Malvendickkopf (Carcharodus alceae (Esper, 1780))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Vorderflügellänge 12–16 mm.

Flügeloberseiten braun, mit dunkelbraunem und weißem Fleckenmuster (helle Flecken teilweise unbeschuppt). Flügelrand deutlich braun und weiß gescheckt, Hinterflügelrand gezähnt.

Flügelunterseiten: Männchen ohne Haarbüschel an den Vorderflügeln.

Ähnliche Art: Der Heilziestdickkopf (Muschampia floccifera), der aus Sachsen nicht bekannt ist, besitzt auf den Hinterflügeln jeweils einen kontrastreichen, weißen, viereckigen Fleck und das Männchen ein kleines Haarbüschel auf der Unterseite der Vorderflügel.

Hinweis: Die gut getarnten und schnell fliegenden Falter sind leicht zu übersehen. Einfacher sind die Larven nachzuweisen, die sich an den Blättern von Malvengewächsen eine Blatttüte spinnen und darin leben.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Gesetzlicher Schutz (BArtSchV, BNatSchG): besonders geschützt
Rote Liste Sachsen: stark gefährdet
Rote Liste Deutschland: ungefährdet

Merkmale

Die ausgewachsene Raupe ist graubraun mit einem fein gescheckten Muster. Auf ihrer gesamten Oberfläche trägt sie eine helle Borsten. Ihre Kopfkapsel ist schwarz. Auf dem ebenfalls schwarzen Nackenschild befinden sich 3 leuchtend gelbe Flecken, die sie von jeder anderen heimischen Dickkopf-Art unterscheidet. Die Puppe ist stark weißlich bereift.
Die Eier sind kugelig mit verbreiterter Basis und rötlichbraun. 

Verbreitung

Von Süd- und Mitteleuropa östlich bis Mittelasien, Altai und Tienschan sowie südlich bis zum Jemen (Tolman & Lewington 1998). In Deutschland reicht die regelmäßige Verbreitung bis Mitteldeutschland (nördlich bis zum Kyffhäusergebirge).

Lebensweise

Die Art fliegt jährlich in zwei Generationen von Mai–Juni und Juli–August. Die Eiablage erfolgt auf der Blattoberseite, wobei die Weibchen an eine Nahrungspflanze oftmals mehrere Eier ablegen. 
Die Larve lebt an verschiedenen Malven-Arten (Gattung Malva, Familie Malvaceae), gelegentlich auch an kultivierten Arten. Weitere, seltener als Nahrungspflanze genutzte Malvengewächse sind Thüringer Strauchpappel (Lavatera thuringiaca), Echter Eibisch (Althaea officinalis) und Stockrose (Alcea rosea). Die Larven spinnen sich in umgeklappten Blättern ein und bauen Blatttüten. Die erwachsene Larve überwintert. Dies tut sie jedoch offensichtlich nicht an ihrer Nahrungspflanze sondern vermutlich in der Bodenstreu. Die Verpuppung findet im Frühjahr statt, meist ohne nochmalige Nahrungsaufnahme.
Die Falter saugen Nektar an Blüten aus verschiedenen Pflanzenfamilien sowie Salz von feuchten Bodenstellen.

Lebensräume

Magerrasen, Ruderalflächen, Brachen, Wegränder, Gärten und Ränder von Weinbergen mit Vorkommen der Larvennahrungspflanzen.

Bestandssituation

Literatur  

  • Bräu, M., R. Bolz, H. Kolbeck, A. Nunner, J. Voith & W. Wolf 2013: Tagfalter in Bayern. – Eugen Ulmer, Stuttgart. 781 S. 
  • Merian, M. S. 1679: Der Raupen wunderbare Verwandelung/ und sonderbare Blumen-nahrung/ worinnen/ durch eine ganz-neue Erfindung/ der Raupen/ Würmer/ Sommer-vögelein/ Motten/ Fliegen/ und anderer dergleichen Thierlein/ Ursprung/ Speisen/ und Veränderungen/ samt ihrer Zeit/ Ort/ und Eigenschaften/ den Naturkündigern/ Kunstmahlern/ und Gartenliebhabern zu Dienst/ fleissig untersucht/ kürzlich beschrieben/ nach dem Leben abgemahlt/ ins Kupfer gestochen/ und selbst verlegt. - pp. [1-5], 1-102, [1-8], pl. 1-50. Nürnberg. [alceae: S. 97 Taf. XLVIII]
  • Reinhardt, R., H. Sbieschne, J. Settele, U. Fischer & G. Fiedler 2007: Tagfalter von Sachsen. – Entomologische Nachrichten und Berichte, Dresden Beiheft 11: 1–695, 1–48.
  • Settele, J., R. Feldmann & R. Reinhardt 2015: Die Tagfalter Deutschlands. – Eugen Ulmer, Stuttgart. 456 S.
  • Tolman, T. & R. Lewington 1998: Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas. – Franckh-Kosmos, Stuttgart. 319 S., 104 Tafeln. (Übersetzung und fachliche Bearbeitung der 1. Aufl. von M. Nuss; 2. Aufl. 2012 von Heidrun Melzer).

Links

Autor(-en): Matthias Nuß, Franziska Bauer. Letzte Änderung am 14.02.2021

Malvendickkopf am 29.07.2015 in Radebeul, zwischen zwei Weinbergen
(© Eva-Maria Bäßler)


Malvendickkopf aus der Bröthener Heide, Waldwiese, 02.07.2018
(© Martina Görner)


Malvendickkopf, Raupe des Schmetterlings auf Futterpflanze Wilde Malve in der Luppeaue bei 06254 Horburg-Masslau (Sachsen-Anhalt) 11. Juni 2022
(© Heinz Sass)


Malvendickkopf, Raupe des Schmetterlings auf Futterpflanze Wilde Malve in der Luppeaue bei 06254 Horburg-Masslau (Sachsen-Anhalt) 11. Juni 2022
(© Heinz Sass)


Männliches Genital von Carcharodus alceae. Exemplar: Sachsen, Meißen, Knorre, 25.07.1909, Morczek. Coll. Museum für Tierkunde Dresden. Prep. MTD 325 Jeremy Priske
(© Jeremy Priske & Matthias Nuß)


Phallus von Carcharodus alceae. Exemplar: Sachsen, Meißen, Knorre, 25.07.1909, Morczek. Coll. Museum für Tierkunde Dresden. Prep. MTD 325 Jeremy Priske
(© Jeremy Priske & Matthias Nuß)


Weibliches Genital von Carcharodus alceae. Exemplar: Sachsen, Dresden, Gehege, 08.07.1915, e.l., E. Möbius. Coll. Museum für Tierkunde Dresden. Prep. MTD 323 Jeremy Priske
(© Jeremy Priske & Matthias Nuß)
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