Kurzflügelleuchtkäfer (Phosphaenus hemipterus (Goeze, 1777))

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Diagnose

Körperlänge: Männchen 6–8 mm, Weibchen 7–10 mm.

Thorax: Flügel der Männchen deutlich verkürzt, Weibchen flügellos.

Hinterleib: Beim Männchen bauchseitig Segmente I–IX sichtbar (larven-typische Segmentierung). Beide Geschlechter mit paarigem, larvalen Leuchtorgan bauchseitig auf letztem Segment.

Ähnliche Arten: Glühwürmchen (Lamprohiza splendidula) und Großer Leuchtkäfer (Lampyris noctiluca).

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale 

Larve: Mundwerkzeuge prognath, paariges Leuchtorgan bauchseitig im Segment VIII (Novák 2018).

Verbreitung

Von England (Denton 1996), Südschweden und Südfinnland südlich bis Portugal, Spanien, Apennin und Kreta, östlich im europäischen Teil Russlands (GBIF; PESI).

1947 wurde Phosphaenus hemipterus in Halifax (Nova Scotia, Kanada) entdeckt, wohin er, wahrscheinlich in der Erde von Baumsetzlingen versteckt, verschleppt wurde. Bis heute hat sich die Art rund um Halifax verbreitet und existiert dort in mehreren Populationen (Majka & MacIvor 2009).

Lebensweise

Die adulten, flugunfähigen Käfer leuchten nur sehr schwach und nur bei Störung für ein paar Sekunden (De Cock 2000). Männchen und Weibchen finden sich wahrscheinlich über Sexuallockstoffe (Pheromone) (De Cock & Matthysen 2005). Die Männchen werden häufig am Tage gefunden, mit einer Häufung nachmittags an schwülen Tagen oder nach einem Gewitter, wenn es heiß und feucht ist. Die Weibchen werden nur sehr selten an nieseligen Tagen, in der Dämmerung oder nachts gefunden. Sie leben sehr versteckt (De Cock 2000).

Die zum Leuchten fähigen, nachaktiven Larven ernähren sich von Regenwürmern (De Cock 2000). 

Lebensräume

Auf Lehmböden mit abrupten Übergängen von dichter Vegetation zu kahlen Stellen und so in Gebieten mit starker menschlicher Störung wie Gärten, Parks, Parkplätzen und Feldrändern (De Cock 2000). Die Larven werden überwiegend unter Falllaub gefunden (De Cock 2000).

Bestandssituation

Der Kurzflügelleuchtkäfer wird relativ selten nachgewiesen, was aber zum Teil auf seine versteckte Lebensweise zurückzuführen sein dürfte. Dies gilt insbesondere für Weibchen, die selbst in Bodenfallen selten gefunden werden. Zum Nachweis empfiehlt sich tagsüber die Suche nach Männchen, die zuweilen in kleinen Aggregation auftreten oder nachts nach den leuchtenden Larven (De Cock 2000).

Literatur

  • De Cock, R. 2000: Rare, or simply overlooked? Practical notes for survey and monitoring of the small glow-worm Phosphaenus hemipterus (Coleoptera: Lampyridae). – Belgian Journal of Zoology 130 (2): 93–101. 
  • De Cock, R. & E. Matthysen 2005: Sexual communication by pheromones in a firefly, Phosphaenus hemipterus (Coleoptera: Lampyridae). – Animal behaviour 70 (4): 807–818. 
  • De Cock, R. 2007: Larval and adult emission spectra of bioluminescence in three European firefly species. – Photochemistry & Photobiology 79 (4): 339–342. 
  • Denton, J. 1996: Phosphaenus hemipterus (Goeze) (Lampyridae) rediscovered in England, in Surrey. – The Coleopterist 4: 88–89.
  • Lewis, S. 2017: Leuchten in der Stille. Über Glühwürmchen und das Glück des Moments. – Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch von Regina Schneider. – Lübbe, 240 S.
  • Majka, C. G. & J. S. MacIvor 2009: The European lesser glow worm, Phosphaenus hemipterus, in North America (Coleoptera, Lampyridae). – Zookeys 29: 35–47.
  • Novák, M. 2018: Redescription of immature stages of central European fireflies, Part 3: Phosphaenus hemipterus (Goeze, 1777) larva, and notes on its life cycle and behaviour, with a key to three central European lampyrid larvae (Coleoptera: Lampyridae). – Zootaxa 4382 (3): 450–464.
  • Suttrop, A. 2006: Zur Phänologie und zum Verhalten des Leuchtkäfers Phosphaenus hemipterus (Goeze, 1777)(Coleoptera, Lampyridae). – Entomologische Nachrichten und Berichte 50 (4): 245.
  • Weber, L. 1909: Über den Leuchtkäfer Phosphaenus hemipterus Lap., speziell dessen männlichen Geschlechtsapparat. – Deutsche entomologische Zeitschrift 1909: 784–788.

Links

Autor(-en): Matthias Nuß. Letzte Änderung am 27.03.2023

Männchen des Kurzflügelleuchtkäfers tagsüber an einer Hauswand in Chemnitz-Wittgensdorf, 19.06.2019
(© Benjamin Franke)


Weibchen des Kurzflügelleuchtkäfers. Moritzburg-Reichenberg, Lößnitzgrund, Juni 2023
(© Matthias Nuß)


Chemnitz-Wittgensdorf, Juni 2023
(© Benjamin Franke)


Alte Kaserne Glösa, Chemnitz, Juli 2014
(© Reinhard Weidlich)


Alte Kaserne Glösa, Chemnitz, Juli 2014
(© Reinhard Weidlich)
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