Nadelholz-Säbelschrecke (Barbitistes constrictus Brunner von Wattenwyl, 1878)

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: Männchen 18–23 mm, Weibchen 23–25 mm.

Körperfarbe meist dunkelgrün mit schwarzen Zeichnungselementen.

Kopf: Fühler länger als Körper.

Thorax: Vom Auge ausgehend entlang der Oberkante der Halsschildseite und dem Flügelrand verlaufender heller, an der Unterseite dunkel gesäumter Streifen, der sich auf dem Abdomen fortsetzen kann.

Hinterleib: Beim Männchen s-förmig geschwungene Cerci, welcher vor der Spitze verdickt und am Ende abrupt verschmälert sind; Legeröhren der Weibchen mindestens 2,5–3-mal so lang wie Halsschild.

Gesang der Männchen: Kurze Strophen mit ein bis zwei Lauten wechseln mit langen, die sich aus sechs bis elf Einzellauten zusammensetzen. Gesangspausen trennen die kurzen von den langen Strophen und erinnern an Morsezeichen. Der Gesang ähnelt in Ton und Frequenz der Laubholz-Säbelschrecke (Barbitistes serricauda), unterscheidet sich aber in der Länge der einzelnen Strophen und der rhythmischen Akzentuierung deutlich. Die Nadelholz-Säbelschrecke trägt vor allem am Abend und in der Nacht ihren Gesang vor, welcher aufgrund der hohen Frequenz für den Menschen kaum hörbar ist und durch einen Ultraschalldetektor besser hörbar ist.

Ähnliche Art: Die Laubholz-Säbelschrecken (Barbitistes serricauda) Männchen besitzen s-förmig geschwungene, zum Ende hin gleichmäßig verschmälerte Cerci und die Legeröhre der Weibchen ist maximal 2,5-mal so lang wie der Halsschild. Die Weibchen der Gemeinen Plumpschrecke (Isophya kraussii) besitzen auf dem Halsschild einen hellgelben, innen rotbraun gefärbten Streifen.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Rote Liste Sachsen: ungefährdet
Rote Liste Deutschland: ungefährdet

Merkmale

Verbreitung

Von Deutschland über Polen und Weißrussland bis Russland und die Ukraine, südlich bis Rumänien (OSF, PESI).

Lebensweise

Die Eiablage erfolgt meist an Baumrinden aber auch in die Stängel von Zwergsträuchern, in sandigen Boden oder an die Unterseite von Fichtenzweigen. Die Larven durchlaufen vermutlich fünf Larvenstadien und könne ab Mitte Mai nachgewiesen werden. Adulte treten meist ab Anfang Juli bis Ende Oktober, mit Hochzeit im August auf. Die Tiere besitzen einen fakultativ ein- oder zweijährigen Entwicklungszyklus (Ingrisch & Köhler 1998; Strätz & Waeber 2003; Fischer et al. 2016). Laut Maas et al. (2002) erscheint die Art trotz flugunfähigkeit vagil. Die meiste Zeit des Tages verweilen die Tiere in ihrer typischen Ruhestellung mit dem Kopf nach unten an Blättern oder Nadeln hängend (Strätz & Waeber 2003).
Die Tiere ernähren sich phytophag überwiegend von Nadeln der Kiefer- und Fichtenbäume, aber auch Laubgehölzen, Heidekraut, Farngras, Gras und Kräutern (Strätz & Waeber 2003).

Lebensräume

Die Tiere sind überwiegend in Nadelwäldern und deren Rändern sowie Säumen zu finden. Besiedelt werden auch Mischwälder, wenn regelmäßig Nadelbäume wie Fichten und Kiefern beigemischt sind sowie Magerrasen, wenn ausreichend Wacholderbüsche auf ihnen vorkommen. Während sich die Larven zunächst in der Strauch- und Krautschicht aufhalten, sind Adulte überwiegend in den Baumkronen anzutreffen (Strätz & Waeber 2003; Fischer et al. 2016).

Bestandssituation

Die Nadelholz-Säbelschrecke ist in Sachsen aktuell ungefährdet (Klaus & Matzke 2011) , galt in der Roten Liste von 1994 jedoch noch als gefährdet (Börner et al. 1994).

Literatur

  • Börner, J., K. Richter, M. Schneider & S. Straube 1994: Rote Liste Heuschrecken. - In: Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie (Hrsg.): Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege. Radebeul. 12 S.  
  • Fischer, J., D. Steinlechner, A. Zehm, D. Poniatowski, T. Fartmann, A. Beckmann & C. Stettmer 2016: Die Heuschrecken Deutschlands und Nordtirols - Bestimmen - Beobachten – Schützen. – Quelle & Meyer, 368 S.
  • Ingrisch, S. & G. Köhler 1998: Die Heuschrecken Mitteleuropas. – Die Neue Brehm-Bücherei 629. Westarp Wissenschaften, Magdeburg. 460 S.
  • Klaus, D. & D. Matzke 2011 ("2010"): Heuschrecken, Fangschrecken, Schaben und Ohrwürmer. Rote Liste und Artenliste Sachsens. – Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Dresden. 36 S.
  • Maas, S., P. Detzel & A. Staudt 2002: Gefährdungsanalyse der Heuschrecken Deutschlands. Verbreitungsatlas, Gefährdungseinstufung und Schutzkonzepte. – Bundesamt für Naturschutz, Bonn-Bad Godesberg. 401 S.
  • Strätz & Waeber, S. 2003: Nadelholz-Säbelschrecke Barbitistes constrictus (Brunner von Wattenwyl, 1878). S. 82–85. – In: H. Schlumprecht & G. Waeber, Heuschrecken in Bayern. – Eugen Ulmer, Stuttgart.
Autor(-en): Tommy Kästner, Matthias Nuß, Charlotte Kricke. Letzte Änderung am 10.12.2020

Männchen der Nadelholz-Säbelschrecke. Leinawald bei Nobitz, 19.07.2020.
(© Dietmar Klaus)


Weibchen der Nadelholz-Säbelschrecke, Reitzenhain, 09.08.2017.
(© Bernd Zschoke)


Nadelholz-Säbelschrecke vom 19.09.2009 aus Altenberg, Geisingwiesen
(© Eva-Maria Bäßler)


letztes Larvenstadium der Nadelholz-Säbelschrecke. Oberjugel (Erzgebirgskreis) im Juli 2016
(© Michael Münch)


Nadelholzsäbelschrecke, Dresdner Heide, Juli 2019
(© Michael Kurth)


Gesangs eines Männchens mit einem Ultraschalldetektor aufgenommen. Leinawald bei Nobitz, Juli 2020
(© Dietmar Klaus)


Laboraudioaufnahme. 25°C. Sony WM-D3, Kassettennr. S1/1996A. Nachträglich bearbeitet mit Audacity V. 2.4.2.
(© Klaus-Gerhard Heller, DORSA)
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