Brauner Feuerfalter, Schwefelvögelchen (Lycaena tityrus (Poda, 1761))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Vorderflügellänge 15–17 mm.

Flügeloberseiten des Männchens braun (Name!), manchmal grün-blau schillernd, mit schwarzen Punkten; Vorderflügel des Weibchens matt orange, basal braun sowie die Hinterflügel braun und vor dem Rand eine orange Binde, die von schwarzen Adern quer durchzogen ist und in jeder so gebildeten Zelle einen runden schwarzen Punkt aufweist sowie schwarze Punkte auf allen Flügeln.

Flügelunterseiten der Männchen schwefelgelb (Name!), bei den Weibchen die Vorderflügel hell matt orange, die Hinterflügel hell schwefelgelb; beide Geschlechter mit schwarzen, weiß umrandeten Punkten und einer orangen Binde vor den Außenrändern.

Ähnliche Art: Das Männchen ähnelt dem Weibchen des Violetten Feuerfalters (Lycaena alciphron), das auf den Unterseiten der Hinterflügel im mittleren Bereich vor dem Hinterrand jedoch weniger schwarze Punkte besitzt.
Das Weibchen ähnelt dem Kleinen Feuerfalter (Lycaena phlaeas), der oberseits auf den Vorderflügeln breite braune Ränder, auf den Hinterflügeln vor dem Hinterrand ein orangenes Band und unterseits hellbraune Hinterflügel mit undeutlichen kleinen schwarzen Punkten aufweist.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Gesetzlicher Schutz (BArtSchV, BNatSchG): besonders geschützt
Rote Liste Sachsen: Vorwarnliste
Rote Liste Deutschland: ungefährdet

Synonyme

Papilio dorilis Hufnagel, 1766

Merkmale

Verbreitung

Von Dänemark und Schweden südlich bis Nordportugal und Nordspanien, Balearen, Korsika, Apennin und Peloponnes, östlich bis zum Altai, Türkei und Mittelasien (GBIF; Marabuto et al. 2023; PESI).

Auf der Iberischen Halbinsel schließt sich südlich das Areal der Schwesterart Lycaena bleusi an. Beide Arten haben einen schmalen Kontaktbereich, in dem sie gemeinsam vorkommen (Marabuto et al. 2023).

Lebensweise

Die Weibchen legen die Eier einzeln an Stängel, Blattober- oder unterseite des Großen Sauerampfers (Rumex acetosa), Kleinen Sauerampfers (Rumex acetosella) und Stumpfblättrigen Sauerampfers (Rumex obtusifolius). Es entwickeln sich zwei Generationen im Jahr. Die Larven der zweiten Generation überwintern im dritten Larvenstadium. Die Verpuppung erfolgt in der Laubstreu. Die Falter saugen Nektar an einer Vielzahl von Pflanzenarten (Reinhardt et al. 2007; Bräu et al. 2013; Reinhardt et al. 2020). 

Lebensräume

Extensiv genutztes Grünland und Saumbiotope, insbesondere feucht bis mäßig trockene Feuchtwiesen, Glatt- und Goldhaferwiesen, Borstgrasrasen, Sandmagerrasen, magere Weiden (Bräu et al. 2013).

Bestandssituation

Die Art ist aufgrund von Düngung, zu intensiver Mahd oder Beweidung sowie Nutzungsaufgabe von Grünland leicht zurückgegangen (Reinhardt et al. 2007; Bräu et al. 2013; Reinhardt et al. 2020). Kurze et al. (2018) zeigten experimentell, dass die Überlebensrate der Larven bereits bei einem Düngungsequivalent von 30 kg Stickstoff pro Hektar und Jahr um ein Drittel zurückgeht. 

Literatur

  • Bräu, M., R. Bolz, H. Kolbeck, A. Nunner, J. Voith & W. Wolf 2013: Tagfalter in Bayern. – Eugen Ulmer, Stuttgart. 781 S.
  • Kurze, S., T. Heinken & T. Fartmann 2018: Nitrogen enrichment in host plants increases the mortality of common Lepidoptera species. – Oecologia 188 (4): 1227–1237.
  • Marabuto, E., M. S. Nunes, R. Martins, R. Mendes, T. C. Moreira-Pinhal, J. Raimundo, S. G. Seabra & O. S. Paulo 2023: Integrative analysis reveals the divergence and speciation between sister Sooty Copper butterflies Lycaena bleusei and L. tityrus. – Molecular Phylogenetics and Evolution 107699.
  • Reinhardt, R., H. Sbieschne, J. Settele, U. Fischer & G. Fiedler 2007: Tagfalter von Sachsen. – Entomologische Nachrichten und Berichte, Dresden Beiheft 11: 1–695, 1–48.
  • Reinhardt, R., A. Harpke, S. Caspari, M. Dolek, E. Kühn, M. Musche, R. Trusch, M. Wiemers &J. Settele 2020: Verbreitungsatlas der Tagfalter und Widderchen Deutschlands. – Eugen Ulmer, Stuttgart. 428 S.

Links

Autor(-en): Matthias Nuß. Letzte Änderung am 15.01.2023

Männchen des Schwefelvögelchen am 09.05.2014 in Glashütte
(© Stefan Höhnel)


Männchen des Schwefelvögelchens am 23.05.2011 an Steinrücken in der Nähe des Geisingberges. Die Steinrücken, von denen es im Osterzgebirge etwa 1000 km gibt, bilden einen idealen Lebensraum für diesen Falter.
(© Lothar Brümmer)


Weibchen des Schwefelvögelchens am 31.07.2012 auf der Buchholzwiese in der Nähe des Dippelsdorfer Teiches
(© Eva-Maria Bäßler)


Schwefelvögelchen am 23.05.2011 an Steinrücken in der Nähe des Geisingberges. Die Steinrücken, von denen es im Osterzgebirge etwa 1000 km gibt, bilden einen idealen Lebensraum für diesen Falter.
(© Lothar Brümmer)


Ei des Schwefelvögelchens aus einer Zucht von Faltern aus der Region der Oberlausitz, Juni 2014 (Studioaufnahme)
(© Susanne Kurze)


Larven des Schwefelvögelchens aus einer Zucht von Faltern aus der Region der Oberlausitz, Juli 2014 (Studioaufnahmen)
(© Susanne Kurze)


Puppen des Schwefelvögelchens aus einer Zucht von Faltern aus der Region der Oberlausitz (Studioaufnahmen)
(© Susanne Kurze)
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