Parapiesma variabile (Fieber, 1844)

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Synonym

Piesma variabile (Fieber, 1844)

Merkmale

Wie die anderen Vertreter der Gattung Parapiesma besitzt Parapiesma variabile drei Längskiele in der Mitte des Halsschildes, während die Vertreter der Gattung Piesma nur zwei solcher Kiele besitzen. Von den beiden anderen in Sachsen vorkommenden Arten der Gattung gestaltet sich die Unterscheidung nicht einfach. Parapiesma quadratum ist an den gerundeten, nicht eingebuchteten Pronotumseiten mit 3 bis 4 Reihen von Maschen im seitlichen Saum des Halsschildes recht gut abgrenzbar. Zur Unterscheidung zwischen Parapiesma variabile und Parapiesma salsolae ist es erforderlich, Die Länge der dritten und vierten Fühlerglieder auszumessen. Bei der kleinen Parapiesma variabile (Länge: 2,4 bis 2,8 mm) beträgt das Verhältnis zwischen drittem und viertem (äußersten) Fühlerglied zirka 1,3 , während dieses bei Parapiesma salsolae zwischen 1,55 und 1,67 liegt. Das heist, Parapiesma variabile besitzt ein relativ kürzeres drittes Fühlerglied als die sehr ähnliche Schwesterart.

Verbreitung

Die Art ist vom westlichen Europa bis in die kaspische Region und nach Westsibirien zerstreut verbreitet. Sie fehlt auf den Britischen Inseln und im gesamten nördlichen Europa. Nach Süden reicht die Verbreitung bis ans Mittelmeer und in die Wolgaregion.

Vorkommen in Sachsen

Die Art kommt sehr zerstreut in Sachsen vor, wird jedoch bei gezielter Nachsuche an Standorten ihrer Wirtspflanze oft nachgewiesen. Im benachbarten Brandburg ist ist die Art ein typischer Erstbesiedler in Tagebaufolgelandschaften (Bröring & Wiegleb, 1999).

Lebensweise

Parapiesa variabile lebt an Kahlem Bruchkraut (Herniaria glabra). Sie überwintert in der Bodenstreu als erwachsenes Tier und paart sich im Frühjahr bzw. Frühsommer. Larven sind im Sommer zu finden. Ab Juli beziehungsweise August ist die neue Generation erwachsener Tiere an der Futterpflanze zu finden.

Lebensräume

Aufgrund der Futterpflanzenbindung ist die Art an extrem schütter bewachsene Standorte mit hinreichend großen Vorkommen der Futterpflanze gebunden. Neben Sandtrockenrasen wächst Kahles Bruchkraut auch gern in Pflasterfugen (z.B. auf Bahnanlagen, Wegen), wo die Art bei geeigneten Bedingungen ebenfalls vorkommen kann. Entsprechende Vorkommen der Futterpflanze sind auch in den Tagebaufolgelandschaften gegeben, da hier Herniaria glabra als Erstbesiedler regelmäßig anzutreffen ist.

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen sehr selten. Eine Gefährdung ist anzunehmen.

Literatur

  • Arnold, Kurt (2005): Kommentiertes vorläufiges Verzeichnis der Wanzen (Heteroptera) im Freistaat Sachsen [HET] - Ergänzungsbeitrag (V) - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen 72: 3-5
  • Arnold, Kurt (2009): Aktuelle Heteropteren-Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Heteroptera) - 5. Beitrag - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 4-115
  • Arnold, Kurt (2009): Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116-145
  • Bröring, Udo & Wiegleb, Gerhard (1999): Seltene oder gefährdete Wanzen (Heteroptera) in Offenlandbereichen der Niederlausitzer Bergbaufolgelandschaft - Naturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg 8 (2): 60-63
  • Cohrs, Christoph & Kleindienst, Clemens (1934): Hemiptera-Heteroptera (Wanzen) Zentralsachsens - Berichte der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Chemnitz Chemnitz 24: 143-182
  • Heiss, Ernst & Péricart, Jean (2007): Hemiptères Aradidae, Piesmatidae et. Dipsocoromorphes Euro-Méditerranéens - Faune de France 91: 1-509
  • Jordan, K. H. C. (1963): Die Heteropterenfauna Sachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1-68
  • Schuhmacher, Friedrich (1919): Verzeichnis der bei Schandau in der Sächsischen Schweiz beobachteten Hemipteren - Entomologische Mitteilungen 8: 150 – 156
  • Wachmann, Ekkehard & Melber, Albert & Deckert, Jürgen (2007): Wanzen Band 3. Pentatomomorpha I. Aradidae, Lygaeidae, Piesmatidae, Berytidae, Pyrrhocoridae, Alydidae, Coreidae, Rhopalidae, Stenocephalidae. - Die Tierwelt Deutschlands 78
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 30.07.2012

Parapiesma variabile auf Kahlem Bruchkraut (Herniaria glabra), Rietschen, Erlichthofsiedlung (Deutschland, Sachsen, Landkreis Görlitz), 08.09.2008
(© Michael Münch)


Parapiesma variabile auf Kahlem Bruchkraut (Herniaria glabra), Rietschen, Erlichthofsiedlung (Deutschland, Sachsen, Landkreis Görlitz), 08.09.2008
(© Michael Münch)
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