Kronwicken-Silberfleckbläuling (Plebejus argyrognomon (Bergsträsser, 1779))

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Diagnose

Flügeloberseiten: Männchen mit schmalem dunkelbraunen Rand, Weibchen braun, meist blau überlaufen, Fransen kontrastreich weiß.

Flügelunterseiten der Männchen hellgrau, der Weibchen hellbraun, beide Geschlechter mit schwarzen, weiß umrandeten Flecken sowie eine orange Fleckenreihe vor den Außenrändern der Flügel und am Ende der Hinterflügel metallisch blaue Flecke. 

Ähnliche Arten: Plebejus argus und Plebejus idas.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Gesetzlicher Schutz (BArtSchV, BNatSchG): besonders geschützt
Rote Liste Deutschland: ungefährdet

Merkmale

Vorderbeine ohne Sporn (vergleiche Plebejus argus).
Im männlichen Genital sind die Uncusseiten dreiecksförmig und das dorso-distale Valvenende ist schmal gerundet und nicht gezähnt.
Im weiblichen Genital ist der Genitaltubus im Vergleich zu seiner Länge relativ breit, reicht nur bis zum Hinterende von Sternit VII.

Verbreitung

Von Frankreich und Italien über das südliche Mitteleuropa nach Osteuropa, dem Balkan und die Türkei. Isolierte Vorkommen in Nordpolen und dem Baltikum (Tolman & Lewington 1998).

Lebensweise

In Deutschland leben die Larven an der Kronwicke (Securigera (= Coronilla) varia), selten auch an der Bärenschote (Astragalus glycyphyllos) (beide Fabaceae) (Ebert & Rennwald 1993; Weidemann 1995). 

Lebensräume

Diese ursprünglich aus Hanau beschriebene Art kommt in Weinbaugebieten “wo sich Erdseggenrasen finden” und auf Halbtrockenrasen (Versauerungs-gesellschaften), Dämmen, Steinbrüchen und Feldrainen mit S. varia vor (Ebert & Rennwald 1993; Weidemann 1995).

Bestandssituation

Plebejus argyrognomon scheint in Sachsen nicht (mehr) heimisch zu sein. Jedoch befinden sich in der Sammlung des Museums für Tierkunde Dresden drei Weibchen aus dem Jahre 1912 aus dem Osterzgebirge, die sowohl nach äußeren als auch nach Genitalmerkmalen dieser Art zugeordnet werden können. Allerdings sind die Merkmale intermediär mit Plebejus idas, so dass Identifikation und Vorkommen von P. argyrognomon in Sachsen weiterer Untersuchungen bedürfen (Hardtke & Nuss 2006). 
Offenbar geeignete Biotope als auch die Nahrungspflanzen der Larven sind in Sachsen im Elbhügelland um Dresden und im Vogtland (Plauener Binnenzone) in guter Ausprägung vorhanden. So ist ein ehemaliges Vorkommen oder eine Einwanderung von P. argyrognomon nicht auszuschließen. Im brandenburgischen Gartz an der Oder ist P. argyrognomon 1881 noch bekannt, wurde später aber nicht mehr gefunden (Hering 1881; Urbahn & Urbahn 1939). In Thüringen gilt die Art als ‘vom Aussterben bedroht’ (Thust et al. 2001).

Literatur

  • Ebert, G. & E. Rennwald 1993 (korrigierter Nachdruck der 1. Aufl.). Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 2, Tagfalter II. – Ulmer, Stuttgart, 535 S.
  • Hardtke, H.-J. & M. Nuss 2006: Die Silberfleckbläulinge Plebeius argus, P. idas und P. argyrognomon in Sachsen (Lepidoptera: Lycaenidae). – Sächsische Entomologische Zeitschrift, Leipzig 1: 33–44.
  • Hering, [?] 1881. Die Pommerschen Rhopaloceren, Sphingiden, Bombyciden und Noctuinen. – Entomologische Zeitung, Stettin 42: 133–140, 147–154, 333–367.
  • Thust, R., G. Kuna, E. Friedrich & R.-P. Rommel 2001. Rote Liste der Tagfalter (Lepidoptera: Papilionoidea et Hesperioidea) Thüringens. – Naturschutzreport 18: 216–219.
  • Urbahn, E. & H. Urbahn 1939. Die Schmetterlinge Pommerns mit einem vergleichenden Überblick über den Ostseeraum. – Stettiner Entomologische Zeitung 100: 185–826, Karte. 
  • Weidemann, H. J. 1995. Tagfalter beobachten, bestimmen. – Naturbuch-Verlag, Augsburg. 659 S.

Links

 

Autor(-en): Matthias Nuß. Letzte Änderung am 02.04.2016

Plebejus argyrognomon, Flügeloberseiten des Männchens, Baden, 20.05.1937, coll. Lange, Senckenberg Museum für Tierkunde Dresden
(© Matthias Nuß)


Plebejus argyrognomon, Flügelunterseiten des Männchens, Baden, 20.05.1937, coll. Lange, Senckenberg Museum für Tierkunde Dresden
(© Matthias Nuß)


Plebejus argyrognomon, Flügeloberseiten des Weibchens, Rheinau, 30.07.1934, Lange leg., prep. Nuss 1053, Senckenberg Museum für Tierkunde Dresden
(© Matthias Nuß)


Plebejus argyrognomon, Flügelunterseiten des Weibchens, Rheinau, 30.07.1934, Lange leg., prep. Nuss 1053, Senckenberg Museum für Tierkunde Dresden
(© Matthias Nuß)


Plebejus argyrognomon, Flügeloberseiten des Weibchens, Sachsen, Schlottwitz, Juli 1912, prep. Nuss 1059, Senckenberg Museum für Tierkunde Dresden (vergleiche Text!)
(© Matthias Nuß)


Plebejus argyrognomon, Flügelunterseiten des Weibchens, Sachsen, Schlottwitz, Juli 1912, prep. Nuss 1059, Senckenberg Museum für Tierkunde Dresden (vergleiche Text!)
(© Matthias Nuß)


Männliche Genitalien von Plebejus argyrognomon. Uncus und Subuncus. Exemplar aus Mannheim, Juli 1938, coll. Lange, prep. Nuss 972, Senckenberg Museum für Tierkunde Dresden
(© Matthias Nuß)


Weibliche Genitalien von Plebejus argyrognomon. Rheinau, 30.07.1934, Lange leg., prep. Nuss 1053, Senckenberg Museum für Tierkunde Dresden
(© Matthias Nuß)


Männliche Genitalien von Plebejus argyrognomon. Distales Valvenende. Exemplar aus Mannheim, Juli 1938, coll. Lange, prep. Nuss 972, Senckenberg Museum für Tierkunde Dresden


(© Matthias Nuß)


Weibliche Genitalien von Plebejus argyrognomon aus Sachsen, Schlottwitz, Juli 1912, prep. Nuss 1059, Senckenberg Museum für Tierkunde Dresden
(© Matthias Nuß)
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