Tingis reticulata Herrich-Schaeffer, 1835

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Tingis reticulata ist unter den einheimischen Arten der Gattung Tingis mit 3,9 bis 4,5 mm Körperlänge der größte Vertreter. Ähnlich groß und kräftig im Erscheinungsbild ist Tingis ampliata, die aber keine auffällig langen borstenartigen Haare an den Halsschildaussenseiten besitzt. Die ebenfalls am Halsschild außen lang behaarte Tingis pilosa besitzt statt einem Halsschildrand mit mehreren Maschenreihen nur einen schmalen Saum.

Verbreitung

Die Art ist europäisch verbreitet, wobei sie im Norden fehlt. Über die Ukraine reicht das Areal bis ins Kaukasus-Gebiet.

Vorkommen in Sachsen

Tingis reticulata ist in Sachsen nur selten und sehr zerstreut nachgewiesen. Die Zahl der Nachweise hat langfristig gesehen stark nachgelassen. Welcher Grund hierfür verantwortlich ist, ist derzeit unklar. So ist weder ein signifikannter Biotopverlust zu verzeichnen, noch ist die recht häufige Wirtspflanze seltener geworden.

Lebensweise

Die Art überwintert in der Streu unter den Wirtspflanzen. Nach Paarung im Frühjahr sind im Sommer Larven anzutreffen und mit Ende des Hochsommers die erwachsenen Tiere der neuen Generation, die dann sehr früh das Winterquartier aufsuchen.

Lebensräume

Tingis reticulata lebt vorrangig an Kriechendem Günsel (Ajuga reptans), aber auch an anderen Günselarten und wurde vereinzelt an Königskerze (Verbascum spec.) festgestellt. Sie besiedelt meist schattige Lebensräume, die trocken bis mäßig feucht ausgeprägt sind.

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen sehr selten und muss als stark gefährdet angesehen werden.

Literatur

  • Arnold, Kurt (2008): Aktuelle Heteropteren-Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Hemiptera) - 4. Beitrag - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 26: 149-159
  • Arnold, Kurt (2009): Aktuelle Heteropteren-Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Heteroptera) - 5. Beitrag - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 4-115
  • Arnold, Kurt (2009): Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116-145
  • Cohrs, Christoph & Kleindienst, Clemens (1934): Hemiptera-Heteroptera (Wanzen) Zentralsachsens - Berichte der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Chemnitz Chemnitz 24: 143-182
  • Jordan, K. H. C. (1940): Die Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens - Isis Budissina Bautzen 14: 96-156
  • Jordan, K. H. C. (1953): Neue Funde und Beobachtungen zur Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens. - Natura lusatica 1: 2-17
  • Jordan, K. H. C. (1963): Die Heteropterenfauna Sachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1-68
  • Michalk, Otto (1938): Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten - Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig 63/64: 15-18
  • Péricart, Jean (1983): Hémiptères Tingidae euro-méditerranéens - Faune de France 69: 1-618
  • Schuhmacher, Friedrich (1919): Verzeichnis der bei Schandau in der Sächsischen Schweiz beobachteten Hemipteren - Entomologische Mitteilungen 8: 150 – 156
  • Wachmann, Ekkehard & Melber, Albert & Deckert, Jürgen (2006): Wanzen Band 1. Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha (Teil 1) - Die Tierwelt Deutschlands 77
  • Wachmann, Ekkehard & Melber, Albert & Deckert, Jürgen (2012): Wanzen Band 5. Supplementband. Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha und Pentatomomorpha. - Die Tierwelt Deutschlands 82
  • Wagner, Eduard (1967): Wanzen oder Heteropteren, II. Cimicomorpha. In: Dahl, F., Dahl, M. & F. Peus (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile - Gustav Fischer Verlag Jena 55
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 03.05.2013

Tingis reticulata, Riedhausen, Pfrunger Ried, Wiesen zwischen ehemaligen Torfstichen südlich der Ostrach (Deutschland, Baden-Württemberg, Landkreis Ravensburg), 10.07.2011
(© Michael Münch)
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