Diagnose
Körperlänge: 3,2–3,9 mm.
Kopf: schwarz, dreieckig, vorn zugespitzt .
Thorax: Halsschild und Schildchen schwarz. Halbdecken hell beige, hinten mit geschwärzten Adern, Membran hell mit bräunlichen Adern.
Abdomen: schwarz, länglich, kurz vor dem Ende am breitesten.
Ähnliche Arten: Metopoplax ditomoides mit mehr oder weniger löffelförmigen Kopfende.
Gesetzlicher Schutz und Rote Liste
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Nomenklatur
Der Artstatus der drei Schwesterarten Metopoplax ditomoides, Metopoplax fuscinervis und Metopoplax origani ist umstritten (Simon et al. 2021). Während Metopoplax fuscinervis nur eine Färbungsvariante von Metopoplax ditomoides zu sein scheint, was auch durch regelmäßig zu beobachtende Kopulationen zwischen Tieren beider Färbungsmuster naheliegend ist, kann man bei Metopoplax ditomoides und Metopoplax origani von Unterarten ausgehen, weil hier eine geographische Isolation, wahrscheinlich eiszeitlich bedingt bis ins späte 20. Jahrhundert vorlag und beide Sippen morphologische Unterschiede aufweisen.
Merkmale
Verbreitung
Metopoplax origani besiedelt Südosteuropa, den östlichen Mittelmeerraum und die Kaspische Region. Sie breitet sich seit einigen Jahren nordwestwärts Richtung Mitteleuropa aus.
Vorkommen in Sachsen
Seit Mitte der 2010er Jahre wandert die Art in Sachsen von Südosten her ein und hat die südöstliche Oberlausitz komplett besiedelt. In der Westlausitz kommt es jetzt zur Überschneidung mit Metopoplax ditomoides, die Sachsen schon etwas länger von Westen her besiedelt. Die Art ist ein Gewinner des Klimawandels.
Lebensweise
Die Überwinterung erfolgt als erwachsenes Tier in der Streu oder unter loser Borke, oft auch entfernt von den eigentlichen Sommerbiotopen. Kopulationen finden im Mai und Juni auf den Nahrungspflanzen statt. Die ersten erwachsenen Tiere erscheinen im Juli. Eventuell entsteht unter günstigen Bedingungen auch bei uns eine zweite Generation.
Lebensräume
Die Art besiedelt Ackerränder, Gartenkulturen und Brachen mit Vorkommen von Kamille-Arten (Matricaria chamomilla, Tripleurospermum inodorum, Anthemis spec.).
Bestandssituation
Die Art ist in Sachsen in Ausbreitung und vermutlich ungefährdet
Literatur
- Arnold, K. 2009: Aktuelle Heteropteren–Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Heteroptera) – 5. Beitrag – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 4–115.
- Arnold, K. 2009: Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116–145.
- Péricart, J. 1999: Hémiptères Lygaeidae euro–méditerranéens. Vol. 2 – Faune de France 84B: 1–453.
- Simon, H. & R. Achtziger, M. Bräu, W.H.O. Dorow, M.M. Gossner, P. Göricke, W. Gruschwitz, R. Heckmann, H.-J.Hoffmann, H. Kallenborn, W. Kleinsteuber, T. Martschei, A. Melber, C. Morkel, M. Münch, J. Nawratil, R. Remane, C. Rieger, K. Voigt & H. Winkelmann 2021: Rote Liste und Gesamtartenliste der Wanzen (Heteroptera) Deutschlands. – In: Ries, M; S. Balzer, H. Gruttke, H. Haupt, N. Hofbauer, G. Ludwig, & G. Matzke-Hajek: Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands, Band 5: Wirbellose Tiere (Teil 3). – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (5): 465-624.
- Wachmann, E. , A. Melber & J. Deckert 2007: Wanzen Band 3. Pentatomomorpha I. Aradidae, Lygaeidae, Piesmatidae, Berytidae, Pyrrhocoridae, Alydidae, Coreidae, Rhopalidae, Stenocephalidae. – Die Tierwelt Deutschlands 78.
- Wagner, E. 1966: Wanzen oder Heteropteren, I. Pentatomorpha. In: Dahl, F., Dahl, M. & F. Peus (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile – Gustav Fischer Verlag Jena 54.
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 05.04.2025
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Löbschütz (Gem. Käbschütztal), 01.06.2020
(© Andreas Ihl)
Metopoplax origani (links) und M. ditomoides (rechts), beide in einem Bestand bei Arnsdorf, 01.06.2019
(© Andreas Ihl)
Metopoplax origani (links) und M. ditomoides (rechts), beide in einem Bestand bei Arnsdorf, 01.06.2019 (© Andreas Ihl)( Bild vergrößern)
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