Heilziestdickkopf (Muschampia floccifera (Zeller, 1847))

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Diagnose

Ähnliche Art: Malvendickkopf (Carcharodus alceae).

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Gesetzlicher Schutz (BArtSchV, BNatSchG): streng geschützt
Rote Liste Deutschland: stark gefährdet

Merkmale

Verbreitung

Lebensweise

Die Falter fliegen von Ende Mai bis Mitte Juli. Die Eiablage erfolgt einzeln an die Oberseite der Grundrosettenblätter, überwiegend an die Blattmittelrippe der Larvennahrungspflanze. Die Larven leben monophag an Heilziest (Betonica officinalis).

Lebensräume

Streugemähte Niedermoore mit Vorkommen des Heilziests, meist wechseltrockene Pfeifengras-Streuwiesen, die in feuchte Ausprägungen von Magerwiesen und Borstgrasrasen übergehen können. Die Lebensräume zeichnen sich durch eine niedrigwüchsige und schüttere Vegetation sowie Sonderstrukturen wie mineralische Kuppen und Böschungen aus. Die Larvennahrungspflanzen müssen frei und voll besonnt stehen (Albrecht et al. 1999; Hely et al. 2018).

In traditionell spät (ab Anfang September) gemähten Streuwiesen gibt es eine deutliche Eiablagepräferenz in früh (20. Mai bis 10. Juni) gemähten Bereichen mit 94% der Einachweise sowie mit einer Häufung von Einachweisen in kleinflächigen Frühmahdparzellen (9 Quadratmeter) gegenüber großflächigen Frühmahdbereichen (Hely et al. 2018).

Bestandssituation

In Deutschland kommt der Heilziest-Dickkopffalter aktuell nur noch in Baden-Württemberg und Bayern vor, früher war er auch in Hessen (letzter Nachweis 1920) und Rheinland-Pfalz (letzter Nachweis 1946). Literaturmeldungen aus Sachsen-Anhalt und Thüringen beruhen auf Fehlbestimmung bzw. gelten als unglaubwürdig (Gaedike et al. 2017). In Baden-Württemberg ist die Art vom Aussterben bedroht (Hely et al. 2018).

Literatur

  • Albrecht, M., M. Goldschalt & R. Treiber 1999: Der Heilziest-Dickkopffalter (Carcharodus floccifera Zeller, 1847) (Lepidoptera, Hesperiidae). Morphologie, Verbreitung, Ökologie, Biologie, Verhalten, Lebenszyklus, Gefährdung und Schutz einer interessanten Tagfalterart. – Nachrichten des entomologischen Vereins Apollo, N.F., Suppl. 18: 1–256.
  • Gaedike, R., M. Nuss, A. Steiner & R. Trusch 2017: Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Lepidoptera). – Entomologische Nachrichten und Berichte, Beiheft 21: 1–362.
  • Hely, M., N. Anthes & T. Bamann 2018: Frühe Mahd fördert den Heilziest-Dickkopffalter im württembergischen Allgäu. – Naturschutz und Landschaftsplanung 50 (12): 464–471.

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Autor(-en): Matthias Nuß. Letzte Änderung am 23.01.2019
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