Gemeine Winterlibelle (Sympecma fusca (Vander Linden, 1820))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: 34–39 mm, Hinterflügellänge: 18–23 mm.

Kopf: Braun, der obere Bereich der Augen färbt sich im Frühjahr mit Eintritt der Geschlechtsreife blau. 

Thorax: Oberseits dunkelbraun bis kupferfarben, seitlich ein hellbrauner Streifen mit geradem oberen Rand, unterseits weiß bis braunweiß.

Hinterleib: Weißliche bis hellbraune Grundfarbe, verdunkelt sich mit zunehmendem Alter, wird bräunlicher; oberseits dunkelbraune oder kupferfarbene, torpedoförmige Zeichnungselemente auf den Segmenten 3 bis 9. Bei den Männchen erreichen die unteren Hinterleibsanhänge mindestens die Spitzen der basalen Zähne der oberen Anhänge.

Ähnliche Art: Sibirische Winterlibelle (Sympecma paedisca), bei dieser hat der hellbraune Seitenstreifen am Thorax eine Ausbuchtung am oberen Rand, die unteren Hinterleibsanhänge der Männchen erreichen nicht die Spitzen der basalen Zähne der oberen Anhänge.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale 

Verbreitung

Vom Süden Großbritanniens und Südschweden südlich bis Nordafrika, Sizilien, Kreta, Zypern und die Levante, östlich in Russland und bis nach Mittelasien (Wildermuth & Martens 2019).

Lebensweise

Die Lebenserwartung einer Winterlibelle beträgt 12 Monate, von denen 10 Monate im Adultstadium verbracht werden. Nach dem Schlupf leben die Adulten in Hochstaudenfluren, Langgrasbereichen von Wiesen, an Hecken und Waldrändern. Die Adulten überwintern (Name!) und sind auch an milden Wintertagen aktiv. Im Frühjahr kehren die Adulten bei Temperaturen ab 15°C ans Gewässer zurück. Nach der Paarung in ufernaher Vegetation erfolgt die Eiablage im Tandem in weiches oder aufgeweichtes, abgestorbenes Pflanzenmaterial an der Wasseroberfläche. Die Larven leben in submerser Vegetation mit teilweise verrottetem Pflanzenmaterial nahe der wärmeren Wasseroberfläche (Wildermuth & Martens 2019). 

Lebensräume

Die Larven entwickeln sich in meso- bis eutrophen, stehenden oder strömungsberuhigten Gewässern mit Seichtwasserbereichen, die gut besonnt sind und am Ufer lichtes Röhricht oder Seggen aufweisen (Wildermuth & Martens 2019). 

Bestandssituation

In Sachsen im Tiefland eine regelmäßig anzutreffende Art, die in den oberen Gebirgslagen jedoch sehr selten ist (Brockhaus & Fischer 2005). 

Literatur

  • Bellmann, H. 1993: Libellen: beobachten – bestimmen. – Naturbuch Verlag, Augsburg. 274 S.
  • Brockhaus, T. & U. Fischer 2005: Die Libellenfauna Sachsens. – Natur & Text, Rangsdorf. 427 S.
  • Dijkstra, K.-D. B., A. Schröter & R. Lewington 2021 (2. Aufl.): Libellen Europas. Der Bestimmungsführer. – Haupt-Verlag, Bern. 336 S.
  • Dreyer, W. 1986: Die Libellen Das umfassende Handbuch zur Biologie und Ökologie aller mitteleuropäischer Arten mit Bestimmungsschlüsseln für Imagines und Larven. – Gerstenberg Verlag, Hildesheim. 219 S.
  • Heidemann, H. & R. Seidenbusch 2002: Die Libellenlarven Deutschlands. – In: F. Dahl, Die Tierwelt Deutschlands (72. Teil). – Goecke & Evers, Keltern. 328 S.
  • Jödicke, R. 1997: Die Binsenjungfern und Winterlibellen Europas: Lestidae. – Westarp Wissenschaften. 277 S.
  • Sternberg, K. & R. Buchwald 2000: Die Libellen Baden-Württembergs, Band 2 Großlibellen (Anisoptera). – Eugen Ulmer, Stuttgart. 712 S.
  • Wildermuth, H. & A. Martens 2019 (2. Aufl.): Die Libellen Europas: Alle Arten von den Azoren bis zum Ural im Porträt. – Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim. 958 S.
Autor(-en): Susanne Kurze, Matthias Nuß. Letzte Änderung am 26.12.2022

Geschlechtsreifes Männchen, erkennbar an den blauen Augen und den zangenförmigen Hinterleibsanhängen. Teich am Fuß der Halde Berzdorf, Mai 2015
(© Peter Diehl)


Weibchen der Gemeinen Winterlibelle in Großdubrau, Anfang August 2019 mit hellerer Grundfarbe vor der Überwinterung.
(© Peter Diehl)


Niesky, Anfang September 2021
(© Peter Diehl)


Gemeine Winterlibelle am 16.07.2017 im Tharandter Wald am Langen Weg. Deutlich zu sehen ist der obere gerade Rand des hellbraunen Seitenstreifens des Thorax.
(© Lothar Brümmer )


Paarung. Kamenz, Anfang Juni 2021
(© Peter Diehl)


Nach der Paarung erfolgt die Eiablage im Tandem, hier in abgestorbenes Pflanzenmaterial. Hohenprießnitz, April 2020
(© Michael Happ)


Nach der Paarung erfolgt die Eiablage im Tandem, hier in lebendes Pflanzenmaterial. Horka, Anfang Mai 2021
(© Peter Diehl)
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