Distel-Netzwanze (Tingis cardui (Linnaeus, 1758))

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Diagnose

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Tingis cardui besitzt an den Seitenrändern des P?ronotums keine borstenartigen Haare, wie Tingis pilosa oder Tingis reticulata, sie besitzt keine krause Behaarung wie Tingis crispata. Die recht ähnliche, aber viel robuster wirkende Tingis ampliata besitzt 4-5 Lochreihen auf dem Seitenabschnitt des Halsschildes, während dies bei Tingis cardui nur 3 bis stellenweise 4 Reihen von Löchern sind.

Verbreitung

Tingis cardui ist in Europa, ohne den hohen Norden, in Nordafrika, im nahen Osten und über die Kaukasusregion bis Sibirien und Nordchina verbreitet.

Vorkommen in Sachsen

Sie ist die häufigste Art der Gattung Tingis in Sachsen. Sie ist im ganzen Land verbreitet und häufig. Im Gebirge reichen die Funde derzeit bis in 740 m Höhenlage.

Lebensweise

Die Art überwintert in der Streu unter den Wirtspflanzen und legt nach der Paarung Eier auf die Blätter der Wirtspflanzen. Dies erfolgt über einen langen Zeitraum bis in den Juli hinein. Larven werden ab Juni bis in den September angetroffen. Sie sitzen oft zwischen den Hüllschuppen der Blütenköpfe der Lanzettdisteln. Ab Ende Juli (beziehungsweise Mitte August in Gebirgslagen) sind die erwachsenen Tieren der neuen Generation anzutreffen.

Lebensräume

Tingis cardui lebt, wie der Name schon andeutet an Distelarten, wobei die bevorzugte und häufigste Wirtspflanze die Lanzett-Distel (Cirsium vulgare) ist. Die Lanzett-Distel ist eine Art gestörter Biotope, so insbesondere von Ruderalflächen und ruderalisierter Säume und Wiesen. Die Standorte sind in der regel voll besonnt.

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen häufig und ungefährdet.

Literatur

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  • Block, L.H. Freiherr von (1799): Verzeichniß der merkwürdigsten Insecten, welche im Plauischen Grunde gefunden werden. In: W. G. BECKER: Der Plauische Grund bei Dresden mit Hinsicht auf Naturgeschichte und schöne Gartenkunst. - Nürnberg
  • Jordan, K. H. C. (1940): Die Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens - Isis Budissina Bautzen 14: 96-156
  • Jordan, K. H. C. (1963): Die Heteropterenfauna Sachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1-68
  • Lange, C. (1898): Ergebnisse entomologischer Beobachtungen aus der Umgebung Annabergs - Bericht Annaberg-Buchholzer Verein für Naturkunde 10
  • Michalk, Otto (1938): Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten - Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig 63/64: 15-18
  • Péricart, Jean (1983): Hémiptères Tingidae euro-méditerranéens - Faune de France 69: 1-618
  • Schuhmacher, Friedrich (1919): Verzeichnis der bei Schandau in der Sächsischen Schweiz beobachteten Hemipteren - Entomologische Mitteilungen 8: 150 – 156
  • Wachmann, Ekkehard & Melber, Albert & Deckert, Jürgen (2006): Wanzen Band 1. Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha (Teil 1) - Die Tierwelt Deutschlands 77
  • Wagner, Eduard (1967): Wanzen oder Heteropteren, II. Cimicomorpha. In: Dahl, F., Dahl, M. & F. Peus (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile - Gustav Fischer Verlag Jena 55
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 01.05.2013

Tingis cardui, Biesern, Sandgrube, Südwest-Teil (Deutschland, Sachsen, Landkreis Mittelsachsen), 07.05.2009
(© Michael Münch)
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