Zypressenwolfsmilch-Glasflügler (Chamaesphecia empiformis (Esper, 1783))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Vorderflügellänge: 8–8,5 mm.

Vorderflügeloberseite: Flügel komplett schwarz gesäumt, bei 3/5 und 4/5 jeweils eine schwarze Querbinde. Basal bis etwa 1/6 ein gelber Längsstriemen im schwarzen Saum nahe dem Flügelvorderrand. Innenfeld und Mittelfeld mit cremefarbenen, transparenten Schuppen. Außenfeld gelb mit schwarz beschuppten Flügeladern. Fransensaum mit schwarzer und darunter liegender gelber Schuppenreihe.

Ähnliche Arten: Äußerlich von der sehr ähnlichen Chamaesphecia tenthrediniformis nur durch Kenntnis der Nahrungspflanze zu unterscheiden. Chamaesphecia tenthrediniformis frisst ausschließlich in den Wurzeln der Eselswolfsmilch (Euphorbia esula), Chamaesphecia empiformis nur in denen der Zypressenwolfsmilch (Euphorbia cyparissias). Weitere ähnliche Arten sind Chamaesphecia dumonti, der jedoch die schwarze äußere Querbinde fehlt, deren Abdomen deutlich regelmäßig gelb-schwarz geringelt ist und deren Raupe im Wurzelstock von Stachys recta frisst.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Rote Liste Deutschland: ungefährdet

Merkmale

Die Eier sind oval, abgeflacht, dunkelgrau und besitzen eine Netzstruktur. 

Verbreitung

Von den Pyrenäen über ganz Europa bis zur Ukraine und nach Weißrussland. In Großbritannien, Irland, Dänemark und Fennoskandien sowie in der Türkei und auf den Mittelmeerinseln fehlt die Art. 

1971 und 1989 wurde die Art in Ontario, Kanada zur biologischen Bekämpfung der dort invasiven Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias) eingeführt. Lange dachte man, dass dies nicht erfolgreich war, aber seit 2015 zeigen Citizen Science-Daten, dass die Glaflüglerart sich tatsächlich erfolgreich etabliert hat (McClay et al. 2023).

Lebensweise

Die Flugzeit erstreckt sich von Mitte Mai bis August. Das Weibchen legt seine Eier im mittleren Stängelbereich an beide Seiten der Blätter von Euphorbia cyparissias. Im Spätsommer lebt die Raupe im oberen Wurzelbereich. Im Oktober haben die Raupen dann einen Gang durch die Wurzel genagt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Glasflüglerarten, wirft die Raupe aus diesem Gang kein Genagsel nach draußen. Kot und Bohrmehl verbleiben in den Wurzelgängen. Von Außen macht sich die Anwesenheit der Raupe nur durch ein frühzeitiges Welken des Stängels bemerkbar. Die Raupe überwintert. Die Verpuppung erfolgt im oberen Teil des Fraßganges. Die Puppenruhe dauert etwa 3–4 Wochen. Anschließend schiebt sich die Puppe mit dem Kopf voran aus dem Wurzelhals heraus und der Falter schlüpft.

Lebensräume

Durch die enge Bindung an die Raupennahrungspflanze kommt die Art auch nur dort vor, wo Euphorbia cyparissias ebenfalls gedeiht. Nachgewiesene Lebensräume sind daher Felsen, Kalkgebiete, Lössböden, Mergelhänge, Sanddünen, Bahndämme, Kiesgruben, Weinbergsböschungen, Wiesen, Trockenrasen und Weg- und Waldränder.

Bestandssituation

Literatur

  • Ebert, G. 1994: Sesiidae. S. 61–200. – In: G. Ebert, Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 5, Nachtfalter III. – Ulmer, Stuttgart. 575 S.
  • McClay, A., R. Bourchier, J. Landry, C. Morris & I. Toševski 2023: Citizen science reveals the establishment of Chamaesphecia empiformis (Esper) (Lepidoptera: Sesiidae), a long-lost biological control agent for Euphorbia cyparissias (Euphorbiaceae), in Ontario, Canada. The Canadian Entomologist 155: E29.
  • Pro Natura – Schweizer Bund für Naturschutz 2000: Schmetterlinge und ihre Lebensräume, Arten – Gefährdung – Schutz. Schweiz und angrenzende Gebiete, Band 3, Hepialidae, Cossidae, Sesiidae, Thyrididae, Lasiocampidae, Lemoniidae, Endromidae, Saturniidae, Bombycidae, Notodontidae, Thaumetopoeidae, Dilobidae, Lymantriidae, Arctiidae. – Verlag Neue Medien, Egg. 914 S.
Autor(-en): Franziska Bauer, Matthias Nuß. Letzte Änderung am 06.10.2023

Chamaesphecia empiformis-Männchen im Juni 2016 in Dresden
(© Franziska Bauer)


Zypressenwolfsmilch-Glasflügler (Chamaesphecia empiformis (Esper, 1783)) im Zschonergrund Dresden, 03.07.2021
(© Katrin Ritter)


Zypressenwolfsmilch-Glasflügler (Chamaesphecia empiformis (Esper, 1783)) im Zschonergrund Dresden, 03.07.2021
(© Katrin Ritter)
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