kuckucksbiene: die Wespenbiene Nomada sexfasciata.

Lebensräume

Sowohl auf trockenen Standorten als auch auf leicht feuchten Wiesen. Die Art ist etwas wärmeliebender als Eucera longicornis und insbesondere im Elbtal häufig anzutreffen.

Bestandssituation

Rote Liste Sachsen: Vom Aussterben bedroht (Burger et al. 2005).
Rote Liste Deutschland: ungefährdet (Westrich et al. 2012).

Literatur

  • Amiet, F., Hermann, M., Müller, A. & R. Neumeyer 2007: Apidae 5. Ammobates, Ammobatoides, Anthophora, Biastes, Ceratina, Dasypoda, Epeoloides, Epeolus, Eucera, Macropis, Melecta, Melitta, Nomada, Pasites, Tetralonia, Thyreus, Xylocopa. – Fauna Helvetica, Neuchâtel 20: 356 S.
  • Burger, F., unter Mitarbeit von S. Kaluza, G. Baldovski, R. Franke, D. Langner, W.-H. Liebig, T. Sammorey & A. Scholz 2005: Rote Liste Wildbienen. – Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege. – Hrsg. Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie, Dresden. 37 S.
  • Falk, S. & R. Lewington 2015: Fiedl guide to the bees of Great Britain and Ireland. – Bloomsbury Publishing. 432 S.
  • Scheuchl, E. 2000: Illustrierte Bestimmungstabellen der Wildbienen Deutschlands und Österreichs. Band I: Anthophoridae. – Velden. 158 S.
  • Scheuchl, E. & W. Willner 2016: Taschenlexikon der Wildbienen Mitteleuropas. Alle Arten im Portrait. – Quelle & Meyer Wiebelsheim. 917 S.
  • Westrich, P., U. Frommer, K. Manderey, H. Riemann, H. Ruhnke, C. Saure & J. Voith 2012 ("2011"): Rote Liste und Gesamtartenliste der Bienen (Hymenoptera, Apidae) Deutschlands. S. 373–416. – In: M. Binot-Hafke, S. Balzer, N. Becker, H. Gruttke, H. Haupt, N. Hofbauer, G. Ludwig, G. Matzke-Hajek & M. Strauch, Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 3: Wirbellose Tiere (Teil 1). – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (3), herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz, Bonn - Bad Godesberg.
  • Wiesbauer H. 2020: Wilde Bienen – Biologie, Lebensraumdynamik und Gefährdung. – Stuttgart. 480 S.
Autor(-en): Mandy Fritzsche, Matthias Nuß. Letzte Änderung am 29.01.2021

Eucera nigrescens, Weibchen, Meißen, Mai 2016
(© Michael & Mandy Fritzsche)


Eucera nigrescens, Männchen, Dresden, April 2023
(© Michael & Mandy Fritzsche)


Mai-Langhornbiene Weibchen, Pirna, Mai 2016
(© Gerhard Drossel)


Männchen von Eucera nigrescens an Vicia sepium, Elbwiesen bei Coswig, Mai 2016
(© Michael Fritzsche)
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