Fleckige Brutwanze (Elasmucha grisea (Linnaeus, 1758))

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Diagnose

Körperlänge: 6,0–9,0mm.

Kopf: wie die gesamte Körperoberseite graugelb oder bräunlich sowie kräftig schwarz punktiert.

Thorax: Seitenränder des Halsschildes am vorderen Ende ungezähnt oder mit sehr kleinem stumpfen Höcker.

Abdomen: unterseits mit feinen hellen Punktgruben auf weiten Teilen des Bauches oder Punktierung ganz fehlend.

Ähnliche Art: Die Gezähnte Brutwanze (Elasmucha fieberi) mit groben dunklen Punktgruben auf der Bauchseite und deutlichen Zähnchen an den Vorderecken des Halsschildes.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Verbreitung

Von Irland, Schottland, Skandinavien und Finnland südlich bis zur Iberischen Halbinsel, Korsika, Apennin, Kreta und Zypern; östlich bis nach Sibirien und in die Kaukasusregion (GBIF).

Lebensweise

Die Art lebt wie Ihre Schwesterart die Gezähnte Brutwanze (Elasmucha fieberi) gern auf fruchtenden Birken (Betula sp.) und Schwarzerle (Alnus glutinosa), wo erwachsene Tiere und Larven Blätter und unreife Fruchtstände besaugen. Die Arten der Gattung Elasmucha betreiben mütterliche Brutfürsorge (Hanelová & Vilímová 2013). Nachdem die Weibchen nachts an den Früchten ihrer Nahrungspflanze gesaugt haben, legen sie nur ein Gelege mit 35 bis 45 Eiern an der Blattoberseite oder Unterseite der Nahrungspflanze ab. Die Nachkommen werden von der Eiablage bis zum L3-Stadium bewacht und gegen andere Arthropoden verteidigt. Die Weibchen stehen über dem Eigelege und die L1-Larven bleiben an diesem Ort, wo sie die Eihäute aussaugen. Das L2-Stadium ist noch ähnlich ortstreu und erst im L3-Stadium beginnen die Larven, sich zu den nächstgelegenen Früchten zu bewegen, während die Mutter in der Nähe ist. Erst zum Ende des L3-Stadiums vereinzeln sich die Larven und die Mutter entfernt sich von ihnen (Hanelová & Vilímová 2013). Zuweilen befinden sich die Gelege mehrerer Weibchen dicht beieinander und die Weibchen adoptieren zum Teil auch Larven anderer Gelege (Wachmann et al. 2008; Hanelová & Vilímová 2013). Die erwachsenen Tiere überwintern in der Streu unter den Nahrungsbäumen. Die Eiablage erfolgt nach dem Laubaustrieb der Nahrungsbäume im Mai / Juni. Larven sind bis in den Spätsommer zu finden.

Lebensräume

Elasmucha grisea ist in allen Biotopen zu finden, in denen ihre Nahrungsbäume vorkommen. Dies können sowohl trockenere (Standorte mit Hängebirke) als auch feuchtere (bachbegleitende Erlenbestände, Moorbirkenstandorte) Lebensräume sein.

Bestandssituation

Die Fleckige Brutwanze ist in Sachsen weit verbreitet und häufig bis sehr häufig anzutreffen.

Literatur

  • Arndt, E., D. Bernhard, C. Jesche & S. Kupillas 2007: Species diversity and tree association of Heteroptera (Insecta) in the canopy of a Quercus-Fraxinus-Tilia floodplain forest. – In: M. Unterseher, W. Morawetz, S. Klotz & E. Arndt,
  • Arnold, K. 2009: Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen. – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Suppl. 8: 116–145.
  • Brändle, M. & C. Rieger 1999: Die Wanzenfauna von Kiefernstandorten (Pinus sylvestris L.) in Mitteleuropa (Insecta: Hemiptera: Heteroptera). – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 21: 239–258.
  • Engelmann, H.-D. 2008: Artenliste der Wanzen der Niederspreeexkursion. – Heteropteron 28: 7–8.
  • Hanelová, J. & J. Vilímová 2013: Behaviour of the central European Acanthosomatidae (Hemiptera: Heteroptera: Pentatomoidea) during oviposition and parental care. – Acta Musei Moraviae, Scientiae biologicae, Brno 98 (2): 433–457.
  • Jordan, K. H. C. 1940: Die Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens. – Isis Budissina 14: 96–156.
  • Jordan, K. H. C. 1963: Die Heteropterenfauna Sachsens. – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1–68.
  • Michalk, O. 1938: Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten. – Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig 63/64: 15–18.
  • Müller, H. 1955: Faunistisch-ökologische Untersuchungen auf den Bienitzwiesen bei Leipzig unter besonderer Berücksichtigung der Heuschrecken. – Wissenschaftliche Zeitschrift der Karl-Marx-Universität Leipzig 4 (1–2).
  • Schuhmacher, F. 1919: Verzeichnis der bei Schandau in der Sächsischen Schweiz beobachteten Hemipteren. – Entomologische Mitteilungen 8: 150–156.
  • Vogel, J. 1998: Wanzen (Heteroptera). S. 59–60. – In: StUFA Bautzen & Naturforschende Gesellschaft der Oberlausitz, Das Dubringer Moor.
  • Wachmann, E., A. Melber & J. Deckert 2008: Wanzen. Band 4: Pentatomorpha II – Pentatomoidea – Cydnidae, Thyreocoridae, Plataspidae, Acanthosomatidae, Scutelleridae, Pentatomidae. – Die Tierwelt Deutschlands 81. – Goecke & Evers, Keltern. 230 S.
  • Wagner, E. 1966: Wanzen oder Heteropteren, I. Pentatomorpha. – In: F. Dahl, M. Dahl & F. Peus, Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile. – Gustav Fischer Verlag Jena 54.
Autor(-en): Michael Münch, Matthias Nuß. Letzte Änderung am 22.02.2025

Rothenburg/O.L., 26.07.2020
(© Benjamin Franke)


am Byhleguhrer See (Landkreis Dahme-Spreewald), 23.05.2021
(© Martin Feike)


Garten in Dresden-Mockritz, Oktober 2022
(© Jörg Hartmann)


Weibchen der Fleckigen Brutwanze bei der Brutfürsorge über dem Eigelege. Bei Commerau, 17.07.2020.
(© Katrin Ritter)


Weibchen der Fleckigen Brutwanze bei der Brutfürsorge über den Larven. Gemarkung Hohenprießnitz, Juni 2017.
(© Michael Happ)


Larven/Nymphen der Fleckigen Brutwanze. Blumberger Mühle bei Angermünde, 15.09.2021.
(© Bernd Garbe)


Die Zähnchen an den vorderen Ecken des Halsschildes sind im Gegensatz zu Elasmucha fieberi bei der Fleckigen Brutwanze kaum ausgeprägt. Gemarkung Hohenprießnitz, Rieselgraben am Fichtbusch, Juli 2014
(© Michael Happ)
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